Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Moment, als sie an den Mann mit dem schütteren Haar, dem freundlichen Lächeln und der modischen Kleidung dachte.
Eldey riss sie aus ihren Gedanken heraus. »Und nun habe ich die Ehre, Ihnen die folgenden Auszeichnungen zu überreichen.«
Überrascht stand Sula da und bekam ein neues Exemplar der Nebula-Medaille, die sie schon nach der Schlacht von Magaria bekommen hatte, dieses Mal aber mit Diamanten und Blitzen verziert. Außerdem die Tapferkeitsmedaille am Band. Schließlich wandte sich Lord Eldey an die Armee, winkte und rief: »Ein dreifach Hoch auf den Weißen Geist!« Der Jubel warf Sula beinahe um. Benommen und atemlos stand sie auf der Bühne und starrte die rufenden Gesichter und die Waffen an, die triumphierend geschwenkt wurden.
»Vielleicht möchte nun auch Lady Sula ein paar Worte sagen«, lud Eldey sie ein und zog sich in den Hintergrund zurück.
Sula hatte eine Abschiedsrede vorbereitet, doch der Jubel hatte ihr sämtliche Worte aus dem Kopf gefegt. Zehntausend Augen ruhten auf ihr. Ich bin verrückt, das alles aufzugeben.
Sie hatte sich so lange versteckt, hatte ihren wahren Namen geheim gehalten und sich hinter der bissigen Persönlichkeit und der makellosen Uniform von Lady Sula verschanzt. Nun war sie frei. Sie hatte alles, was sie war – Gredel und Sula -, in den Dienst ihrer Armee gesteckt und den Feind besiegt. Die Armee war ein Teil von ihr, und sie aufzugeben, das erschien ihr, als müsste sie sich selbst einen Arm abschneiden.
Die Kämpfer sahen sie erwartungsvoll an, und ihr fehlten die Worte. Dann fiel ihr ein, dass sie sich Notizen gemacht und im Ärmeldisplay gespeichert hatte.
»Freunde«, begann sie, und sofort jubelte die Armee wieder.
»Freunde, wir haben gemeinsam ein großes Abenteuer erlebt. Nur mit unserer Entschlossenheit und Klugheit haben wir diese Armee aufgebaut, den Feind bekämpft und besiegt.«
Abermals brach Jubel aus.
»Keiner von euch war dazu verpflichtet, zu den Waffen zu greifen, doch ihr wolltet das Regime der Naxiden nicht länger hinnehmen, all die Morde, die Geiselnahmen und Diebstähle, und habt euch entschlossen, dagegen vorzugehen.«
Obwohl die Leute wieder jubeln wollten, sprach Sula weiter. »Ihr habt euer Schicksal selbst in die Hand genommen und ein unrechtmäßiges Regime abgesetzt. Das habt ihr ganz allein geschafft. Ihr habt die Hohe Stadt erobert und die Naxiden verjagt!«
Als der Jubel wieder aufbrandete, fühlte Sula sich wie eine taumelnde Schneeflocke im Wind. Sie musste hektisch winken, damit das Geschrei abflaute.
»Ich danke euch von ganzem Herzen dafür, dass ich euch anführen durfte«, sagte sie. »Ich werde euch und diesen Moment nie vergessen.«
Dann holte sie noch einmal tief Luft und sprach die Worte aus, vor denen sie sich gefürchtet hatte.
»Die Pflicht ruft mich jetzt, den Feind anderswo zu bekämpfen, und deshalb muss ich euch verlassen. Niemand kann euch wegnehmen, was ihr geschafft habt. Seid stolz darauf und vergesst nicht eure Kameraden und alle anderen, die nicht mehr leben.«
Sie hob eine Hand. »Das Glück möge auf eurer Seite sein!«
Wieder brandete der Jubel auf, und nun sangen sie sogar ihren Namen: »Su-la! Su-la! Su-la!« Sie zog sich zurück und ließ Lord Gouverneur Eldey nach vorne treten.
Auch er hielt eine Ansprache, von der Sula allerdings kein Wort mitbekam. Ich bin verrückt, das alles aufzugeben.
Während sie sich vor den Naxiden versteckt hatte, war sie wirklich frei gewesen. Jetzt war sie wieder Lady Sula und musste sich abermals verbergen – nicht vor den Feinden, sondern vor ihren eigenen Leuten.
Später stieg sie mit Eldey in eine Limousine und raste in die Stadt zurück. Über ihnen donnerte es, als weitere Shuttles voller Mitarbeiter eintrafen, die Eldey unterstützen und die Regierungsgeschäfte in der Stadt übernehmen sollten.
Bürokraten, Ingenieure und Scharfrichter. So war Zanshaa schon immer regiert worden.
»Ich wünschte, Sie hätten nicht so stark betont, dass die Leute dank ihrer eigenen Kraft die Regierung gestürzt haben«, meinte Eldey. »Das können wir jetzt nicht mehr gebrauchen. Aber ansonsten glaube ich, dass Sie Ihre Sache gut gemacht haben.«
»Danke, mein Lord«, sagte Sula abwesend. Sie badete noch in den Emotionen, die sie am Nachmittag überschwemmt hatten.
Er sah sie mit seinen großen Augen an. »Sie haben das Zeug zur Politikerin.«
»Nur nicht das Geld.«
»Wirklich nicht? Da gäbe es durchaus Möglichkeiten«, sagte Eldey.
Wäre sie nicht so
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