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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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sollte aufstehn mit dem Schöpfungswort
Und in die hohlen Läger Menschen sammeln.
Ich that's. Die Trommel ward gerührt. Mein Name
Ging, wie ein Kriegsgott, durch die Welt. Der Pflug,
Die Werkstatt wird verlassen, Alles wimmelt
Der altbekannten Hoffnungsfahne zu –
– Noch fühl' ich mich Denselben, der ich war!
Es ist der Geist, der sich den Körper baut,
Und Friedland wird sein Lager um sich füllen.
Führt eure Tausende mir kühn entgegen,
Gewohnt wohl sind sie, unter mir zu siegen,
Nicht gegen mich – Wenn Haupt und Glieder sich trennen,
Da wird sich zeigen, wo die Seele wohnte.
    ( Illo und Terzky treten ein.)
    Muth, Freunde, Muth! Wir sind noch nicht zu Boden.
Fünf Regimenter Terzky sind noch unser
Und Buttlers wackre Schaaren – Morgen stößt
Ein Heer zu uns von sechzehntausend Schweden.
Nicht mächt'ger war ich, als ich vor neun Jahren
Auszog, dem Kaiser Deutschland zu erobern.
Vierzehnter Auftritt.
    Vorige. Neumann , der den Grafen Terzky bei Seite führt und mit ihm spricht.
    Terzky (zu Neumann).
Was suchen sie?
    Wallenstein.
Was gibt's?
    Terzky.
Zehn Kürassiere
Von Pappenheim verlangen dich im Namen
Des Regiments zu sprechen.
    Wallenstein (schnell zu Neumann).
Laß sie kommen.
    (Neumann geht hinaus.)
    Davon erwart' ich etwas. Gebet Acht,
Sie zweifeln noch und sind noch zu gewinnen.
Fünfzehnter Auftritt.
    Wallenstein. Terzky. Illo. Zehn Kürassiere , von einem Gefreiten geführt, marschieren auf und stellen sich nach dem Kommando in einem Glied vor den Herzog, die Honneurs machend.
    Wallenstein (nachdem er sie eine Zeit lang mit den Augen gemessen, zum Gefreiten).
Ich kenne dich wohl. Du bist aus Brügg' in Flandern,
Dein Nam' ist Mercy.
    Gefreiter.
Heinrich Mercy heiß' ich.
    Wallenstein.
Du wurdest abgeschnitten auf dem Marsch,
Von Hessischen umringt und schlugst dich durch,
Mit hundert achtzig Mann durch ihrer Tausend.
    Gefreiter.
So ist's, mein General.
    Wallenstein.
Was wurde dir
Für diese wackre That?
    Gefreiter.
Die Ehr', mein Feldherr,
Um die ich bat, bei diesem Corps zu dienen.
    Wallenstein (wendet sich zu einem Andern).
Du warst darunter, als ich die Freiwilligen
Heraus ließ treten auf dem Altenberg,
Die schwed'sche Batterie hinweg zu nehmen.
    Zweiter Kürassier.
So ist's, mein Feldherr.
    Wallenstein.
Ich vergesse Keinen,
Mit dem ich einmal Worte hab' gewechselt.
Bringt eure Sacht vor.
    Gefreiter (kommandiert).
Gewehr in Arm!
    Wallenstein (zu einem Dritten gewendet).
Du nennst dich Risbeck, Köln ist dein Geburtsort.
    Dritter Kürassier.
Risbeck aus Köln.
    Wallenstein.
Den schwed'schen Oberst Dübald brachtest du
Gefangen ein im Nürenberger Lager.
    Dritter Kürassier.
Ich nicht, mein General.
    Wallenstein.
Ganz recht! Es war
Dein ältrer Bruder, der es that – du hattest
Noch einen jüngern Bruder, wo blieb der?
    Dritter Kürassier.
Er steht zu Olmütz bei des Kaisers Heer.
    Wallenstein (zum Gefreiten).
Nun, so laß hören.
    Gefreiter.
Ein kaiserlicher Brief kam uns zu Handen,
Der uns –
    Wallenstein (unterbricht ihn).
Wer wählte euch?
    Gefreiter.
Jedwede Fahn'
Zog ihren Mann durchs Loos.
    Wallenstein.
Nun denn, zur Sache!
    Gefreiter.
Ein kaiserlicher Brief kam uns zu Handen,
Der uns befiehlt, die Pflicht dir aufzukünden,
Weil du ein Feind und Landsverräther seist.
    Wallenstein.
Was habt ihr drauf beschlossen?
    Gefreiter.
Unsre Kameraden
Zu Braunau, Budweis, Prag und Olmütz haben
Bereits gehorcht, und ihrem Beispiel folgten
Die Regimenter Tiefenbach, Toscana.
– Wir aber glauben's nicht, daß du ein Feind
Und Landsverräther bist, wir halten's bloß
Für Lug und Trug und spanische Erfindung.
(Treuherzig.)
Du selber sollst uns sagen, was du vorhast,
Denn du bist immer wahr mit uns gewesen,
Das höchste Zutraun haben wir zu dir,
Kein fremder Mund soll zwischen uns sich schieben,
Den guten Feldherrn und die guten Truppen.
    Wallenstein.
Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.
    Gefreiter.
Und dies entbietet dir dein Regiment:
Ist's deine Absicht bloß, dies Kriegesscepter,
Das dir gebührt, das dir der Kaiser hat
Vertraut, in deinen Händen zu bewahren,
Oestreichs rechtschaffner Feldhauptmann zu sein,
So wollen wir dir beistehn und dich schützen
Bei deinem guten Rechte gegen Jeden –
Und wenn die andern Regimenter alle
Sich von dir wenden, wollen wir allein
Dir treu sein, unser Leben für dich lassen.
Denn das ist unsre Reiterpflicht, daß wir
Umkommen lieber, als dich sinken lassen.
Wenn's aber so ist, wie des Kaisers Brief
Besagt, wenn's wahr,

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