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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Grossman
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Wenigstens hatten sie noch etwas außer mir, was sie anstarren konnten.
    Ich nahm den Wasserkrug und ging einmal um den Tisch herum, um die Gläser wieder aufzufüllen. Als ich die Frau in dem kirschroten Kleid erreichte, fragte sie: »Du arbeitest in der Pension, oder?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich habe letzte Woche angefangen.«
    »Habe ich mir doch gedacht, dass ich dich da gesehen habe«, fuhr sie fort. »Und, wie gefällt dir die Arbeit?«
    »Sie gefällt mir gut«, erwiderte ich, wohl wissend, dass Mr Allen ganz in der Nähe saß. Dann meldete sich auch die Frau mit den orangefarbenen Haaren zu Wort und wollte von Mr Allen wissen, wo sie einen Quilt * kaufen könne.
    * Eine Art Patchwork-oder Steppdecke, die traditionell von den amischen Frauen angefertigt wird.
    »Genau hier«, sagte Mr Allen. »Mrs Miller fertigt Quilts auf Bestellung. Ich kann morgen noch einmal mit Ihnen herkommen, wenn Sie möchten.«
    Ich ging zu den Mädchen hinüber und füllte auch ihre Gläser wieder auf. »Möchtet ihr sonst noch etwas?«, fragte ich. Caroline hielt ihr Telefon mit beiden Händen fest und ihre Daumen bewegten sich blitzschnell hin und her. »Nein, danke«, antwortete Jess. »Aber könntest du mir zeigen, wo die Toilette ist?«
    Ich stellte den Krug ab und führte sie durch den Flur. Als ich auf die Badezimmertür zeigte, drehte sie sich zu mir um und lächelte mich an. »Ich muss zugeben«, gestand sie mit leiser Stimme, »dass ich schon Angst hatte, es wäre draußen.«
    Es war mir furchtbar peinlich, als mir bewusst wurde, dass dieses Mädchen geglaubt hatte, wir würden unser Geschäft in einem Klohäuschen verrichten. Aber sie lächelte mich offen und warmherzig an und schien bereit, ihren Fehler zuzugeben. »Rohrleitungen haben wir schon«, entgegnete ich mit einem Grinsen. »Aber nach einem Haartrockner musst du nicht suchen. Den könnten wir sowieso nirgends einstecken.« Jess lachte und ich verspürte ein seltsam kribbelndes Gefühl des Stolzes.
    Später, als die Gäste sich begeistert den Apfelkuchen meiner Mutter schmecken ließen und ich ihnen starken schwarzen Kaffee in ihre Tassen einschenkte, wartete ich gespannt auf meinen Lieblingsteil jedes Fremdenabends – den Moment, in dem meine Mutter fragte: »Hat vielleicht irgendjemand eine Frage, die ich beantworten kann?« Es war einfach unglaublich für mich, dass diese modernen Menschen etwas über unsere Welt erfahren wollten. »Wie trocknen Sie im Winter die Wäsche, wenn Sie sie nicht draußen aufhängen können?«, fragte ein Mann, der eine rote Krawatte trug.
    »Wir hängen die Wäscheleine im Wohnzimmer auf, und am Waschtag müssen wir uns alle daran vorbeischlängeln, wenn wir rein-und rausgehen«, erklärte meine Mutter.
    »Geht Eliza zur Schule?«, wollte die Frau mit den kurzen Haaren wissen.
    »Unsere Kinder gehen bis zur achten Klasse zur Schule«, erwiderte meine Mutter. »Eliza hat die Schule vor zwei Jahren abgeschlossen.« Ich senkte meinen Blick, weil ich nicht wollte, dass die Fremden bemerkten, dass ich ein wenig traurig darüber war, nicht mehr zur Schule gehen zu können.
    Als einer der Männer nach einem Fernseher fragte, antwortete meine Mutter auf dieselbe Weise, wie sie es immer tat: »Ich bin schon in englischen Häusern gewesen, während der Fernseher lief, ich weiß also, was das ist.« Die beiden Mädchen wechselten einen Blick. »Kein MTV?«, wollte Caroline wissen. Ich wusste nicht, was sie meinte, und schüttelte nur den Kopf.
    Der Mann sagte: »Sie haben gerade von den ›Englischen‹ gesprochen.« Er unterbrach sich und lachte kurz. »Sind wir das?«
    Meine Mutter schenkte ihm ein höfliches Lächeln. »Ja«, antwortete sie. »Es ist ein Begriff, den wir Amisch für alle benutzen, die keine Amisch sind.«
    Wie immer waren die Antworten meiner Mutter kurz und direkt. Gib nie zu viel preis, ermahnte sie mich immer. Wir haben sie in unser Haus eingeladen, aber nicht in unser Leben.
    Die Frau mit den orangeroten Haaren sagte, sie habe von unseren »PärchenKutschen« gehört, und wollte wissen, ob in unserer Familie jemand eine solche Kutsche habe, um zu Verabredungen zu fahren.
    »Unser Sohn James hat so eine Kutsche«, erwiderte meine Mutter. »Aber ich weiß nicht immer ganz genau, wohin er damit fährt. Da geht es mir nicht anders als Ihnen mit Ihren Teenagern.«
    Rund um den Tisch war leises Kichern zu hören. »Gibt es sonst noch Fragen?«
    »Ja«, meldete sich Caroline. »Was machen Sie, wenn Sie Spaß haben

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