Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Hause? Sie wäre eine so große Hilfe. Wie geht es ihr
überhaupt?«
»Libby ist im Moment im Ausland, Mrs. Darden«,
sagte Sarah. »Es geht ihr gut. Hoffentlich gelingt es ihr, auch bald nach Hause
zu kommen. Ich werde ihr ausrichten, dass Sie sich nach ihr erkundigt haben.«
»Ich habe die schreckliche Neuigkeit über Donna
gehört«, fuhr Mrs. Darden fort. »Haben diese Fremden etwas mit dem Überfall auf
sie zu tun? Ich habe gehört, du hättest auf einen von ihnen geschossen. Ich
halte im Allgemeinen nichts von Gewalttätigkeit, Sarah, das weißt du ja, aber
ich hoffe, du hast genug Schaden angerichtet, damit er es sich das nächste Mal
genauer überlegt, bevor er wieder eine Frau angreift.«
»Donna wird bald wieder auf den Beinen sein«,
beteuerte ihr Sarah. »Und ich habe nicht auf ihn geschossen.«
Mrs. Darden tätschelte Sarahs Schulter. »Schon gut,
meine Liebe. Ich verstehe es ja.«
Sarah wandte sich mit einem munteren Winken ab. Die
Schwestern brachen in unbändiges Gelächter aus. Damon schüttelte ungläubig den
Kopf. »Sie glaubt, du hast auf diesen Mann geschossen. Selbst jetzt noch,
nachdem du es abgestritten hast, glaubt sie, dass du auf ihn geschossen hast.«
»Stimmt.« Sarah warf ihm einen stählernen Blick zu.
»Sie glaubt aber auch, dass mich jemand übers Wasser laufen gesehen hat. Ich
frage mich, wer dieses Gerücht wohl in Umlauf gesetzt haben könnte.«
Hannah zog ausgelassen an Damons Ärmel. Für ihre
Begriffe war das eine Geste, in der sich klare Zuneigung ausdrückte. »Das war
ein guter Einfall, Damon. Ich wünschte, ich hätte ihn gehabt.«
Kate warf den Kopf zurück und lachte. Die leichte
Brise ließ ihre wüste Mähne um sie herumflattern. »Einfach zum Schreien, diese
Idee. Und du solltest erst mal hören, was sich die Leute über dich erzählen. Es
wird gemunkelt, du seist ein berühmter Zauberer, bei dem Sarah in die Lehre
gegangen ist.«
»Also wirklich«, wandte Sarah ein. »Sie hätten
wenigstens sagen können, er sei bei mir in die Lehre gegangen. Ich schwöre es
euch, selbst in unserem Jahrhundert treibt der Chauvinismus noch seine Blüten.«
Damon fühlte sich unglaublich wohl. Er empfand sich
als Teil der Familie. In diesen Kreis war er aufgenommen worden, inmitten des
Gelächters und der Kameradschaftlichkeit. Er fühlte sich nicht mehr als
außenstehender Beobachter wie die meiste Zeit seines Lebens. Sarahs Schwestern
schienen ihn bereitwillig zu akzeptieren und ihm nicht nur in ihrem Leben,
sondern sogar in ihrem Herzen einen Platz einzuräumen. Toleranz und Akzeptanz
schienen wesentliche Merkmale von Sarahs Familie zu sein. Plötzlich ging ihm
auf, dass er trotz der Bedrohung, die ihn immer noch umgab, weniger an das
Trauma der Vergangenheit, sondern mehr an die Gegenwart und die Zukunft dachte
als seit Monaten.
»Ich glaube, es gefällt mir, dass die Leute mich
für einen Zauberer halten«, sagte Damon versonnen.
»Sarah sagt, du bist ein großer Denker.« Kate
winkte Jonas Harrington zu, als er in seinem Streifenwagen an ihnen vorbeifuhr.
»Was tust du da?«, zischte Hannah und schlug Kate
auf die Hand. »Sei bloß nicht nett zu diesem Idioten. Wir sollten dafür sorgen,
dass er in den Straßengraben fährt.«
»Wage es bloß nicht«, sagte Sarah streng zu ihrer
Schwester. »Es ist mein Ernst, Hannah. Du darfst deine Gaben nicht dafür
einsetzen, Rache zu üben. Nur für gute Zwecke. Gerade jetzt ist das besonders
wichtig.«
»Es würde doch einem guten Zweck dienen«, hob
Hannah hervor. »Es würde diesem grässlichen Mann Manieren beibringen. Seht bloß
nicht hin. Und du, Damon, hör auf, ihn anzulächeln. Wir wollen schließlich
nicht, dass er anhält, um mit uns zu plaudern.« Ein verstimmtes Murren stieg
aus ihrer Kehle auf, als der Streifenwagen vor ihnen an den Randstein fuhr.
»Seht ihr jetzt, was ihr angerichtet habt?« Sie riss ihre Hände in die Luft,
als Harrington aus seinem Wagen stieg. Eine plötzlich aufkommende Böe wehte den
Hut von seinem Kopf und ließ ihn im Rinnstein davonrollen.
»Sehr komisch, Babypüppchen«, sagte Harrington. »Du
hast es wohl mal wieder nötig anzugeben, stimmt's? Ich vermute, dein hübsches
Frätzchen bekommt nicht die gebührende Aufmerksamkeit.«
Kate und Sarah legten beide eine Hand auf Hannahs
Arm, um sie zurückzuhalten. Sarah schob sich zwischen den Sheriff und ihre
Schwester. »Hast du etwas aus deinem Gefangenen herausgebekommen, Jonas?« Ihre
Stimme klang freundlich, wenn auch äußerst
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