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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Edelleute bewerben sich darum, alle reicher und angesehener, als Euer Gnaden unterthäniger Diener.
    Gianettino (schnaubt ihn trotzig an).
Donner und Doria! Du sollst Procurator werden. (Die drei Masken kommen vorwärts.) Adel in Genua? Laß sie all ihre Ahnen und Wappen zumal in die Wagschale schmeißen, was braucht es mehr, als ein Haar aus dem weißen Bart meines Onkels, Genuas ganze Adelschaft in alle Lüfte zu schnellen? Ich will , du sollst Procurator sein, das ist so viel als alle Stimmen der Signoria.
    Lomellin (leiser).
Das Mädchen ist die einzige Tochter eines gewissen Verrina.
    Gianettino.
Das Mädchen ist hübsch, und trutz allen Teufeln! muß ich sie brauchen.
    Lomellin.
Gnädiger Herr! das einzige Kind des starrköpfigsten Republikaners!
    Gianettino.
Geh in die Hölle mit deinem Republikaner! Der Zorn eines Vasallen und meine Leidenschaft! Das heißt, der Leuchtthurm muß einstürzen, wenn Buben mit Muscheln darnach werfen. (Drei schwarze Masken treten mit großen Bewegungen näher.) Hat darum Herzog Andreas seine Narben geholt in den Schlachten dieser Lumpenrepublikaner, daß sein Neffe die Gunst ihrer Kinder und Bräute erbetteln soll? Donner und Doria! diesen Gelust müssen sie niederschlucken, oder ich will über den Gebeinen meines Oheims einen Galgen aufpflanzen, an dem sich ihre genuesische Freiheit zu Tod zappeln soll. (Die drei Masken treten zurück.)
    Lomellin.
Das Mädchen ist eben jetzt allein . Ihr Vater ist hier und eine von den drei Masken.
    Gianettino.
Erwünscht, Lomellin. Gleich bringe mich zu ihr.
    Lomellin.
Aber Sie werden eine Buhlerin suchen und eine Empfindlerin finden.
    Gianettino.
Gewalt ist die beste Beredsamkeit. Führe mich alsobald hin; den republikanischen Hund will ich sehen, der am Bären Doria hinaufspringt. (Fiesco begegnet ihm an der Thür.) Wo ist die Gräfin?
Sechster Auftritt.
    Vorige . Fiesco .
    Fiesco.
Ich habe sie in den Wagen gehoben. (Er faßt Gianettinos Hand und hält sie gegen seine Brust.) Prinz, ich bin jetzt doppelt in Ihren Banden. Gianettino herrscht über meinen Kopf und Genua; über mein Herz Ihre liebenswürdige Schwester.
    Lomellin.
Fiesco ist ganz Epikuräer worden. Die große Welt hat viel an Ihnen verloren.
    Fiesco.
Aber Fiesco nichts an der großen Welt. Leben heißt träumen ; weise sein, Lomellin, heißt angenehm träumen . Kann man das besser unter den Donnern des Throns, wo die Räder der Regierung ewig ins gellende Ohr krachen, als am Busen eines schmachtenden Weibs? Gianettino Doria mag über Genua herrschen. Fiesco wird lieben.
    Gianettino.
Brich auf, Lomellin! Es wird Mitternacht. Die Zeit rückt heran. Lavagna, wir danken für deine Bewirtung. Ich war zufrieden.
    Fiesco.
Das ist alles, was ich wünschen kann, Prinz.
    Gianettino.
Also gute Nacht. Morgen ist Spiel bei Doria, und Fiesco ist eingeladen. Komm, Procurator.
    Fiesco.
Musik! Lichter!
    Gianettino (trotzig durch die drei Masken).
Platz dem Namen des Herzogs.
    Eine von den drei Masken (murmelt unwillig).
In der Hölle! Niemals in Genua!
    Gäste (in Bewegung).
Der Prinz bricht auf. Gute Nacht, Lavagna! (Taumeln hinaus.)
Siebenter Auftritt.
    Die drei schwarzen Masken . Fiesco . Pause.
    Fiesco.
Ich werde hier Gäste gewahr, die die Freuden meines Festes nicht theilen.
    Masken (murmeln verdrießlich durcheinander).
Nicht Einer.
    Fiesco (verbindlich).
Sollte mein guter Wille einen Genueser mißvergnügt weglassen? Hurtig, Lakaien! man soll den Ball erneuern und die großen Pokale füllen. Ich wollte nicht, daß Jemand hier Langeweile hätte. Darf ich Ihre Augen mit Feuerwerken ergötzen? Wollen Sie die Künste meines Harlekins hören? Vielleicht finden Sie bei meinem Frauenzimmer Zerstreuung? Oder wollen wir uns zum Pharao setzen und die Zeit mit Spielen betrügen?
    Eine Maske.
Wir sind gewohnt, die mit Thaten zu bezahlen !
    Fiesco.
Eine männliche Antwort, und – das ist Verrina.
    Verrina (nimmt die Maske ab).
Fiesco findet seine Freunde geschwinder in ihren Masken, als sie ihn in der seinigen.
    Fiesco.
Ich verstehe das nicht. Aber was soll der Trauerflor an deinem Arm? Sollte Verrina Jemand begraben haben und Fiesco nichts darum wissen?
    Verrina.
Trauerpost taugt nicht für Fiescos lustige Feste.
    Fiesco.
Doch, wenn ein Freund ihn auffordert. (Drückt seine Hand mit Wärme.) Freund meiner Seele! wer ist uns Beiden gestorben?
    Verrina.
Beiden! Beiden! O allzuwahr! – Aber nicht alle Söhne trauern um ihre Mutter.
    Fiesco.
Deine Mutter ist lange

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