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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Attrappen, die so tun, als wären sie ein feindliches Geschwader. Wenn wir unsere eigenen Raketen auf sie abfeuern, erzeugen wir einen Sichtschirm, hinter dem der Feind eine weitere Serie von Abschüssen nicht entdecken kann.«
    Fletcher sah aus, als wollte er Einwände erheben, doch Martinez ahnte schon, worauf das hinauslaufen würde, und sprach rasch weiter. »Unsere Raketen müssten recht lange beschleunigen. Zunächst müssten sie unsere eigene Geschwindigkeit aufheben und dann in Richtung des Abfangpunktes Tempo aufbauen. Normalerweise hätten die Feinde damit genügend Zeit, sie zu entdecken, doch in diesem Fall können wir die Raketen hinter dem Planeten verstecken.«
    Einen Moment lang herrschte nachdenkliches Schweigen. »Knappe Sache«, meinte Fletcher. »Das Timing muss genau stimmen.«
    »Ja, mein Lord.« Martinez stimmte aus ganzem Herzen zu. »Es ist knapp.«
    Fletcher schürzte die Lippen und überlegte. Michi kniff nachdenklich die Augen zusammen.
    »Vielleicht sollten wir diesen Plan noch mit einigen Details anreichern«, schlug sie vor.
     
    Zwei Stunden später, als die Mannschaft gegessen und sich wieder angeschnallt hatte, ertönte abermals die Null-Grav-Warnung, und der Schub brach ab. Die ChenForce rotierte und bremste mit einem Grav, um die gerade aufgebaute Fluggeschwindigkeit wieder zu senken.
    Eine knappe Sache … Martinez musste nun dafür sorgen, dass alle Elemente seiner taktischen Anzeigen, alle Linien und Pfeile, die Geschwindigkeit und Richtung anzeigten, im richtigen Moment auf den richtigen Ort wiesen.
    Als Nächstes schoss die ChenForce ein Sperrfeuer von sechzehn Raketen auf die Attrappen ab, die sich von Okiray aus näherten. Die Laserbatterien des Geschwaders hatten keine Einzige erledigen können, und Martinez wollte die Naxiden glauben lassen, die ChenForce habe gebremst, um den vermeintlichen Gegner näher ins Auge zu fassen und ihm einen gebührenden Empfang zu bereiten.
    Danach zog Michi die Besatzung von den Kampfstationen ab und ließ den normalen Wachwechsel weiterlaufen. Es würde noch Stunden dauern, bis die Raketen ihre Ziele erreichten.
    Martinez blieb an seinem Platz, um zu beobachten, wie Bleskoths Einheiten reagierten, sobald sie den Start der Raketen bemerkten. Die Naxiden brachen die starke Beschleunigung ab und flogen mit einem halben Grav weiter, um zu bestimmen, ob die Raketen auf sie selbst oder jemand anders abgefeuert worden waren. Genau zwölf Minuten später nahmen sie den Schub wieder auf.
    Das Verräterische daran war, dass sich alle naxidischen Einheiten auf die gleiche Weise bewegten. Sobald sie das Licht von den Raketenstarts erreichte, bremsten sie abrupt ab, warteten genau zwölf Minuten und flogen weiter wie zuvor.
    Bleskoth hatte sie klug programmiert. Hätte Severin Martinez nicht gezeigt, welche der naxidischen Einheiten tatsächlich Kriegsschiffe waren, dann hätte Martinez es kaum herausfinden können.
    Martinez verließ den Leitstand und kehrte in seine Kabine zurück, wo Alikhan ihm aus dem Vakuumanzug half und ihm wie jeden Abend eine Tasse Kakao einschenkte.
    »Im Schiff herrscht eine gute Stimmung, mein Lord«, berichtete Alikhan. »Die Mannschaft ist überzeugt, dass wir siegen werden.«
    »Ich will versuchen, sie nicht zu enttäuschen«, entgegnete Martinez.
    Alikhan verneigte sich leicht. »Ich bin sicher, dass Sie Erfolg haben werden, mein Lord.«
    Martinez vertrieb den Plastikgeruch seiner Anzugdichtungen mit einer heißen Dusche, ging ins Bett und focht einen langen Kampf zwischen dem Schlaf und seiner Fantasie aus, die miteinander um die Vorherrschaft rangen. Natürlich kam dabei nicht viel heraus. Allerdings erkannte Martinez, dass sich seine Ziele verändert hatten.
    Er wollte nicht nur einfach die Schlacht gewinnen. Er war schon seit einer Weile ziemlich sicher, dass er die Naxiden besiegen konnte.
    Wichtig war vor allem, Bleskoth zu schlagen, ohne Michi Chens Mission zu gefährden. Die ChenForce durfte keinen Schaden erleiden, keine Schiffe und kein einziges Besatzungsmitglied verlieren.
    In Hone-bar war ihm das gelungen, doch dort hatte er ein zweites Geschwader in der Hinterhand gehabt und wie ein Zauberer plötzlich hervorgeholt. Diesen Vorteil hatte er hier nicht.
    In seiner dunklen Kabine schwor er sich, trotzdem einen makellosen Sieg zu erringen.
    Dann schaltete er das Licht wieder ein, aktivierte das Taktikdisplay und plante sein Manöver.
     
    Fünf Stunden später zerstörten zwölf der sechzehn Raketen der

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