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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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herauf kommen. (Daniel ab.
    D. a. Moor.
Amalia! Amalia! schone meiner!
    Amalia (spielt fort)
    Nimmer lausch' ich deiner Waffen Schalle,
Einsam liegt dein Eisen in der Halle,
Priams großer Heldenstamm verdirbt!
Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheinet,
Der Cocytus durch die Wüsten weinet,
Deine Liebe in dem Lethe stirbt.
    All mein Sehnen, all mein Denken
Soll der schwarze Lethefluß ertränken,
Aber meine Liebe nicht!
Horch! der Wilde rast schon an den Mauern –
Gürte mir das Schwert um, laß das Trauern!
Hektors Liebe stirbt im Lethe nicht.
    Franz. Hermann verkappt. Daniel .
    Franz.
Hier ist der Mann. Schreckliche Botschaften, sagt er, warten auf Euch. Könnt Ihr sie hören?
    D. a. Moor.
Ich kenne nur eine . Tritt her, mein Freund, und schone mein nicht! Reicht ihm einen Becher Wein!
    Hermann (mit veränderter Stimme).
Gnädiger Herr! laßt es einen armen Mann nicht entgelten, wenn er wider Willen Euer Herz durchbohrt. Ich bin ein Fremdling in diesem Lande, aber Euch kenn' ich sehr gut, Ihr seid der Vater Karls von Moor.
    D. a. Moor.
Woher weißt du das?
    Hermann.
Ich kannte Euren Sohn –
    Amalia (auffahrend).
Er lebt? lebt? Du kennst ihn? wo ist er? wo, wo? (Will hinwegrennen.)
    D. a. Moor.
Du weißt von meinem Sohn?
    Hermann.
Er studierte in Leipzig. Von da zog er, ich weiß nicht wie weit, herum. Er durchschwärmte Deutschland in die Runde und, wie er mir sagte, mit unbedecktem Haupt, barfuß, und erbettelte sein Brod vor den Thüren. Fünf Monate drauf brach der leidige Krieg zwischen Preußen und Östreich wieder aus, und da er auf der Welt nichts mehr zu hoffen hatte, zog ihn der Hall von Friedrichs siegreicher Trommel nach Böhmen. Erlaubt mir, sagte er zum großen Schwerin, daß ich den Tod sterbe auf dem Bette der Helden, ich hab' keinen Vater mehr! –
    D. a. Moor.
Sieh mich nicht an, Amalia!
    Hermann.
Man gab ihm eine Fahne. Er flog den preußischen Siegesflug mit. Wir kamen zusammen unter ein Zelt zu liegen. Er sprach viel von seinem alten Vater und von bessern, vergangenen Tagen – und von vereitelten Hoffnungen – uns standen die Thränen in den Augen.
    D. a. Moor (verhüllt sein Haupt in das Kissen).
Stille, o stille!
    Hermann.
Acht Tage drauf war das heiße Treffen bei Prag – ich darf Euch sagen, Euer Sohn hat sich gehalten wie ein wackerer Kriegsmann. Er that Wunder vor den Augen der Armee. Fünf Regimenter mußten neben ihm wechseln, er stand. Feuerkugeln fielen rechts und links, Euer Sohn stand. Eine Kugel zerschmetterte ihm die rechte Hand, Euer Sohn nahm die Fahne in die linke, und stand –
    Amalia (in Entzückung).
Hektor, Hektor! Hört Ihr's? er stand –
    Hermann.
Ich traf ihn am Abend der Schlacht niedergesunken unter Kugelgepfeife, mit der Linken hielt er das stürzende Blut, die Rechte hatte er in die Erde gegraben. Bruder! rief er mir entgegen, es lief ein Gemurmel durch die Glieder: der General sei vor einer Stunde gefallen – Er ist gefallen, sagt' ich, und du? – Nun, wer ein braver Soldat ist, rief er und ließ die linke Hand los, der folge seinem General wie ich! Bald darauf hauchte er seine große Seele dem Helden zu.
    Franz (wild auf Hermann losgehend).
Daß der Tod deine verfluchte Zunge versiegle! Bist du hieher kommen, unserem Vater den Todesstoß zu geben? – Vater! Amalia! Vater!
    Hermann.
Es war der letzte Wille meines sterbenden Kameraden. Nimm dies Schwert, röchelte er, du wirst's meinem alten Vater überliefern; das Blut seines Sohnes klebt daran; er ist gerochen, er mag sich weiden. Sag' ihm, sein Fluch hätte mich gejagt in Kampf und Tod, ich sei gefallen in Verzweiflung! Sein letzter Seufzer war Amalia.
    Amalia (wie aus einem Todesschlummer aufgejagt).
Sein letzter Seufzer Amalia.
    D. a. Moor (gräßlich schreiend, sich die Haare ausraufend).
Mein Fluch ihn gejagt in den Tod! gefallen in Verzweiflung!
    Franz (umherirrend im Zimmer).
Oh! was habt Ihr gemacht, Vater? Mein Karl, mein Bruder!
    Hermann.
Hier ist das Schwert, und hier ist auch ein Portrait, das er zu gleicher Zeit aus dem Busen zog! Es gleicht diesem Fräulein auf ein Haar. Dies soll meinem Bruder Franz, sagte er, – ich weiß nicht, was er damit sagen wollte.
    Franz (wie erstaunt).
Mir? Amalias Portrait? Mir, Karl, Amalia? Mir?
    Amalia (heftig auf Hermann losgehend).
Feiler bestochener Betrüger! (Faßt ihn hart an.)
    Hermann.
Das bin ich nicht, gnädiges Fräulein. Sehet selbst, ob's nicht Euer Bild ist – Ihr mögt's ihm wohl selbst gegeben haben.
    Franz.
Bei

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