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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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warm und stickig. Sie ging zur kleinen Nische am Fenster und klemmte den Widerstand unter der Vase auf der Fensterbank ein. Dann öffnete sie das Fenster, um die Wärme entweichen zu lassen, und vergewisserte sich, dass die Waffen und Handgranaten noch in den verborgenen Fächern lagen. Schließlich ließ sie sich im Schneidersitz auf der Schlafmatte nieder und betrachtete die Vase und das Mitteilungsblatt.
    Die Vase war ein kostbares Stück aus der Ju-yao-Periode und so wertvoll, dass die Nachbarn sich mit Brecheisen darum geprügelt hätten, als Erste einzudringen und es zu stehlen, wenn sie davon gewusst hätten. Kurz vor der Ankunft der Naxiden war ihr Caros gesamte Erbschaft zugefallen, und sie hatte das Stück für vierzehntausend Zenith gekauft, etwas mehr als die Hälfte ihres gesamten Vermögens. In Wirklichkeit war die Vase sogar noch erheblich mehr wert.
    Porzellan war ihre Leidenschaft. Bisher hatte sie noch nie ein so wertvolles Stück besessen, doch sie hatte beschlossen, dass sie sich wenigstens dies leisten konnte, wenn sie schon bereit war, ihr Leben für den möglicherweise vergeblichen Kampf gegen die Naxiden zu opfern.
    Das restliche Geld hatte sie gewinnbringend angelegt.
    Erfreut betrachtete sie die Vase noch einige Augenblicke lang, dann ging sie ins Bad und bereitete sich für die Nachtruhe vor. Da sie Unsauberkeit nicht ertragen konnte, wischte sie die dünne Staubschicht weg, die sich überall abgelagert hatte. Nachdem sie auch die Vase mit einem Wedel gesäubert hatte, legte sie sich endlich hin.
    Am nächsten Morgen war der Widerstand überall zu sehen: Er hing an Laternenpfählen, lag in Cafés auf Tischen, war in Hauseingängen mit Eisenstücken oder Steinen beschwert. In einer Konditorei kaufte sie ein Brötchen mit süßen roten Bohnen und bediente sich aus dem Samowar, der allen Gästen zur Verfügung stand. Zwei Frauen unterhielten sich über den Widerstand .
    »Jetzt weiß ich, was ich mit diesem verdammten Mister Klarvash tun werde, wenn er mich wieder einmal um Daten angeht«, sagte die eine.
    Begeistert lief Sula das kurze Stück zu der gemeinsamen Wohnung. Der Blumentopf war verstellt: Jemand ist hier, und es ist sicher. Trotzdem stieg sie über die Hintertreppe hinauf und schlich durch die Küche, bis sie Spence am kleinen Tisch sitzen sah, die Bauteile der Bombe vor sich ausgebreitet. Spence starrte die Vid-Wand an und weinte haltlos.
    »Was ist denn los?«, fragte Sula erschrocken.
    Spence drehte sich zu ihr um. »Sie erschießen die Geiseln. Fünfundfünfzig, elf von jeder Spezies. Weil jemand subversive Texte verbreitet hat. Sie erschießen jeden, den sie schnappen, und behaupten, sie hätten inzwischen schon viele erwischt. « Sie nahm ein Taschentuch. » Das ist alles deine Schuld! «, rief sie.
    Nun hab dich nicht so, dachte Sula. Für wen ist denn die Bombe gedacht, die du da gerade baust?
    Doch sie schwieg und brummte beruhigend. »Nein, das ist nicht unsere Schuld. Es sind die Feinde, es ist deren Schuld, nicht die unsere. Wir erschießen keine Geiseln.«
    Die Vid-Wand zeigte gerade einige Daimong, die zum Hinrichtungsplatz getrieben wurden. Wenn wir Glück haben, dachte Sula, wenn wir großes Glück haben, machen die Naxiden noch eine Weile so weiter.

5
     
    »Ich war schon immer der Ansicht, dass die Tragödie die höchste Form der menschlichen Kunst verkörpert«, erklärte Kapitän Lord Gomberg Fletcher. »Die anderen Spezies haben einfach kein Gefühl dafür.«
    »Da wäre aber beispielsweise Lakaj Trallins Der Bote «, wandte Fulvia Kazakov ein, die den Posten des Ersten Leutnants bekleidete.
    »Die Chorsätze sind wundervoll, wie man es von einem Daimong nicht anders erwarten kann«, gab der Kapitän zu, »doch ich finde, die Charakterzeichnungen von Lord Ganmir und Lady Oppoda sind nicht weit genug entwickelt.«
    Kapitän Fletchers Dinner füllte den langen Nachmittag auf dem Schiff aus. Jeder Teller, jede Untertasse, jedes Glas, jeder Kelch und sogar die Salzstreuer auf der langen Tafel trugen das Wappen des Kapitäns. Der Tisch selbst stand in einem mit Wandmalereien geschmückten Raum. Auf den Bildern waren Bankette und alte Terraner zu sehen, die mit Laken bekleidet waren und auf Liegen speisten, es gab humanoide Geschöpfe mit Hörnern, behaarten Beinen und gespaltenen Hufen, Kelche und Weintrauben in den erhobenen Händen. Ein großer, herrischer junger Mann trug eine Krone aus Laub und war von Frauen umgeben, die phallische Stäbe trugen. In den Ecken

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