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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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starker Stimme).
Er ist getroffen. Haltet den Grafen auf! (Lomellin wird gefangen.)
    Lomellin (knieend).
Schont meines Lebens, ich trete zu euch über!
    Bourgognino.
Lebt dieses Unthier noch? Die Memme mag fliehen. (Lomellin entwischt.)
    Zenturione.
Thomasthor unser! Gianettino kalt! Rennt, was ihr rennen könnt! Sagt's dem Fiesco an!
    Gianettino (bäumt sich krampfig in die Höh).
Pest! Fiesco – (Stirbt.)
    Bourgognino (reißt den Stahl aus dem Leichnam).
Genua frei und meine Bertha – Dein Schwert, Zenturione. Dies blutige bringst du meiner Braut. Ihr Kerker ist gesprengt. Ich werde nachkommen und ihr den Brautkuß gegen. (Eilen ab zu verschiedenen Straßen.)
Vierter Auftritt.
    Andreas Doria . Deutsche .
    Deutscher.
Der Sturm zog sich dorthin. Werft Euch zu Pferd, Herzog.
    Andreas.
Laß mich noch einmal Genuas Thürme schauen und den Himmel! Nein, es ist kein Traum, und Andreas ist verrathen.
    Deutscher.
Feinde um und um! Fort! Flucht über die Grenze!
    Andreas (wirft sich auf den Leichnam seines Neffen).
Hier will ich enden. Rede Keiner von Fliehen. Hier liegt die Kraft meines Alters. Meine Bahn ist aus. (Calcagno fern mit Verschwornen.)
    Deutscher.
Mörder dort! Mörder! Flieht, alter Fürst!
    Andreas (da die Trommeln wieder anfangen).
Höret, Ausländer! Höret! das sind die Genueser, deren Joch ich brach. (Verhüllt sich.) Vergilt man auch so in Eurem Lande?
    Deutscher.
Fort! Fort! Fort! indeß unsre deutschen Knochen Scharten in ihre Klingen schlagen. (Calcagno näher.)
    Andreas.
Rettet euch! Laßt mich! Schreckt Nationen mit der Schauerpost: die Genueser erschlugen ihren Vater –
    Deutscher.
Mord! Zum Erschlagen hat's noch Weile – Kameraden, steht! Nehmt den Herzog in die Mitte! (Ziehen.) Peitscht diesen welschen Hunden Respect vor einem Graukopf ein –
    Calcagno (ruft an).
Wer da? Was gibt's da?
    Deutsche (hauen ein).
Deutsche Hiebe! (Gehen fechtend ab. Gianettinos Leichnam wird hinweggebracht.)
Fünfter Auftritt.
    Leonore in Mannskleidern. Arabella hinter ihr her. Beide schleichen ängstlich hervor.
    Arabella.
Kommen Sie, gnädige Frau, o kommen Sie doch –
    Leonore.
Da hinaus wüthet der Aufruhr – Horch! war das nicht eines Sterbenden Aechzen? – Weh! sie umzingeln ihn – Auf Fiescos Herz deuten ihre gähnenden Rohre – Auf das meinige, Bella – Sie drücken ab – Haltet! haltet! Es ist mein Gemahl! (Wirft ihre Arme schwärmend in die Luft.)
    Arabella.
Aber um Gotteswillen –
    Leonore (immer wilder phantasierend, nach allen Gegenden schreiend).
Fiesco! – Fiesco! – Fiesco! – Sie weichen hinter ihm ab, seine Getreuen – Rebellentreue ist wankend. (Heftig erschrocken.) Rebellen führt mein Gemahl? Bella? Himmel? Ein Rebell kämpft mein Fiesco?
    Arabella.
Nicht doch, Signora, als Genuas furchtbarer Schiedsmann.
    Leonore (aufmerksam).
Das wäre Etwas – und Leonore hätte gezittert? Den ersten Republikaner umarmte die feigste Republikanerin? – Geh, Arabella – wenn die Männer um Länder sich messen, dürfen auch die Weiber sich fühlen. (Man fängt wieder an zu trommeln.) Ich werfe mich unter die Kämpfer.
    Arabella (schlägt die Hände zusammen).
Barmherziger Himmel!
    Leonore.
Sachte! Woran stößt sich mein Fuß? Hier ist ein Hut und ein Mantel. Ein Schwert liegt dabei. (Sie wägt es.) Ein schweres Schwert, meine Bella; doch schleppen kann ich's noch wohl, und das Schwert macht seinem Führer nicht Schande. (Man läutet Sturm.)
    Arabella.
Hören Sie? hören Sie? das wimmert vom Thurm der Dominicaner. Gott erbarme! wie fürchterlich!
    Leonore (schwärmend).
Sprich, wie entzückend! In dieser Sturmglocke spricht mein Fiesco mit Genua. (Man trommelt stärker.) Hurrah! Hurrah! Nie klangen mir Flöten so süß – Auch diese Trommeln belebe mein Fiesco – Wie mein Herz höher wallt! Ganz Genua wird munter – Miethlinge hüpfen hinter seinem Namen, und sein Weib sollte zaghaft thun? (Es stürmt auf drei andern Thürmen.) Nein! Eine Heldin soll mein Held umarmen – Mein Brutus soll eine Römerin umarmen. (Sie setzt den Hut auf und wirft den Scharlach um.) Ich bin Porcia.
    Arabella.
Gnädige Frau, Sie wissen nicht, wie entsetzlich Sie schwärmen. Nein, das wissen Sie nicht. (Sturmläuten und Trommeln.)
    Leonore.
Elende, die du Das alles hörst und nicht schwärmst! Weinen möchten diese Quader, daß sie die Beine nicht haben, meinem Fiesco zuzuspringen – Diese Paläste zürnen über ihren Meister, der sie so fest in die Erde zwang, daß sie meinem Fiesco

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