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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Bürger kommen lassen,
Die unsre Sache führen. (Sie will gehen.)
    König (betreten).
Königin?
    Königin.
Ich kann nicht mehr – das ist zu viel –
    (Sie will die Thür erreichen und fällt mit dem Kinde an der Schwelle zu Boden.)
    König (hinzueilend, voll Bestürzung).
Gott! was ist das? –
    Infantin (ruft voll Schrecken).
Ach, meine Mutter blutet!
(sie eilt hinaus.)
    König (ängstlich um sie beschäftigt).
Welch fürchterlicher Zufall! Blut! Verdien' ich,
Daß Sie so hart mich strafen? Stehn Sie auf,
Erholen Sie sich! Stehn Sie auf! Man kommt!
Man überrascht uns – Stehn Sie auf! Soll sich
Mein ganzer Hof an diesem Schauspiel weiden?
Muß ich Sie bitten, aufzustehen?
    (Sie richtet sich auf, von dem König unterstützt.)
    Zehnter Auftritt.
    Die Vorigen. Alba, Domingo treten erschrocken herein. Damen folgen.
    König.
Man bringe
Die Königin zu Hause. Ihr ist übel.
    (Die Königin geht ab, begleitet von den Damen. Alba und Domingo treten näher.)
    Alba.
Die Königin in Thränen, und auf ihrem
Gesichte Blut –
    König.
Das nimmt die Teufel Wunder,
Die mich verleitet haben?
    Alba, Domingo.
Wir?
    König.
Die mir
Genug gesagt, zum Rasen mich zu bringen,
Zu meiner Ueberzeugung nichts.
    Alba.
Wir gaben,
Was wir gehabt –
    König.
Die Hölle dank' es euch.
Ich habe, was mit reut, gethan. War das
Die Sprache eines schuldigen Gewissens?
    Marquis von Posa (noch außerhalb der Scene).
Ist der Monarch zu sprechen?
Eilfter Auftritt.
    Marquis von Posa. Die Vorigen .
    König (bei dieser Stimme lebhaft auffahrend und dem Marquis einige Schritte entgegen gehend).
Ah, das ist er!
Seit mir willkommen, Marquis – Eurer, Herzog,
Bedarf ich jetzt nicht mehr. Verlaßt uns.
    (Alba und Domingo sehen einander mit stummer Verwunderung an und gehen.)
Zwölfter Auftritt.
    Der König und Marquis von Posa .
    Marquis.
Sire!
Dem alten Manne, der in zwanzig Schlachten
Dem Tod für Sie entgegen ging, fällt es
Doch hart, sich so entfernt zu sehn!
    König.
Euch ziemt
Es, so zu denken, so zu handeln, mir.
Was Ihr in wenig Stunden mir gewesen,
War er in einem Menschenalter nicht.
Ich will nicht heimlich thun mit meinem Wohlgefallen;
Das Siegel meiner königlichen Gunst
Soll hell und weit auf Eurer Stirne leuchten.
Ich will den Mann, den ich zum Freund gewählt,
Beneidet sehn.
    Marquis.
Und dann auch, wenn die Hülle
Der Dunkelheit allein ihn fähig machte,
Des Namens werth zu sein?
    König.
Was bringt
Ihr mir?
    Marquis.
Als ich das Vorgemach durchgehe,
Hör' ich von einem schrecklichen Gerüchte,
Das mir unglaublich däucht – Ein heftiger
Wortwechsel – Blut – die Königin –
    König.
Ihr kommt von dort?
    Marquis.
Entsetzen sollt' es mich,
Wenn das Gerücht nicht Unrecht hätte, wenn
Von Eurer Majestät indeß vielleicht
Etwas geschehen wäre – Wichtige
Entdeckungen, die ich gemacht, verändern
Der Sache ganze Lage.
    König.
Nun?
    Marquis.
Ich fand
Gelegenheit, des Prinzen Portefeuille
Mit einigen Papieren wegzunehmen,
Die, wie ich hoffe, ein'ges Licht –
(Er gibt Carlos' Brieftasche dem König.)
    König (durchsieht sie begierig).
Ein Schreiben
Vom Kaiser, meinem Vater – – Wie? Von dem
Ich nie gehört zu haben mich entsinne?
(Er liest es durch, legt es bei Seite und eilt zu den andern Papieren.)
Der Plan zu einer Festung – Abgerißne
Gedanken aus dem Tacitus – Und was
Denn hier? – Die Hand sollt' ich doch kennen!
Es ist von einer Dame.
(Er liest aufmerksam, bald laut, bald leise.)
»Dieser Schlüssel – –
»Die hintern Zimmer im Pavillon
»Der Königin« – Ha! Was wird das? – »Hier darf
»Die Liebe frei – Erhörung – schöner Lohn« –
Satanische Verrätherei! Jetzt kenn' ich's,
Sie ist es. Es ist ihre Hand!
    Marquis.
Die Hand
Der Königin? Unmöglich –
    König.
Der Prinzessin
Von Eboli –
    Marquis.
So wär' es wahr, was mir
Unlängst der Page Henarez gestanden,
Der Brief und Schlüssel überbrachte.
    König (Des Marquis Hand fassend, in heftiger Bewegung).
Marquis,
Ich sehe mich in fürchterlichen Händen!
Dies Weib – ich will es nur gestehen – Marquis,
Dies Weib erbrach der Königin Schatulle,
Die erste Warnung kam von ihr – Wer weiß,
Wie viel der Mönch drum wissen mag – Ich bin
Durch ein verruchtes Bubenstück betrogen.
    Marquis.
Dann wär' es ja noch glücklich –
    König.
Marquis! Marquis!
Ich fange an, zu fürchten, daß ich meiner
Gemahlin doch zu viel gethan –
    Marquis.
Wenn zwischen
Dem Prinzen und der Königin geheime
Verständnisse

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