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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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gefangenzunehmen.)
Was willst du, feiler Sklav' der Tyrannei?
Ich spotte deiner, ich bin frei! (Einen Dolch ziehend.)
    Offizier.
Er ist bewehrt – Entreißt ihm seinen Dolch!
    (Sie dringen auf ihn ein, er erwehrt sich ihrer.)
    Mortimer.
Und frei im letzten Augenblicke soll
Mein Herz sich öffnen, meine Zunge lösen!
Fluch und Verderben euch, die ihren Gott
Und ihre wahre Königin verraten!
Die von der irdischen Maria sich
Treulos, wie von der himmlischen, gewendet,
Sich dieser Bastardkönigin verkauft –
    Offizier.
Hört ihr die Lästerung!Auf! Ergreifet ihn.
    Mortimer.
Geliebte! Nicht erretten konnt' ich dich,
So will ich dir ein männlich Beispiel geben.
Maria, heil'ge, bitt für mich
Und nimm mich zu dir in dein himmlisch Leben!
(Er durchsticht sich mit dem Dolch und fällt der Wache in die Arme.)
Fünfter Auftritt
    Zimmer der Königin.
    Elisabeth , einen Brief in der Hand. Burleigh .
    Elisabeth.
Mich hinführen! Solchen Spott mit mir
Zu treiben! Der Verräter! Im Triumph
Vor seiner Buhlerin mich aufzuführen!
O so ward noch kein Weib betrogen, Burleigh!
    Burleigh.
Ich kann es noch nicht fassen, wie es ihm,
Durch welche Macht, durch welche Zauberkünste
Gelang, die Klugheit meiner Königin
So sehr zu überraschen.
    Elisabeth.
O ich sterbe
Für Scham! Wie mußt' er meiner Schwäche spotten!
Sie glaubt' ich zu erniedrigen und war,
Ich selber, ihres Spottes Ziel!
    Burleigh.
Du siehst nun ein, wie treu ich dir geraten!
    Elisabeth.
O, ich bin schwer dafür gestraft, daß ich
Von Eurem weisen Rate mich entfernt!
Und sollt' ich ihm nicht glauben? In den Schwüren
Der treusten Liebe einen Fallstrick fürchten?
Wem darf ich traun, wenn er mich hinterging?
Er, den ich groß gemacht vor allen Großen,
Der mir der Nächste stets am Herzen war,
Dem ich verstattete, an diesem Hof
Sich wie der Herr, der König zu betragen!
    Burleigh.
Und zu derselben Zeit verriet er dich
An diese falsche Königin von Schottland!
    Elisabeth.
O sie bezahle mir's mit ihrem Blut!
– Sagt! Ist das Urteil abgefaßt?
    Burleigh.
Es liegt
Bereit, wie du befohlen.
    Elisabeth.
Sterben soll sie!
Er soll sie fallen sehn und nach ihr fallen.
Verstoßen hab ich ihn aus meinem Herzen,
Fort ist die Liebe, Rache füllt es ganz.
So hoch stand er, so tief und schmählich sei
Sein Sturz! Er sei ein Denkmal meiner Strenge,
Wie er ein Beispiel meiner Schwäche war,
Man führ ihn nach dem Tower, ich werde Peers
Ernennen, die ihn richten: hingegeben
Sei er der ganzen Strenge des Gesetzes.
    Burleigh.
Er wird sich zu dir drängen, sich rechtfert'gen –
    Elisabeth.
Wie kann er sich rechtfert'gen? Überführt
Ihn nicht der Brief? O sein Verbrechen ist
Klar wie der Tag!
    Burleigh.
Doch du bist mild und gnädig,
Sein Anblick, seine mächt'ge Gegenwart –
    Elisabeth.
Ich will ihn nicht sehn. Niemals, niemals wieder!
Habt Ihr Befehl gegeben, daß man ihn
Zurückweist, wenn er kommt?
    Burleigh.
So ist's befohlen!
    Page (tritt ein)
Mylord von Leicester!
    Königin.
Der Abscheuliche!
Ich will ihn nicht sehn. Sagt ihm, daß ich ihn
Nicht sehen will.
    Page.
Das wag ich nicht dem Lord
Zu sagen, und er würde mir's nicht glauben.
    Königin.
So hab ich ihn erhöht, daß meine Diener
Vor seinem Ansehn mehr als meinem zittern!
    Burleigh (zum Pagen).
Die Königin verbiet' ihm, sich zu nahn!
    (Page zögernd ab.)
    Königin (nach einer Pause).
Wenn's dennoch möglich wäre – Wenn er sich
Rechtfert'gen könnte! – Sagt mir, könnt' es nicht
Ein Fallstrick sein, den mir Maria legte,
Mich mit dem treusten Freunde zu entzwein?
O sie ist eine abgefeimte Bübin!
Wenn sie den Brief nur schrieb, mir gift'gen Argwohn
Ins Herz zu streun, ihn, den sie haßt, ins Unglück
Zu stürzen –
    Burleigh.
Aber Königin, erwäge –
Sechster Auftritt
    Vorige. Leicester .
    Leicester (reißt die Tür mit Gewalt auf und tritt mit gebieterischem Wesen herein).
Den Unverschämten will ich sehn, der mir
Das Zimmer meiner Königin verbietet.
    Elisabeth.
Ha, der Verwegene!
    Leicester.
Mich abzuweisen!
Wenn sie für einen Burleigh sichtbar ist,
So ist sie's auch für mich!
    Burleigh.
Ihr seid sehr kühn, Mylord,
Hier wider die Erlaubnis einzustürmen.
    Leicester.
Ihr seid sehr frech, Lord, hier das Wort zu nehmen,
Erlaubnis! Was! Es ist an diesem Hofe
Niemand, durch dessen Mund Graf Leicester sich
Erlauben und verbieten lassen kann!
(Indem er sich der Elisabeth demütig nähert).
Aus meiner Königin eigenem Mund will ich –
    Elisabeth (Ohne ihn anzusehen).
Aus meinem Angesicht,

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