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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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verrathen!
    Wallenstein.
Was?
    Terzky.
Sie sind davon, heut Nacht, die Jäger auch,
Leer stehen alle Dörfer in der Runde.
    Wallenstein.
Und Isolan?
    Terzky.
Den hast du ja verschickt.
    Wallenstein.
Ich?
    Terzky.
Nicht? Du hast ihn nicht verschickt? Auch nicht
Den Deodat? Sie sind verschwunden beide.
Sechster Auftritt.
    Illo. Vorige.
    Illo.
Hat die der Terzky –
    Terzky.
Er weiß Alles.
    Illo.
Auch daß der Maradas, Esterhazy, Götz,
Colalto, Kaunitz dich verlassen? –
    Terzky.
Teufel!
    Wallenstein (winkt).
Still!
    Gräfin (hat sie von weitem ängstlich beobachtet, tritt hinzu).
Terzky! Gott! Was gibt's? Was ist geschehn?
    Wallenstein (im Begriff aufzubrechen).
Nichts! Laßt uns gehen.
    Terzky (will ihm folgen).
Es ist nichts, Therese.
    Gräfin (hält ihn).
Nichts? Seh' ich nicht, daß alles Lebensblut
Aus euren geisterbleichen Wangen wich,
Daß selbst der Bruder Fassung nur erkünstelt?
    Page (kommt).
Ein Adjutant fragt nach dem Grafen Terzky.
    (Ab. Terzky folgt dem Pagen.)
    Wallenstein.
Hör', was er bringt – (Zu Illo.)
Das konnte nicht so heimlich
Geschehen ohne Meuterei – Wer hat
Die Wache an den Thoren?
    Illo.
Tiefenbach.
    Wallenstein.
Laß Tiefenbach ablösen unverzüglich
Und Terzkys Grenadiere aufziehn – Höre!
Hast du von Buttlern Kundschaft?
    Illo.
Buttlern traf ich.
Gleich ist er selber hier. Der hält dir fest.
    (Illo geht. Wallenstein will ihm folgen.)
    Gräfin.
Laß ihn nicht von dir, Schwester! Halt' ihn auf –
Es ist ein Unglück –
    Herzogin.
Großer Gott! Was ist's?
(Hängt ist an ihn.)
    Wallenstein (erwehrt sich ihrer).
Seid ruhig! Laßt mich! Schwester! Liebes Weib,
Wir sind im Lager! Da ist's nun nicht anders,
Da wechseln Sturm und Sonnenschein geschwind,
Schwer lenken sich die heftigen Gemüther,
Und Ruhe nie beglückt des Führers Haupt –
Wenn ich soll bleiben, geht! Denn übel stimme
Der Weiber Klage zu dem Thun der Männer.
    (Er will gehen. Terzky kommt zurück.)
    Terzky.
Bleib hier. Von diesem Fenster muß man's sehn.
    Wallenstein (zur Gräfin).
Geht, Schwester!
    Gräfin.
Nimmermehr!
    Wallenstein.
Ich will's.
    Terzky (führt sie bei Seite, mit einem bedeutenden Wink auf die Herzogin).
Therese!
    Herzogin.
Komm, Schwester, weil er es befiehlt.
    (Gehen ab.)
Siebenter Auftritt.
    Wallenstein. Graf Terzky.
    Wallenstein (ans Fenster tretend).
Was gibt's denn?
    Terzky.
Es ist ein Rennen und Zusammenlaufen
Bei allen Truppen. Niemand weiß die Ursach.
Geheimnißvoll, mit einer finstern Stille,
Stellt jedes Corps sich unter seine Fahnen,
Die Tiefenbacher machen böse Mienen,
Nur die Wallonen stehen abgesondert
In ihrem Lager, lassen Niemand zu
Und halten sich gesetzt, so wie sie pflegen.
    Wallenstein.
Zeigt Piccolomini sich unter ihnen?
    Terzky.
Man sucht ihn, er ist nirgends anzutreffen.
    Wallenstein.
Was überbrachte denn der Adjutant?
    Terzky.
Ihn schickten meine Regimenter ab,
Sie schwören nochmals Treue dir, erwarten
Voll Kriegeslust den Aufruf zum Gefechte.
    Wallenstein.
Wie aber kam der Lärmen in das Lager?
Es sollte ja dem Heer verschwiegen bleiben,
Bis sich zu Prag das Glück für uns entschieden.
    Terzky.
O daß du mir geglaubt! Noch gestern Abends
Beschwuren wir dich, den Octavio,
Den Schleicher, aus den Thoren nicht zu lassen,
Du gabst die Pferde selber ihm zur Flucht –
    Wallenstein.
Das alte Lied! Einmal für allemal,
Nichts mehr von diesem thörichten Verdacht!
    Terzky.
Dem Isolani hast du auch getraut,
Und war der Erste doch, der dich verließ.
    Wallenstein.
Ich zog ihn gestern erst aus seinem Elend.
Fahr hin! Ich hab' auf Dank ja nie gerechnet.
    Terzky.
Und so sind Alle, Einer wie der Andre.
    Wallenstein.
Und thut er Unrecht, daß er von mir geht?
Er folgt dem Gott, dem er sein Lebenlang
Am Spieltisch hat gedient. Mit meinem Glücke
Schloß er den Bund und bricht ihn, nicht mit mir.
War ich ihm was, er mir? Das Schiff nur bin ich,
Mit dem er wohlgemuth das freie Meer
Durchsegelte; er sieht es über Klippen
Gefährlich gehn und rettet schnell die Waare.
Leicht, wie der Vogel von dem wirthbarn Zweige,
Wo er genistet, fliegt er von mir auf,
Kein menschlich Band ist unter uns zerrissen.
Ja, Der verdient, betrogen sich zu sehn,
Der Herz gesucht bei dem Gedankenlosen!
Mit schnell verlöschten Zügen schreiben sich
Des Lebens Bilder auf die glatte Stirne,
Nichts fällt in eines Busens stillen Grund,
Ein muntrer Sinn bewegt die leichten Säfte,
Doch keine Seele wärmt das Eingeweide.
    Terzky.
Doch möcht' ich mich den glatten

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