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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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werd' es thun.
Nach dem, was diese Nacht geschehen ist,
Darf kein Geheimniß bleiben zwischen uns.
(Nachdem Beide sich niedergesetzt.)
Max, sage mir, was denkst du von dem Eid,
Den man zur Unterschrift uns vorgelegt?
    Max.
Für etwas Unverfänglichs halt' ich ihn,
Obgleich ich dieses Förmliche nicht liebe.
    Octavio.
Du hättest dich aus keinem andern Grunde
Der abgedrungnen Unterschrift geweigert?
    Max.
Es war ein ernst Geschäft – ich war zerstreut. –
Die Sache selbst erschien mir nicht so dringend –
    Octavio.
Sei offen, Max. Du hattest keinen Argwohn –
    Max.
Worüber Argwohn? Nicht den mindesten.
    Octavio.
Dank's deinem Engel, Piccolomini!
Unwissend zog er dich zurück vom Abgrund.
    Max.
Ich weiß nicht, was du meinst.
    Octavio.
Ich will dir's sagen:
Zu einem Schelmstück solltest du den Namen
Hergeben, deinen Pflichten, deinem Eid
Mit einem einz'gen Federstrich entsagen.
    Max (steht auf).
Octavio!
    Octavio.
Bleib sitzen. Viel noch hast du
Von mir zu hören, Freund, hast Jahre lang
Gelebt in unbegreiflicher Verblendung.
Das schwärzeste Komplot entspinnet sich
Vor deinen Augen, eine Macht der Hölle
Umnebelt deiner Sinne hellen Tag –
Ich darf nicht länger schweigen, muß die Binde
Von deinen Augen nehmen.
    Max.
Eh du sprichst,
Bedenk' es wohl! Wenn von Vermuthungen
Die Rede sein soll – und ich fürchte fast,
Es ist nichts weiter – spare sie! Ich bin
Jetzt nicht gefaßt, sie ruhig zu vernehmen.
    Octavio.
So ernsten Grund du hast, dies Licht zu fliehn,
So dringendern hab' ich, daß ich dir's gebe.
Ich konnte dich der Unschuld deines Herzens,
Dem eignen Urtheil ruhig anvertraun;
Doch deinem Herzen selbst seh' ich das Netz
Verderblich jetzt bereiten – Das Geheimniß
(ihn scharf mit den Augen fixierend)
Das du vor mir verbirgst, entreißt mir meines .
    Max (versucht zu antworten, stockt aber und schlägt den Blick verlegen zu Boden).
    Octavio (nach einer Pause).
So wisse denn! Man hintergeht dich – spielt
Aufs schändlichste mit dir und mit uns allen.
Der Herzog stellt sich an, als wollt' er die
Armee verlassen; und in dieser Stunde
Wird's eingeleitet, die Armee dem Kaiser
– Zu stehlen und dem Feinde zuzuführen!
    Max.
Das Pfaffenmärchen kenn' ich, aber nicht
Aus deinem Mund erwartet' ich's zu hören.
    Octavio.
Der Mund, aus dem du's gegenwärtig hörst,
Verbürget dir, es sei kein Pfaffenmärchen.
    Max.
Zu welchem Rasenden macht man den Herzog!
Er könnte daran denken, dreißig tausend
Geprüfter Truppen, ehrlicher Soldaten,
Worunter mehr denn tausend Edelleute,
Von Eid und Pflicht und Ehre wegzulocken,
Zu einer Schurkenthat sie zu vereinen?
    Octavio.
So was nichtswürdig Schändliches begehrt
Er keinesweges – Was er von uns will,
Führt einen weit unschuldigeren Namen.
Nichts will er, als dem Reich den Frieden schenken;
Und weil der Kaiser diesen Frieden haßt,
So will er ihn – er will ihn dazu zwingen!
Zufrieden stellen will er alle Theile
Und zum Ersatz für seine Mühe Böhmen,
Das er schon inne hat, für sich behalten.
    Max.
Hat er's um uns verdient, Octavio,
Daß wir – wir so unwürdig von ihm denken?
    Octavio.
Von unserm Denken ist hier nicht die Rede.
Die Sache spricht, die kläresten Beweise.
Mein Sohn! dir ist nicht unbekannt, wie schlimm
Wir mit dem Hofe stehn – doch von den Ränken,
Den Lügenkünsten hast du keine Ahnung,
Die man in Uebung setzte, Meuterei
Im Lager auszusäen. Aufgelöst
Sind alle Bande, die den Officier
An seinen Kaiser fesseln, den Soldaten
Vertraulich binden an das Bürgerleben.
Pflicht- und gesetzlos steht er gegenüber
Dem Staat gelagert, den er schützen soll,
Und drohet, gegen ihn das Schwert zu kehren.
Es ist so weit gekommen, daß der Kaiser
In diesem Augenblick vor seinen eignen
Armeen zittert – der Verräter Dolche
In seiner Hauptstadt fürchtet – seiner Burg;
Nicht vor den Schweden, vor den Lutheranern
– Nein! vor den eignen Truppen wegzuflüchten.
    Max.
Hör' auf! Du ängstigest, erschütterst mich.
Ich weiß, daß man vor leeren Schrecken zittert;
Doch wahres Unglück bringt der falsche Wahn.
    Octavio.
Es ist kein Wahn. Der bürgerliche Krieg
Entbrennt, der unnatürlichste von allen,
Wenn wir nicht, schleunig rettend, ihm begegnen.
Der Obersten sind viele längst erkauft,
Der Subalternen Treue wankt; es wanken
Schon ganze Regimenter, Garnisonen.
Ausländern sind die Festungen vertraut,
Dem Schafgotsch, dem verdächtigen, hat man
Die ganze Mannschaft Schlesiens, dem Terzky
Fünf Regimenter, Reiterei und

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