Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
das Seil straff anzuziehen. Es tat teuflisch weh. Einen Moment lang tanzten kleine Sterne vor einem schwarzen Hintergrund, und Jackson war sicher, dass er ohnmächtig werden würde.
Nein!
Ihre Stimme war scharf.
Sie beachten dich überhaupt nicht. Sie sind nur zu dritt. Du hast die Waffe in seinem Gürtel bemerkt. Wenn er das Messer wieder in die Scheide steckt, kommt deine Chance, Jackson. Hier hast du einen Wagen, Wasser und Waffen und niemand ist in der Nähe. Du musst es tun. Ich werde dir alle Kraft geben, die ich aufbringen kann, aber du musst es tun.
Sie hatte Recht. Es hieß jetzt oder nie. Es spielte keine Rolle, wie schwach er war, wie groß seine Erschöpfung und wie schlimm seine Schmerzen waren. Wenn er diese eine Chance nicht nutzte, konnte es gut sein, dass er nie mehr eine zweite bekam. Elles Entschlossenheit wurde zu seiner eigenen. Er verstärkte sie mit seinem Hass auf seine Folterknechte. Er hatte gelernt zu beten, und er hatte gelernt zu hassen. Er hatte nie um etwas anderes gebetet als um die Kraft durchzuhalten, es zu ertragen und seine Seele keinen Schaden nehmen zu lassen, doch jetzt betete er um die Kraft zu töten. Rasch zu töten.
Seine Arme taten höllisch weh und seine Schulter pochte vor Schmerz, aber all das wurde gewaltsam zur Seite geschoben. Er hing an den Seilen, seine Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen, und sein Körper hatte sich angespannt wie eine Feder, um jederzeit sprungbereit zu sein. Das Messer durchschnitt die Stricke säuberlich, und er fiel auf den Sand und sah zu, wie der Fahrer das Messer wieder in die Scheide in seinem Stiefel steckte. Währenddessen stritten sich der Fahrer und die Wächter weiterhin miteinander und schenkten ihm keinerlei Beachtung.
Als der sadistische Wächter näher trat und sich von seiner Wut dazu antreiben ließ, die Fäuste zu ballen, fühlte Jackson, wie Kraft in ihn strömte, so viel Kraft und so schnell, dass er kaum wusste, wohin damit. Er hatte vergessen gehabt, wie es war, wenn Adrenalin seinen Körper durchströmte und er wieder im Besitz seiner vollen Kraft war. Sein Verstand war glasklar, seine Gedanken präzise, jeder Schritt im Voraus geplant. Er griff an, brachte das Messer mit der linken Hand an sich, beschrieb mit seiner Hand einen geschmeidigen Bogen, der die Klinge tief in den Oberschenkel trieb und Arterien durchtrennte, während er mit der rechten Hand nach der Waffe griff, sie vom Gürtel riss und den sadistischen Wächter mit einem Schuss zwischen die Augen tötete.
Er rollte sich herum, und seine Beine rissen den Fahrer, dem er den Schenkel aufgeschlitzt hatte, zu Boden. Während Jackson sich herumrollte, schoss er dem zweiten Wächter dreimal in die Brust und einmal in die Kehle. Der Mann wankte rückwärts. Jackson setzte sich auf, schoss dem Fahrer eine Kugel in den Kopf und zerschnitt das Seil, das seine Knöchel zusammenband. Etwas bewegte sich hinter ihm und streifte seinen Rücken. Mit dem Messer in der Hand und mit pochendem Herzen bog er seinen Oberkörper herum und holte mit der anderen Hand nach dem unsichtbaren Feind aus.
»Jackson!«
Sie bewegte sich in seinem Bewusstsein. Voller Furcht. Und Mitgefühl. Elle. Jackson stellte fest, dass er aufrecht im Bett saß und in einer Faust ein Messer hielt. Schweiß schimmerte auf seinem Körper, sein Haar war feucht, das Bettzeug nassgeschwitzt. Elle saß ganz in seiner Nähe, die Hände auf dem Schoß, ihr Gesichtsausdruck sanft und liebevoll. Er blickte auf sie hinunter und sah, dass die Klinge des Messers auf sie wies und nur wenige Zentimeter von ihrem Körper entfernt war.
Sein Magen revoltierte. Er öffnete seine Finger und ließ das Messer zwischen ihnen auf die Matratze fallen.
»Es tut mir leid, Kleines. Sag mir, dass ich dir nicht wehgetan habe.« Er wischte sich den Schweiß aus den Augen, rieb sich das Gesicht mit den Handflächen und fuhr sich dann mit den Händen durch das feuchte Haar. »Himmel noch mal. Ich hätte dich umbringen können. Was zum Teufel habe ich mir bloß dabei gedacht, dich hierher mitzunehmen?«
Sie streckte eine Hand nach ihm aus, doch er wich vor ihr zurück bis zur Bettkante, stellte die Füße auf den Boden und rieb sich immer noch aufgeregt mit beiden Händen das Gesicht.
»Jackson ...«
»Tu das nicht. Verdammt noch mal, lass es sein. Ruf Sarah an und sag ihr, sie soll kommen und dich holen. Ich komme am Vormittag rüber. Nimm Bomber mit.«
»Wohl kaum.«
Ihre Stimme klang so aufgebracht, dass er den Kopf
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