Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Antiprotonengeschütze ausschalteten oder übernahmen, gab es keine Möglichkeit, eine große Streitmacht in die Hohe Stadt zu bringen. Der Hang war steil, und man konnte nur langsam hochklettern und würde völlig erschöpft oben ankommen.
Eine größere Truppe war auf die gewundene Straße auf der anderen Seite der Akropolis angewiesen, doch dies brachte ganz andere Probleme mit sich. Dort war man bei jedem Schritt feindlichem Feuer ausgesetzt.
Diese und ähnliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie durch die Hohe Stadt zum Tor der Erhabenen lief, wo die Zufahrtsstraße zwischen zwei Säulen endete. Auch dort standen zwei Geschütztürme. Ein Stück entfernt erhob sich der Ngeni-Palast mit der Terrasse und dem Banyanbaum, der PJs Domizil beschattete.
Von dort aus konnte man vermutlich die Verteidiger beobachten und feststellen, wann sie abgelöst wurden und Verpflegung bekamen.
Außerdem war ihr kalt.
PJ freute sich über den Besuch und bot ihr Tee und Suppe an.
»Ich wünschte, ich könnte mehr beitragen«, sagte er, als er ihr beim Essen Gesellschaft leistete. »Ich kann Ihnen kaum noch Informationen liefern, denn meine Clubs sind fast leer – mehr Diener als Gäste. Jeder, der die Möglichkeit hatte, ist fort.«
»Sie sind hier immer noch in einer wichtigen Position«, sagte Sula. »Jede Information, die Sie mir geben, ist wertvoll.« Ihre Bemühungen, PJs Moral zu heben, waren inzwischen zur Gewohnheit geworden. Sie konnte die Floskeln fast im Schlaf aufsagen. »Ich zähle auf Sie«, fuhr sie fort. »Sie müssen in der Hohen Stadt bleiben und Augen und Ohren offen halten.«
»Ich bin ein guter Schütze«, sagte PJ hoffnungsvoll. »Ich könnte in die Unterstadt umziehen und mich als Attentäter versuchen.«
Sula wischte den Teller mit einem Stück Brot aus. Die Suppe hatte nach Zitrone und Safran geschmeckt. Ungewöhnlich, aber durchaus angenehm.
»Sie sind hier nützlich«, beruhigte sie ihn.
»Wozu?«, fragte PJ bedrückt. »Sie können auch in einem Restaurant eine Suppe kaufen.«
»Sie haben doch sicher ein Fernglas.«
»Ja, natürlich.«
»Ich möchte, dass Sie die Antiprotonengeschütze am Tor der Erhabenen beobachten. Finden Sie heraus, wann die Mannschaften einander ablösen und wann sie essen. Wann die Türen der Türme offen und geschlossen sind.«
PJ war begeistert. »Wollen Sie die Stellungen angreifen?«
»Ich glaube, ich hätte gern zwei Antiprotonenkanonen, ja. Oder wenigstens die Munition.«
Ihr Aktionsteam hatte mit diesen Waffen geübt, und die Verbände unter Befehl von Flottenkommandeur Eshruq hatten einige Exemplare im Lager gehabt, die inzwischen aber vermutlich von den Naxiden beschlagnahmt worden waren.
Vielleicht waren es auch genau die vier Kanonen, die jetzt die Hohe Stadt bewachten.
»Oh, noch etwas, PJ. Kennen Sie eigentlich ein paar gute Bergsteiger?«
PJs erster Bericht war erstaunlich detailliert. Anscheinend hatte er halbstündlich die Geschütze beobachtet und war sogar die ganze Nacht aufgeblieben. Er hatte Wachwechsel, Mahlzeiten, die Zahl der Wächter und Offiziere und Angaben zu den Transportfahrzeugen notiert.
Sula besuchte unterdessen regelmäßig die Hohe Stadt, um auch die beiden Türme an der Seilbahn auszuspähen. Was sie herausfand, bestätigte PJs Erkenntnisse.
Als der kalte Wind sich endlich verausgabt hatte, fand sie auch heraus, dass die Türen der Geschütztürme bei gutem Wetter meist offen standen. Die Türme waren klein und eng, und die Besatzung hielt sich lieber draußen auf, solange der Wind nicht gerade schneidend kalt war.
»Also greifen wir an einem schönen Tag an«, sagte Sula, als sie den Überfall planten. »Wir müssen nur den Wetterbericht verfolgen.«
»Kein Problem, Prinzessin«, sagte Patel lächelnd. »Ich mache mir bloß wegen der Kletterei Sorgen.«
Sie hatten sich in Patels Hotelsuite getroffen und saßen an einem eleganten verchromten Tisch zwischen lackierten Schränken, Vitrinen voller Krimskrams und duftenden Blumensträußen. Die passende Umgebung für einen Mann, der angeboten hatte, für die Liebe zu kämpfen.
»Ich wünschte, wir könnten das Klettern irgendwie üben«, sagte Julien. »Wir müssen ja nicht nur selbst hinauf, sondern auch die Ausrüstung mitschleppen.« Er grinste unsicher. »Außerdem habe ich Höhenangst.«
Ein Frontalangriff auf die Akropolis war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Geschützstellungen an der Straße und der Seilbahn waren nur von hinten zu bezwingen,
Weitere Kostenlose Bücher