Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
würdest, würde das nichts an meinen Gefühlen für dich ändern. Wenn du eine Rastafrisur willst, dann flechten wir sie dir.«
»Meine Schwestern könnten empört sein.«
Sein Gesicht verzog sich zu einem bedächtigen Verschwörer lächeln. »Ich glaube, die sind schon empört genug darüber, dass du hier bei mir bist.« Er wies mit seinem Kinn auf das Badezimmer. »Ich muss Bomber füttern. Für Dreadlocks braucht man Stunden, bei deinem Haar erst recht. Also schlaf heute Nacht darüber, und wenn du es wirklich willst, besorge ich alles, was wir dafür brauchen, und wir können morgen damit anfangen.«
Elle nickte und sah ihm nach, als er davonschlenderte, wahrscheinlich in die Küche. Ihr Herz schlug augenblicklich viel zu heftig. Sie wollte schreien, ihm nachrufen: »Lass mich nicht allein, lass mich bloß nicht allein«, doch sie presste sich die Finger auf den Mund und lauschte ihrem Herzen, das hämmernd protestierte.
Jackson streckte seinen Kopf um die Ecke; in seinen dunklen Augen standen Schatten. »Kannst du mich nicht fühlen, Elle? Ich bin in jedem einzelnen Moment bei dir. Du brauchst keine Telepathie einzusetzen, ich kann dich ohnehin fühlen. Ich gehe nicht fort.«
Erst als sie den Atem ausstieß, wurde ihr bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Es war, als liefe sie durch ein Minenfeld in jedem Moment von blankem Entsetzen erfüllt. Sie musste eine Möglichkeit finden, wieder zu leben, herauszufinden, wer sie war, und mit dem umzugehen, was passiert war. Sie konnte Jackson in ihrem Mund schmecken, seine Kraft, seine Entschlossenheit und seine Grausamkeit. Sie taxierte ihn mit ihren Blicken, als er wieder hereinkam. Er war nicht ganz so groß wie Stavros, aber er war kräftiger gebaut, mit breiten Schultern und mit Muskeln, die sich deutlich abzeichneten. Mit seinem vernarbten Gesicht und seinem kräftigen Kiefer sah er nicht so gut aus wie der Grieche, doch Jackson strahlte etwas Unwiderstehliches aus. Im Gegensatz zu Stavros, der bei jeder Gelegenheit lächelte, tat Jackson das so gut wie nie. Stavros fluchte nur selten und Jackson, der in rauen Verhältnissen aufgewachsen war, rutschten immer wieder derbe Ausdrücke heraus, die Elle manchmal zusammenzucken ließen.
Jackson kam auf sie zu und rieb sich die Wange. »Stören dich die Narben?«
Seine Stimme war ausdruckslos und seine Augen verrieten nichts. Elle hob ihre Finger und ließ sie über die schmalen weißen Narben gleiten, die sein Gesicht zerfurchten. Er schreckte nicht vor ihrer Berührung zurück. »Natürlich stören sie mich nicht. Ich habe sie immer als Auszeichnungen für deinen Mut angesehen.«
Er zog ihre Hand fort, knabberte an ihren Fingern und gab ein höhnisches Schnauben von sich. »Ich habe mich nicht besonders mutig gefühlt, als ich mir diese Narben zugezogen habe.«
Elle holte tief Atem und ließ die Decke fallen. »Ich mich auch nicht.«
Sie trug immer noch sein Hemd, das er ihr auf dem Schiff gegeben hatte, über einer weichen Trainingshose, die sie von einer ihrer Schwestern geliehen hatte, und nichts darunter. Er merkte, dass ihr der Stoff bei jeder Bewegung auf der Haut wehtat, und da die Wunden nässten, zogen sich feuchte Spuren über sein Hemd und die Hose. Sie zitterte, denn ihr Körper stand immer noch unter Schock.
Er holte scharf Luft. Er hatte flüchtige Blicke auf ihren wunden, geschundenen Körper erhascht, als er sie vom Boden aufgehoben und sie in das Laken gewickelt hatte, doch ihr Morgenmantel hatte das meiste verhüllt. Anschließend hatte sie sich verborgen gehalten und niemanden in ihre Nähe kommen lassen. Sie alle hatten ihren Wunsch respektiert, weil ihre Augen von einem solchen Kummer erfüllt waren, dass es ihnen in den Herzen wehtat. Aber jetzt konnte er nicht verhindern, dass er näher vor sie trat und seine Hände ausstreckte, um langsam ihr Hemd aufzuknöpfen, bis es weit aufklaffte.
Elle rührte sich nicht und hielt den Atem an, mit hoch erhobenem Kopf, und er wusste, wie viel Mut ihr diese kleine Geste abverlangte. Jackson riss ihr das Hemd herunter, um die Peitschenstriemen freizulegen, von denen sich einige so tief in ihr Fleisch schnitten, dass Narben zurückbleiben würden.
Außerdem wurde ihre zarte Haut von blauen Flecken und den Abdrücken von Zähnen verunstaltet. Ohne ein Wort zog er ihr die Trainingshose über die Hüften, um sich die Striemen auf ihren Hüften und auf ihrem Hintern anzusehen, auf ihren Schenkeln und sogar auf ihrem Schamhügel. Der Atem brannte
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