Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Polizeiwache eingerichtet. Es war kein Problem, alle zehntausend Mails so umzuformen, als wären sie von dort gekommen.
Die ganze Sendung dauerte weniger als fünfundzwanzig Sekunden.
Sie lächelte, als sie sich vorstellte, wie die Naxiden das ehemalige Hotel auf den Kopf stellten, um die Gefolgsleute der Untergrundregierung zu finden. Besonders, da die Verdächtigen ausnahmslos Naxiden waren.
Während sie Rashtags eingehende Mail überwachte, gönnte Sula sich eine Tasse Tee. Es gab keinerlei Hinweise auf den Missbrauch eines Servers, und nach einer Weile wurde sie ausgesprochen ungeduldig. Nach all der harten Arbeit sollten die Feinde doch wenigstens unverzüglich in Panik geraten.
Zehntausend Kopien waren angesichts der dreieinhalb Millionen Einwohner der Hauptstadt und der weiteren drei Millionen in der näheren Umgebung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es konnte nicht schaden, noch einmal zehntausend zu schicken.
Als sie insgesamt fünfzigtausend Kopien versandt hatte, hielt sie es nicht mehr aus. Es gab keinen Alarm im Hauptarchiv, doch sie wurde nervös und hatte den Eindruck, für einen Tag genug geleistet zu haben.
Sie schaltete den Schreibtischcomputer aus und stand auf. Spence hatte die ganze Zeit weiter mit Macnamara an der Bombe gearbeitet.
Sula stützte die Hände auf die Fensterbank und blickte hinaus. Unten waren viele Bürger unterwegs. Sie musterte die Menge genau, doch niemand schien verstohlen etwas zu lesen. Am liebsten hätte sie ihnen zugerufen: Habe ich denn nicht gerade die Welt verändert?
Sie wandte sich an die Gefährten. »Heute nehmen wir uns frei.«
Spence und Macnamara starrten sie an. »Bist du sicher?« Es klang eher wie: Hast du sie nicht alle?
Bisher hatte Sula keinen großen Wert auf Freizeit gelegt.
»Ja, unbedingt.« Sie schloss das Fenster und rückte die Grünlilie nach rechts. Diese Position bedeutete: Niemand hier, vorsichtig nähern. »Räumt eure Sachen auf, geht raus und macht euch einen schönen Tag.« Sie gab jedem ein paar Zenith. »Nennen wir es einen Erkundungsgang. Ihr sollt euch in der Stadt umhören.«
Spence traute dem Braten nicht. »Darf ich auch raus? Mein Bein …«
»Solange du nicht müde wirst, läufst du ganz ordentlich. Fahre mit dem Taxi, wenn es nicht mehr geht.«
Spence stieß einen kleinen Freudenschrei aus und sprang auf. Die Bauteile der Bombe verschwanden in verschiedenen Verstecken, die Macnamara in die Möbel eingebaut hatte, und dann zogen sie sich passend für einen Abend in der Stadt um. Vor der Tür trennten sie sich und gingen rasch in verschiedene Richtungen.
Sie hatten schon viel zu lange in dem kleinen Raum gehockt.
Sula wandte sich zum Vergnügungsviertel an den alten Kanälen direkt unterhalb der Hohen Stadt. Dort besuchte sie einige Clubs und Cafés, setzte sich an die Theke, wo sie leicht mit anderen Gästen ins Gespräch kam, oder suchte sich einen Tisch, von dem aus sie lauschen konnte. Eine Reihe von Männern wollte sie einladen. Sie trank Mineralwasser, ließ sie reden und versuchte, das Gespräch auf die Naxiden zu bringen.
Alle waren sehr vorsichtig – man wusste ja nie, wer zuhörte -, doch der Alkohol löste schließlich ihre Zungen. Einige hatten jetzt naxidische Vorgesetzte, konnten jedoch noch nicht sagen, ob sich dadurch viel ändern würde. Ein Mann war zurückgestuft worden, nachdem ein Naxide seinen Platz im Verkehrsministerium eingenommen hatte. Er war schon beim sechsten oder siebten Glas und entsprechend deprimiert. Die meisten erklärten nach einer gewissen Zeit, wie wütend sie darüber waren, dass die Naxiden so viele Geiseln genommen hatten.
»Aber was können wir schon tun?«, klagte einer. »Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten. Eigentlich ist ja der ganze Planet eine Geisel.«
Anscheinend hatte keiner von ihnen die erste Ausgabe des Widerstand gelesen und die sorgfältig formulierten Weisheiten verinnerlicht. Inzwischen war auch Sula deprimiert und suchte einen Derivoo-Club auf. Vielleicht konnte sie die eigenen Sorgen vergessen, wenn sie die tragischen Darbietungen sah.
Die Derivoo-Sängerin stand mit weiß geschminktem Gesicht und bleichen Händen im Scheinwerferlicht und sang von Kummer, Verrat, gebrochenen Herzen, Tod, Gewalt, Unfällen, Selbstmorden und sonstigen großen Schrecken. Angenehme Gefühle kamen in der Derivoo-Kunst nicht vor. Das Wesentliche war nicht so sehr der Kummer selbst, sondern vielmehr die Tatsache, dass sie trotz allem noch singen und aufrecht dem ganzen
Weitere Kostenlose Bücher