Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
das Schicksal als ihre große Liebe auserkoren hatte,
als ihren besten Freund und Partner, dann würde sie bereitwillig alles
annehmen, was er ihr zu geben hatte.
Sarah liebte den Klang seiner Stimme und seine
durchdachte, intelligente Annäherung an jedes Thema. Und sie liebte seine
uneingeschränkte Aufrichtigkeit. Auch darin, wie er sie liebte, zeigte sich
diese schonungslose Ehrlichkeit. Er gab sich ihr selbst dann ganz und gar hin,
wenn er sie in Besitz nahm. Und seine Besitznahme konnte sie tief in ihrer Seele
fühlen. Er besaß diese geduldige Gründlichkeit, und als seine Erregung nicht
mehr zu steigern war, wurde sein Körper zu einer treibenden Kraft. Er stieß
fest und schnell zu und sorgte dafür, dass sie sich beide über dem Meer in die
Lüfte erhoben und im freien Fall durch Raum und Zeit sausten.
Damon hielt sie in seinen Armen und schmiegte sich
dicht an sie, denn er wollte die Nähe zwischen ihnen so lange wie möglich
aufrechterhalten. Für den Moment waren sie vollständig übersättigt und
erschöpft. Sie konnten nur mit Mühe atmen, und doch verspürten sie das Gefühl
von absolutem Frieden. »Sarah.« Er flüsterte ihren Namen und es war mehr als
alles andere eine Huldigung.
»All diese Dinge, die du für mich empfindest«,
sagte sie und kuschelte sich enger an ihn, »empfinde ich auch für dich. Ich
wollte genauso wenig wie du einen anderen Menschen in meinem Leben haben.
Manchmal ermüdet es mich, Leuten einen Teil von mir zu geben, aber es bleibt
mir gar nichts anderes übrig. Ich finde immer wieder Orte, an denen ich sicher
bin. Dort kann ich allein sein, mich still und leise verkriechen und eine Zeit
lang untertauchen.«
»Jetzt hast du mich. Ich werde deine Zuflucht sein,
Sarah. Mir macht es nichts aus, dich abzuschotten, wenn du Zeit für dich
brauchst, um neue Energien aufzutanken.« Sie konnte an ihrer Schläfe fühlen,
wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. »Ich hatte noch nie Probleme damit,
Leute herumzukommandieren. Mir hat es nur immer Schwierigkeiten bereitet, mit
anderen zu kommunizieren. Sie haben nie verstanden, wovon ich rede, und das hat
mich dann fast um den Verstand gebracht. Wenn man eine Idee hat, die vollkommen
klar ist und von der man genau weiß, dass sie durchführbar ist, dann braucht
man manchmal jemanden, mit dem man darüber reden kann. Aber in diesen Momenten
gab es nie jemanden.«
Sarah küsste seine Fingerspitzen. »Du kannst mit
mir über jede Idee reden, Damon, die dir durch den Kopf geht. Ich bewundere
dich.« Ein Lächeln war aus ihrer Stimme herauszuhören. »Und ich kann blendend
mit anderen kommunizieren. Das braucht dir also nie mehr Sorgen zu bereiten.«
»Das ist mir schon aufgefallen«, sagte er. »Da wir
gerade von Kommunikation reden - ich habe dafür gesorgt, dass die Vorhänge sich
nicht heimlich öffnen können. Ich habe sie mit Sicherheitsnadeln
zusammengesteckt, nur für den Fall, dass eine deiner Schwestern beschließt, auf
die Aussichtsplattform zu steigen und in das Fernrohr zu schauen.«
Sarah lachte. Genau das hatte er erwartet. »Sie
wissen, dass ich bei dir bin. Und sie würden nicht in unsere Privatsphäre
eindringen, wenn wir wirklich ungestört sein wollen. Sie ziehen mich nur
schrecklich gern auf. Du kannst dich morgen früh auf einiges gefasst machen.«
Das störte Damon überhaupt nicht. Er schlang seine
Arme enger um sie und stellte fest, dass er sich auf alles freute, was er von
ihren Schwestern zu erwarten hatte, selbst dann, wenn es Seitenhiebe waren.
11.
Okay, hat eine von euch diese Prophezeiung jemals
wirklich gelesen?«, fragte Kate, als sie auf dem Weg zu Irene über den Bürgersteig
liefen. Der Nebel war dicht und hatte sich wie eine schwere Decke über dem Meer
und dem größten Teil des Städtchens ausgebreitet. »Ich habe mich nämlich
eingehend damit befasst und sie verheißt für uns alle nichts Gutes.«
»Das gefällt mir gar nicht«, sagte Hannah.
»Vielleicht sollten wir dich besser nicht fragen, was genau dort geschrieben
steht. Kann Unwissenheit uns schützen?«
»Welche Prophezeiung?«, erkundigte sich Damon
gespannt. Sie hatten den Morgen alle gemeinsam verbracht und beim Frühstück hatten
die Schwestern ihn so gnadenlos geneckt, dass Sarah errötet war und ihr Gesicht
an seiner Brust verborgen hatte. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen –
fühlte er sich in die Familie aufgenommen und dieses Gefühl war für ihn von
unschätzbarem Wert.
Sarah lachte schadenfroh. »Ihr
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