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Draussen

Draussen

Titel: Draussen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lachmann
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sensibelste Mann, den ich kenne. ‹ Was kennst du für Männer? › Er ist liebevoll und manchmal auch ein bisschen verrückt! ‹ Ja, wenn er mal montags schon die Mittwochssocken anzieht! Oder links Sonntag und rechts Montag! Ein verrücktes Haus, dieser Alex! Wenn er so toll ist, wieso seid ihr denn dann nicht mehr zusammen, Mr. Ich-hab-Angst-um-meine-Tagesdecke und du, Schnepfe?« Mit einem verächtlichen Schnauben schleuderte ich das Heft in die Ecke. Korruptes Pack! Bestimmt machte Alex’ Radiosender Werbung für Hermann. Anders konnte ich mir das nicht vorstellen. Da waren doch bestimmt auch normale Männer vorgeschlagen worden! Fassungslos ging ich schlafen und träumte wirr von Alex, Mathis, Marc und Männern ohne Unterleib.

    Vielleicht wartete Mathis ja darauf, dass ich mich meldete? Vielleicht dachte er, er hätte mich verschreckt? Vielleicht sollte ich ihn einfach ganz unverbindlich anrufen? Oder ihm »versehentlich« eine SMS schicken, die eigentlich an jemand anderen gerichtet war. Ich konnte mich ja vertippt haben. So, wie ich das mit siebzehn gemacht hätte, wenn es da schon Handys gegeben hätte. Super-Idee! Mann! Was war eigentlich mit mir los? So toll war er nun auch wieder nicht.
    »Ob du fertig bist mit den Angeboten für Pröscher & Vogts, hab ich gefragt!« Steffi stand vor mir. Ach so. Ich war ja im Büro. Ich musste ja arbeiten. Was auch ganz gut war. Denn wenn ich mich ganz auf die Arbeit konzentrierte, ging’s eigentlich mit dem An-ihn-Denken. Wenn. Leider fiel es mir unheimlich schwer, mich zu konzentrieren. »Äh, ja, gleich. Nur noch alles zusammenrechnen.« – »Ich würde das denen gern heute noch faxen«, sagte Steffi und ging. Heute noch? Was meinte sie denn damit? Ups, es war ja schon halb sechs. Da musste ich mich wirklich sputen. Konzentrier dich mal auf deine Arbeit, sagte ich zu mir selbst und versuchte, den Worten Taten folgen zu lassen. Es gelang mir, nur alle fünf Minuten auf mein lautlos gestelltes Handy zu gucken. Kurz vor sechs war ich fertig mit dem Angebot und reichte es Steffi über den Tisch. »Du scheinst mir heute aber nicht so ganz bei der Sache zu sein. Was ist denn los? Die lieben Männer?« – »Ja, ach nö, hab schlecht geschlafen und so …« druckste ich herum. »Mein Tipp: Reden, reden, reden. Keine Spielchen. Du musst deine Bedürfnisse ganz klar äußern. Denn die Männer können nicht riechen, was du willst. Die brauchen ganz klare Ansagen. Und jetzt wünsche ich dir einen schönen Feierabend.« Ich wünschte ihr dasselbe, packte meine Sachen, machte meinen Computer aus und ging.
    Zuhause angekommen, dachte ich nochmal darüber nach. Natürlich war es im Zweifel immer gut, zu reden, aber andererseits wollte ich ihn nicht anrufen. ER sollte sich melden. Ich würde ihn nie mehr anrufen. Es war jetzt wirklich an ihm. Wer hatte denn immer um ein Treffen gebettelt? Ich. Wer hatte ihm die SMS geschickt mit dem Schweden-Doku-Hinweis? Ich. Jetzt war es an ihm, sich zu melden. Dann konnte ich ihm immer noch sagen, was ich sagen wollte. Nämlich, dass ich ihn toll fand. Dass ich mich in ihn verknallt hatte. Dass ich ihn sehen wollte. Aber dazu müsste ER sich erst bei MIR melden. Ich hatte ja schließlich auch meinen Stolz.
    Konsequent, wie ich war, wählte ich seine Nummer. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Nach dem achten Klingeln ging die Mailbox dran. Obschon dieser Verlauf eines Anrufs in unseren Breiten nichts Ungewöhnliches darstellte, erschrak ich derart, dass ich fast das Telefon fallengelassen hätte, und stammelte nur, während ich versuchte, zu lächeln (weil man das Lächeln ja hören konnte, wie ich einmal bei einer Schulung gelernt hatte): »Hi, hier Sara, wollte nur mal hören, wie’s dir geht, meld dich doch mal, ach ja, das war nett neulich, das, äh, Essen. Ciao!« Ich legte auf und ärgerte mich. Und dachte mir, dass ich vorher schon gewusst hatte, dass ich mich ärgern würde, und ärgerte mich darüber, dass ich mich trotzdem ärgerte. Aus Frust setzte ich mich an meinen Rechner und loggte mich bei »LiveLove« ein. Mathis war online! Vor lauter Schreck klickte ich ihn an. Er sah also, dass ich auf seinem Profil war. Scheiße. Er musste sich ja verfolgt oder zumindest kontrolliert vorkommen. Ganz toll, lobte ich mich. Das hast du prima gemacht. Jetzt wird er so die Faxen dicke haben von mir. Erst spreche ich wirr auf seine Mailbox und dann klicke ich auf sein Profil. Das war ja stalkeresk. Damit hatte ich es mir wahrscheinlich völlig

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