Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Angreifer. Ihr Ruf nach Licht kam nicht über die vertrockneten Lippen. Endlich taumelte sie gegen eine Wand und schaltete die Lampen mit dem Sensor ein.
Sie sah das große stille Schlafzimmer in der Kommandantur vor sich, überall Spiegel, vergoldete Rahmen und polierter weißer Marmor. Kein Eindringling bedrohte sie, kein Chen lauerte hinter den Vorhängen. Auf dem breiten Bett lag die zerknüllte moosgrüne Decke, eines der Kopfkissen hatte ein Chen, ein Martinez oder sonst jemand quer durchs Zimmer geschleudert.
Die Tür sprang auf, und Spence stürzte mit wirrem Haar und gezückter Pistole im Nachthemd herein.
»Tut mir leid.« Sula machte eine beschwichtigende Geste. »Ein Alptraum.«
»Die habe ich auch manchmal«, sagte Spence mitfühlend. »Ich frage mich, ob es klug ist, immer eine Waffe in Reichweite zu haben. Irgendwann schieße ich mal Löcher in die Decke.«
Sula drehte sich zu der Pistole um, die sie neben den Kommunikator gelegt hatte.
»Ich habe ganz vergessen, dass ich auch eine habe.«
»Soll ich dir eine Weile Gesellschaft leisten?«
Sula lachte, nahm Spence in die Arme und drückte sie. Spences Haare rochen nach Tabak und Waffenöl.
»Danke«, sagte Sula, »aber es ist vorbei.«
Spence ging hinaus. Sula stellte sich ein Glas Wasser auf den Nachttisch und strich die Bettdecke glatt. Dann stieg sie wieder ins Bett und dämpfte das Licht gerade weit genug, um die lauernden Alpträume aus den Ecken zu vertreiben.
Später überlegte sie, welche Alpträume Spence bewogen, eine Pistole in Reichweite zu haben.
Sie war froh, dass sie eine Frau im Team hatte, die menschliche Wärme zu ihrem Spezialgebiet gemacht hatte.
Tork brauchte drei Tage, um Sulas Versetzungsgesuch zu beantworten. Vielleicht hatte er sich in der Zwischenzeit mit dem Flottenausschuss und Lord Eldey beraten.
Wie alle guten Nachrichten von Tork bekam Sula auch den Marschbefehl zu ihrem neuen Posten von einem Stabsoffizier. Nachdem Lord Eldey seinen Posten als Gouverneur angetreten hatte, sollte Kapitän Sula das Kommando über die Fregatte Confidence übernehmen und Kapitänleutnant Ohta ersetzen, der zweifellos zu seiner großen Überraschung als Militärattaché dem neuen Gouverneur zur Seite stehen sollte.
Sula kostete den Triumph einen Moment aus, dann bereitete sie ihre Abreise vor.
Sie verfügte immer noch über große Lagerbestände an Kakao, Tabak und Kaffee, die als GEBRAUCHTE MASCHINENTEILE – FÜRS RECYCLING VORGESEHEN deklariert waren. Einige Kisten reservierte sie als Geschenke und für den eigenen Gebrauch, den Rest verkaufte sie in einer kurzen Auktion an lokale Großhändler. Sergius Bakshi erwarb den ganzen Kakao und zahlte großzügig. Vielleicht wollte er sich auf das legale Lebensmittelgeschäft verlegen, oder er dachte, er könne sie auf diese Weise bestechen.
Einen mit Handelswaren gefüllten Lastwagen schenkte sie Onestep. Mit etwas Glück musste er nie wieder auf der Straße seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Sie hatte ihr eigenes Geld eingesetzt, um die Armee zu finanzieren, mit ihren Waren aber trotzdem noch einen Gewinn von mehr als sechshundert Prozent gemacht. Der Krieg hatte ihrem Konto gutgetan.
Sie fragte Macnamara und Spence, ob sie als persönliche Mitarbeiter bei ihr bleiben oder sich auf andere Posten bewerben wollten.
»Wenn ihr bei mir bleibt, werdet ihr zwangsläufig herabgestuft«, sagte sie. »Ihr habt euch daran gewöhnt, Teile der Armee selbstständig zu leiten und Verantwortung zu tragen. Wenn ihr bei mir bleibt, seid ihr Diener des Kapitäns.« Sie zuckte mit den Achseln. »Natürlich habt ihr so oder so genug Geld.«
Macnamara nahm Haltung an. In dem Licht, das hinter ihm durch die große Scheibe in das Büro fiel, sah das gelockte Haar aus wie ein Heiligenschein.
»Ich bleibe natürlich bei Ihnen, meine Lady«, sagte er.
»Für mich gibt es hier nichts mehr zu tun«, meinte Spence.
Sula wurde es warm ums Herz. Sie hätte die beiden gern umarmt, doch das kam zwischen Lady Sula und ihren Dienern nicht in Frage.
Sie beförderte beide zu Bootsmännern Erster Klasse und gab ihnen je fünftausend Zenith als Anteil aus der aufgelösten Firma.
Spence riss den Mund auf. »Aber … das ist eine Menge Geld«, stotterte sie.
»Keine falsche Bescheidenheit«, widersprach Sula. »Ihr habt es verdient.«
»Ja, meine Lady«, sagte Spence schließlich.
Sula grinste. »Es gibt keinen Grund, warum die Cliquenmänner die Einzigen sein sollen, die an der ganzen Sache etwas
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