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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Stirnen lieber,
Als jenen tiefgefurchten, anvertrauen.
Achter Auftritt.
    Wallenstein. Terzky. Illo kömmt wüthend.
    Illo.
Verrath und Meuterei!
    Terzky.
Ha! was nun wieder?
    Illo.
Die Tiefenbacher, als ich die Ordre gab,
Sie abzulösen – Pflichtvergeßne Schelmen!
    Terzky.
Nun?
    Wallenstein.
Was denn?
    Illo.
Sie verweigern den Gehorsam.
    Terzky.
So laß sie niederschießen! O gib Ordre!
    Wallenstein.
Gelassen! Welche Ursach geben sie?
    Illo.
Kein Andrer sonst hab ihnen zu befehlen,
Als Generalleutnant Piccolomini.
    Wallenstein.
Was – Wie ist das?
    Illo.
So hab' er's hinterlassen
Und eigenhändig vorgezeigt vom Kaiser.
    Terzky.
Vom Kaiser – Hörst du's, Fürst!
    Illo.
Auf seinen Antrieb
Sind gestern auch die Obersten entwichen.
    Terzky.
Hörst du's!
    Illo.
Auch Montecuculi, Caraffa,
Und noch sechs andre Generale werden
Vermißt, die er beredt hat, ihm zu folgen.
Das hab' er alles schon seit lange schriftlich
Bei sich gehabt vom Kaiser und noch jüngst
Erst abgeredet mit dem Questenberger.
    (Wallenstein sinkt auf einen Stuhl und verhüllt sich das Gesicht.)
    Terzky.
O, hättest du mir doch geglaubt!
Neunter Auftritt.
    Gräfin. Vorige.
    Gräfin.
Ich kann die Angst – ich kann's nicht länger tragen.
Um Gotteswillen, sagt mir, was es ist.
    Illo.
Die Regimenter fallen von uns ab.
Graf Piccolomini ist ein Verräther.
    Gräfin.
O meine Ahnung! (Stürzt aus dem Zimmer.)
    Terzky.
Hätt' man mir geglaubt!
Da siehst du's, wie die Sterne dir gelogen!
    Wallenstein (richtet sich auf).
Die Sterne lügen nicht, das aber ist
Geschehen wider Sternenlauf und Schicksal.
Die Kunst ist redlich, doch dies falsche Herz
Bringt Lug und Trug in den wahrhaft'gen Himmel.
Nur auf der Wahrheit ruht die Wahrsagung,
Wo die Natur aus ihren Grenzen wankte,
Da irret alle Wissenschaft. War es
Ein Aberglaube, menschliche Gestalt
Durch keinen solchen Argwohn zu entehren,
O, nimmer schäm' ich dieser Schwachheit mich!
Religion ist in der Thiere Trieb,
Es trinkt der Wilde selbst nicht mit dem Opfer,
Dem er das Schwert will in den Busen stoßen.
Das war kein Heldenstück, Octavio!
Nicht deine Klugheit siegte über meine,
Dein schlechtes Herz hat über mein gerades
Den schändlichen Triumph davon getragen.
Kein Schild fing deinen Mordstreich auf, du führtest
Ihn ruchlos auf die unbeschützte Brust,
Ein Kind nur bin ich gegen solche Waffen.
Zehnter Auftritt.
    Vorige. Buttler.
    Terzky.
O sieh da! Buttler! Das ist noch ein Freund!
    Wallenstein (geht ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen und umfaßt ihn mit Herzlichkeit).
Komm an mein Herz, du alter Kriegsgefährt!
So wohl thut nicht der Sonne Blick im Lenz,
Als Freundes Angesicht in solcher Stunde.
    Buttler.
Mein General – ich komme –
    Wallenstein (sich auf seine Schultern lehnend).
Weißt du's schon?
Der Alte hat dem Kaiser mich verrathen.
Was sagst du? Dreißig Jahre haben wir
Zusammen ausgelebt und ausgehalten.
In einem Feldbett haben wir geschlafen,
Aus einem Glas getrunken, einen Bissen
Getheilt; ich stützte mich auf ihn, wie ich
Auf deine treuen Schultern mich jetzt stütze,
Und in dem Augenblick, da liebevoll
Vertrauend meine Brust an seiner schlägt,
Ersieht er sich den Vortheil, sticht das Messer
Mir listig lauernd, langsam in das Herz!
(Er verbirgt das Gesicht an Buttlers Brust.)
    Buttler.
Vergeßt den Falschen! Sagt, was wollt Ihr thun?
    Wallenstein.
Wohl, wohlgesprochen. Fahre hin! Ich bin
Noch immer reich an Freunden; bin ich nicht?
Das Schicksal liebt mich noch, denn eben jetzt,
Da es des Heuchlers Tücke mir entlarvt,
Hat es ein treues Herz mir zugesendet.
Nichts mehr von ihm. Denkt nicht, daß sein Verlust
Mich schmerze, o! mich schmerzt nur der Betrug.
Denn werth und theuer waren mir die Beiden,
Und jener Max, er liebte mich wahrhaftig,
Er hat mich nicht getäuscht, er nicht – Genug,
Genug davon! Jetzt gilt es schnellen Rath –
Der Reitende, den mir Graf Kinsky schickt
Aus Prag, kann jeden Augenblick erscheinen.
Was er auch bringen mag, er darf den Meutern
Nicht in die Hände fallen. Drum geschwind,
Schickt einen sichern Boten ihm entgegen,
Der auf geheimem Weg ihn zu mir führe.
    (Illo will gehen.)
    Buttler (hält ihn zurück).
Mein Feldherr, wen erwartet Ihr?
    Wallenstein.
Den Eilenden, der mir die Nachricht bringt,
Wie es mit Prag gelungen.
    Buttler.
Hum!
    Wallenstein.
Was ist Euch?
    Buttler.
So wißt Ihr's nicht?
    Wallenstein.
Was denn?
    Buttler.
Wie dieser Lärmen
Ins Lager kam?
    Wallenstein.
Wie?
    Buttler.
Jener Bote

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