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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Gott! Amalia, das deine! Es ist wahrlich das deine!
    Amalia (gibt ihm das Bild zurück).
Mein, mein! O Himmel und Erde!
    D. a. Moor (schreiend, sein Gesicht zerfleischend).
Wehe, wehe! mein Fluch ihn gejagt in den Tod! gefallen in Verzweiflung!
    Franz.
Und er gedachte meiner in der letzten schweren Stunde des Scheidens, meiner! Englische Seele – da schon das schwarze Panier des Todes über ihm rauschte – meiner! –
    D. a. Moor (lallend).
Mein Fluch ihn gejagt in den Tod, gefallen mein Sohn in Verzweiflung! –
    Hermann.
Den Jammer steh' ich nicht aus. Lebt wohl, alter Herr! (Leise zu Franz.) Warum habt Ihr auch das gemacht, Junker? (Geht schnell ab.)
    Amalia (aufspringend, ihm nach).
Bleib, bleib! Was waren seine letzten Worte?
    Hermann (zurückrufend).
Sein letzter Seufzer war Amalia. (Ab.)
    Amalia.
Sein letzter Seufzer war Amalia! – Nein, du bist kein Betrüger! So ist es wahr – wahr – er ist todt! – todt! – (hin und her taumelnd, bis sie umsinkt) todt – Karl ist todt –
    Franz.
Was seh' ich? Was steht da auf dem Schwert? geschrieben mit Blut – Amalia!
    Amalia.
Von ihm?
    Franz.
Seh' ich recht oder träum' ich? Siehe da mit blutiger Schrift: Franz, verlaß meine Amalia nicht . Sieh doch! sieh doch! – und auf der andern Seite: Amalia, deinen Eid zerbrach der allgewaltige Tod . – Siehst du nun, siehst du nun? er schrieb's mit erstarrender Hand, schrieb's mit dem warmen Blut seines Herzens, schrieb's an der Ewigkeit feierlichem Rande! Sein fliehender Geist verzog, Franz und Amalia noch zusammen zu knüpfen.
    Amalia.
Heiliger Gott! es ist seine Hand. – Er hat mich nie geliebt! (Schnell ab.)
    Franz (auf den Boden stampfend).
Verzweifelt! meine ganze Kunst erliegt an dem Starrkopf.
    D. a. Moor.
Wehe, wehe! Verlaß mich nicht, meine Tochter! – Franz, Franz! gib mir meinen Sohn wieder!
    Franz.
Wer war's, der ihm den Fluch gab? Wer war's, der seinen Sohn jagte in Kampf und Tod und Verzweiflung? – Oh! er war ein Engel, ein Kleinod des Himmels. Fluch über seine Henker! Fluch, Fluch über Euch selber! –
    D. a. Moor (schlägt mit geballter Faust wider Brust und Stirn).
Er war ein Engel, war Kleinod des Himmels! Fluch, Fluch, Verderben, Fluch über mich selber! Ich bin der Vater, der seinen großen Sohn erschlug. Mich liebt' er bis in den Tod! mich zu rächen, rannte er in Kampf und Tod! Ungeheuer, Ungeheuer! (Wüthet wider sich selber.)
    Franz.
Er ist dahin, was helfen späte Klagen? (Höhnisch lachend.) Es ist leichter morden, als lebendig machen. Ihr werdet ihn nimmer aus seinem Grabe zurückholen.
    D. a. Moor.
Nimmer, nimmer, nimmer aus dem Grabe zurückholen. Hin, verloren auf ewig! Und du hast mir den Fluch aus dem Herzen geschwätzt, du – du – Meinen Sohn mir wieder!
    Franz.
Reizt meinen Grimm nicht. Ich verlaß Euch im Tode! –
    D. a. Moor.
Scheusal! Scheusal! schaff mir meinen Sohn wieder! (Fährt aus dem Sessel, will Franzen an der Gurgel fassen, der ihn zurückschleudert.)
    Franz.
Kraftlose Knochen! ihr wagt es – Sterbt! Verzweifelt! (Ab.)
    D. a. Moor.
Tausend Flüche donnern dir nach! du hast mir meinen Sohn aus den Armen gestohlen. (Voll Verzweiflung hin und her geworfen im Sessel.) Wehe, wehe! Verzweifeln, aber nicht sterben! – Sie fliehen, verlassen mich im Tode – meine guten Engel fliehen von mir, weichen alle die Heiligen vom eisgrauen Mörder. – Wehe, wehe! Will mir Keiner das Haupt halten, will Keiner die ringende Seele entbinden? Keine Söhne! keine Töchter! keine Freunde! – Menschen nur – will Keiner, allein – verlassen – Wehe, wehe! – Verzweifeln, aber nicht sterben!
    Amalia mit verweinten Augen.
    D. a. Moor.
Amalia! Bote des Himmels! Kommst du, meine Seele zu lösen?
    Amalia (mit sanfterem Ton).
Ihr habt einen herrlichen Sohn verloren.
    D. a. Moor. Ermordet , willst du sagen. Mit diesem Zeugnis belastet, tret' ich vor den Richterstuhl Gottes.
    Amalia.
Nicht also, jammervoller Greis! der himmlische Vater rückt' ihn zu sich. Wir wären zu glücklich gewesen auf dieser Welt. – Droben, droben über den Sonnen – Wir sehn ihn wieder.
    D. a. Moor.
Wiedersehen, wiedersehen! Oh, es wird mir durch die Seele schneiden ein Schwert – wenn ich ein Heiliger ihn unter den Heiligen finde – Mitten im Himmel werden durch mich schauern Schauer der Hölle! Im Anschauen des Unendlichen mich zermalmen die Erinnerung: ich hab' meinen Sohn ermordet!
    Amalia.
Oh, er wird Euch die Schmerzerinnerung aus der Seele lächeln! Seid doch heiter,

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