Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
Jacksons Kraft, an das Dunkle in ihm. Er konnte brutal und roh und mindestens so gewalttätig wie Stavros sein. Im Gegensatz zu dem Griechen machte er sich nicht die Mühe, es zu verbergen jedenfalls nicht vor ihr. Es entsprach nicht der Wahrheit, dass sie Jonas in Gefahr gebracht hätte, und die Lüge zwischen ihnen war ihr unerträglich. »Ich hätte nicht andeuten sollen, dass ich Jonas ...«
»Du brauchst es mir nicht zu erklären, Elle. Ich bin in deinem Kopf. Du bist in meinem. Im Moment stecken wir gemeinsam in derselben Haut und für dich ist das Risiko, mit mir zusammen zu sein genauso groß. Schließlich hängt auch über meinem Kopf schon lange eine Drohung«, rief er ihr mit ruhiger Stimme ins Gedächtnis zurück. »Mein Vater ist einer anderen Bande in die Quere gekommen, und dafür haben sie ihn umgebracht. Ich habe etliche von ihnen kaltgemacht, bevor sie mich geschnappt haben. Ich bin nicht gestorben und sie wissen es. Seitdem suchen sie mich, und jeder, der sich mit mir abgibt, ist in Gefahr.«
Elles Blick glitt über ihn. Er sah starr vor sich hin durch die Windschutzscheibe und ignorierte sie und das Meer unter ihnen, während sie auf der kurvigen Schnellstraße zu seinem Haus fuhren. »Und das sagst du mir jetzt erst?«
»Bisher bestand keine Notwendigkeit dafür, dass du es weißt.« Eine kleine Regung in ihrem Innern sagte Jackson, dass Elle Drake nicht spurlos verschwunden war. Sie hatte immer ein höllisches Temperament besessen, das zu ihrem roten Haar passte, und er nahm ein kleines Aufflackern davon wahr. »Und ob die Notwendigkeit bestand. Du wusstest, was ich dachte.«
»Ich weiß, was du angeblich dachtest. Du hast es mir nämlich gesagt. Du hast mir die Schuld daran gegeben, dass du fortgelaufen bist.«
Ihre Lippen kniffen sich zusammen, und sie rutschte tiefer auf dem Sitz hinunter, wandte ihr Gesicht ab und sog den Wind ein. Die Brise zerzauste ihr wirres Haar. Sie strich es aus ihrem Gesicht zurück. »Du wolltest mich nicht genug, um mich so zu nehmen, wie ich war, Jackson.«
Er fühlte ihre Worte wie einen Hieb in seine Eingeweide.
»Verdammt nochmal, erzähl mir bloß nicht, ich hätte dich nicht genug gewollt, Elle. Sag das nie wieder zu mir. Es mag zwar sein, dass ich nicht so redegewandt wie Jonas bin, der genau das sagt, was eine Frau hören will. Aber ich kann dir versichern, dass ich dich mit jeder Zelle meines Körpers wollte, und das wusstest du. Du wolltest, dass ich mich ändere. Du wolltest mich zu einem Jasager machen.«
Sie schluckte schwer. »Ich will mich nicht mit dir streiten. Es spielt keine Rolle mehr. Wir hatten unsere Chance und wir haben sie verspielt.«
»Und davon will ich auch nichts hören, verdammt noch mal.«
»Vielleicht sollte ich am besten gar nichts mehr sagen.«
Die Landschaft verschwamm, als sie auf das Meer hinausschaute. Wellen schlugen gegen gewaltige Klippen, ließen Wasserfontänen in die Luft sprühen und übergössen die Felsen mit weißem Schaum. Ein Anschein von Frieden lag in der Vertrautheit der wilden und ungezähmten Küste und des Meeres, das bei aller Unberechenbarkeit doch stets gleichbleibend war. Wie ihre Familie.
Jackson räusperte sich. »Ich weiß nicht, wie man das richtig macht, Elle. Du bist erschöpft, du bist verletzt und du bist ...«
»Missbraucht worden. Sag es ruhig. Wir wissen es beide. Ich brauche Ehrlichkeit von dir, Jackson. Ich verlasse mich darauf, dass du es mir in aller Ehrlichkeit sagen wirst, wenn ich Mist baue. Ich fühle mich nämlich so ...« Sie ließ ihren Satz unbeendet in der Luft hängen und rieb ihr Kinn an der Decke. »So wütend. Ich will jemandem wehtun. Ich hasse mich selbst dafür, aber besser du als sie.«
»Glaubst du etwa, das wüsste ich nicht?« Er bog in seine Einfahrt ein und fuhr zum Haus hinauf. »Ich wusste, was ich von dir verlange, als ich dich angefleht habe, am Leben zu bleiben. Elle. Ich habe es selbst durchgemacht, und ich weiß besser als jeder andere, was du im Moment empfindest. Und mir ist vollkommen klar, dass du alles tun wirst, um deine Schwestern zu schützen.«
»Auch, dass ich dafür dein Leben in Gefahr bringe?« Eine Herausforderung schwang in ihrer Stimme mit.
»Ich war in deinen Gedanken, als er diesem Kerl seine Pistole in den Mund gesteckt hat.«
Elle drückte ihre Augen fest zu, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie einen wildfremden Mann vor sich sah, der über ihr aufragte und ihr seinen Penis in den Mund stieß; und auch nicht den
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