Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
nie erwartet, von meinen eigenen Leuten als Piratin bezeichnet zu werden«, sagte Michi später, als die Daffodil auf dem Rückweg war.
    »Er wertet ja gar nicht«, antwortete Martinez.
    Tork hatte nicht erwähnt, dass sie mehr als zweihundert feindliche Handelsschiffe vernichtet und die naxidische Wirtschaft nachhaltig gestört hatten. Ganz abgesehen von den mehr als zwanzig Kriegsschiffen, gegen welche die Flotte jetzt nicht mehr in Zanshaa kämpfen musste.
    »Nun, wenigstens können wir die neue Taktik für uns selbst probieren. Wir müssen Tork ja nicht alles verraten, was wir tun.«
    Das war jedoch nicht der Fall. Am nächsten Tag löste Tork die ChenForce auf. Der leichte Kreuzer Celestial , der in Protipanu beschädigt worden war, wurde zur Reparatur nach Antopone beordert. Die anderen leichten Kreuzer und die Fregatte ergänzten ein neu erschaffenes leichtes Geschwader. Die beiden Torminel-Kreuzer kamen in eine nur aus Torminel bestehende Abteilung, und die beiden übrigen terranischen Schiffe bildeten den Grundstock des neuen Neunten Kreuzergeschwaders, zu dem noch drei Überlebende der Heimatflotte und drei Neubauten hinzukommen sollten. Die Bombardierung von Delhi , die in Magaria schwer beschädigt worden war, würde etwas später folgen.
    Der einsame Daimong, der einzige Überlebende der Beacon, wurde auf Torks Flaggschiff versetzt. Wahrscheinlich sollte er dort ausführlich über alle Unregelmäßigkeiten in Michis altem Verband berichten.
    Wenigstens würde Michi das neue Geschwader befehligen, also blieb die Illustrious ihr Flaggschiff.
    Da Michi und Martinez den Neuzugängen nicht trauen konnten, war es unmöglich, Martinez’ taktisches System zu erproben. Die ChenForce hatte gut zusammengehalten, denn die Siege und der Glaube an die Kommandantin hatten sie geeint. Mit den alten Einheiten hätte Michi die Übungen fortführen und darauf vertrauen können, dass niemand Tork darüber informierte. Beim neuen Neunten Geschwader kam das nicht in Frage. Weder Michi noch Martinez wagten es, den Neuzugängen verbotene Experimente vorzuschlagen.
    »Tork hat das absichtlich gemacht«, sagte Michi zu Martinez. »Er isoliert alle, denen er nicht vertrauen kann, und umgibt sie mit Fremden.«
    »Wir wollen hoffen, dass er nicht die Ansteckung isoliert, sondern das Virus verbreitet«, erwiderte Martinez.
    Tork beschäftigte seine neuen Geschwader mit täglichen Übungen, die allesamt aus den alten Lehrbüchern stammten. Torks Stab arbeitete vermutlich rund um die Uhr, um all die Skripte zu entwickeln. Jede Bewegung war im Voraus geplant, jeder Raketenabschuss, jeder Todesfall war vorher festgelegt. Die Schiffe wurden nicht nach ihren Leistungen beurteilt, sondern danach, wie gut sie die Befehle befolgten.
    Wer die neueren, freien Experimente kannte, die Martinez, Michi und Do-faq durchgeführt hatten, konnte bei den Manövern des Oberkommandierenden nur quälende Frustration empfinden. Wer jemals eine richtige Schlacht erlebt hatte, wusste genau, dass die Kämpfe nicht irgendwelchen Skripten folgten. Torks Übungen waren reine Zeitverschwendung.
    Doch Tork hatte noch nie eine richtige Schlacht erlebt und Martinez’ Experimente nie gesehen. Die Manöver gingen weiter, alle todlangweilig und altbekannt. Martinez konnte nur hoffen, dass es auf der naxidischen Seite einen Befehlshaber gab, der sich genauso verhielt wie Tork.
    Allerdings musste er zugeben, dass die Manöver den Besatzungen wenigstens halfen, mit ihren neuen Schiffen die grundlegenden Abläufe einzuüben. Die Leistungen der hastig ausgebildeten Mannschaften unter frisch beförderten Offizieren waren grauenhaft.
    Das Vierzehnte Leichte Geschwader unter Führung des Geschwaderkommandanten Altasz, das einen ähnlichen Vorstoß wie die ChenForce unternommen hatte, traf drei Tage später ein und wurde ebenfalls aufgelöst. Mit einer Mischung aus Nostalgie und Resignation beobachtete Martinez das Geschwader, das er einmal befehligt hatte. Die alten Mannschaften waren längst nicht mehr an Bord.
    Michi wollte wissen, wie das Vierzehnte Geschwader den relativistischen naxidischen Raketen entgangen war, und erkundigte sich insgeheim bei Altasz. Dieser erwiderte, er habe einfach jede Relaisstation auf seinem Weg in die Luft gejagt.
    »Tork wird also Gelegenheit bekommen, noch ein Geschwader als Piraten zu bezeichnen«, meinte Michi. Ihre Vorhersage sollte sich bewahrheiten.
    Unter Torks Kommando bestand die Alltagsroutine nicht nur aus Übungen und Disziplin.

Weitere Kostenlose Bücher