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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Terzky beobachtet ihn von weitem.)
    Götz (zu Terzky).
Herr Graf! Erlaubt mir, daß ich mich empfehle.
    Terzky.
Eilt doch nicht so – noch einen Schlaftrunk – He!
(Zu den Bedienten.)
    Götz.
Bin's nicht im Stand.
    Terzky.
Ein Spielchen.
    Götz.
Excusiert mich!
    Tiefenbach (setzt sich).
Vergebt, ihr Herrn. Das Stehen wird mir sauer.
    Terzky.
Macht's Euch bequem, Herr Generaldfeldzeugmeister!
    Tiefenbach.
Das Haupt ist frisch, der Magen ist gesund,
Die Beine aber wollen nicht mehr tragen.
    Isolani (auf seine Corpulenz zeigend).
Ihr habt die Last auch gar zu groß gemacht.
    (Octavio hat unterschrieben und reicht Terzky die Schrift, der sie dem Isolani gibt. Dieser geht an den Tisch, zu unterschreiben.
    Tiefenbach.
Der Krieg in Pommern hat mir's zugezogen,
Da mußten wir heraus in Schnee und Eis,
Das werd' ich wohl mein Lebtag nicht verwinden.
    Götz.
Ja wohl! der Schwed' frug nach der Jahrszeit nichts.
    (Terzky reicht das Papier an Don Maradas; dieser geht an den Tisch, zu unterschreiben.)
    Octavio (nähert sich Buttlern).
Ihr liebt die Bacchusfeste auch nicht sehr,
Herr Oberster, ich hab' es wohl bemerkt,
Und würdet, däucht mir, besser Euch gefallen
Im Toben einer Schlacht, als eines Schmauses.
    Buttler.
Ich muß gestehn, 's ist nicht meine Art.
    Octavio (zutraulich näher tretend).
Auch nicht in meiner, kann ich Euch versichern,
Und mich erfreut's, sehr würd'ger Oberst Buttler,
Daß wir uns in der Denkart so begegnen.
Ein halbes Dutzend guter Freunde höchstens
Um einen kleinen, runden Tisch, ein Gläschen
Tokaierwein, ein offnes Herz dabei
Und ein vernünftiges Gespräch – so lieb' ich's!
    Buttler.
Ja, wenn man's haben kann, ich halt' es mit.
    (Das Papier kommt an Buttlern, der an den Tisch geht, zu unterschreiben. Das Proscenium wird leer, so daß beide Piccolomini, jeder auf seiner Seite, allein stehen bleiben.
    Octavio (nachdem er seinen Sohn eine Zeit lang aus der Ferne stillschweigend betrachtet, nähert sich ihm ein wenig).
Du bist sehr lange ausgeblieben, Freund.
    Max (wendet sich schnell um, verlegen).
Ich – dringende Geschäfte hielten mich.
    Octavio.
Doch, wie ich sehe, bist du noch nicht hier?
    Max.
Du weißt, daß groß Gewühl mich immer still mach.
    Octavio (rückt ihm noch näher).
Ich darf nicht wissen, was so lang dich aufhielt?
(listig)
– Und Terzky weiß es doch.
    Max.
Was weiß der Terzky?
    Octavio (bedeutend).
Er war der Einz'ge, der dich nicht vermißte.
    Isolani (der von weitem Acht gegeben, tritt dazu).
Recht, alter Vater! Fall ihm ins Gepäck!
Schlag die Quartier ihm auf! es ist nicht richtig.
    Terzky (kommt mit der Schrift).
Fehlt Keiner mehr? Hat Alles unterschrieben?
    Octavio.
Es haben's Alle.
    Terzky (rufend).
Nun? Wer unterschreibt noch?
    Buttler (zu Terzky).
Zähl' nach! Just dreißig Namen müssen's sein.
    Terzky.
Ein Kreuz steht hier.
    Tiefenbach.
Das Kreuz bin ich.
    Isolani (zu Terzky).
Er kann nicht schreiben, doch sein Kreuz ist gut
Und wird ihm honoriert von Jud und Christ.
    Octavio (pressiert, zu Max).
Gehn wir zusammen, Oberst. Es wird spät.
    Terzky.
Ein Piccolomini nur ist aufgeschrieben.
    Isolani (auf Max zeigend).
Gebt Acht! Es fehlt an diesem steinernen Gast,
Der uns den ganzen Abend nichts getaugt.
    (Max empfängt aus Terzkys Händen das Blatt, in welches er gedankenvoll hineinsieht.)
Siebenter Auftritt.
    Die Vorigen. Illo kommt aus dem hintern Zimmer: er hat den goldnen Pokal in der Hand und ist sehr erhitzt; ihm folgen Götz und Buttler , die ihn zurückhalten wollen.
    Illo.
Was wollt ihr? Laßt mich!
    Götz und Buttler.
Illo, trinkt nicht mehr!
    Illo (geht auf den Octavio zu und umarmt ihn, trinkend).
Octavio, das bringt' ich dir! Ersäuft
Sei aller Groll in diesem Bundestrunk!
Weiß wohl, du hast mich nie geliebt – Gott straf' mich,
Und ich dich auch nicht! Laß Vergangenes
Vergessen sein! Ich schätze dich unendlich,
(ihn zu wiederholtenmalen küssend)
Ich bin dein bester Freund, und daß ihr's wißt!
Wer mir ihn eine falsche Katze schilt,
Der hat's mit mir zu thun.
    Terzky (bei Seite).
Bist du bei Sinnen?
Bedenk' doch, Illo, wo du bist!
    Illo (treuherzig).
Was wollt ihr, es sind lauter gute Freunde.
(Sich mit vergnügtem Gesicht im Kreise umsehend.)
Es ist kein Schelm hier unter uns, das freut mich.
    Terzky (zu Buttler, dringend).
Nehmt ihn doch mit Euch fort! Ich bitt' Euch, Buttler.
    (Buttler führt ihn an den Schenktisch.)
    Isolani (zu Max, der bisher unverwandt, aber gedankenlos in das Papier gesehen).

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