Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Gefühle in ihm wuchsen. Er hätte sich nicht als rührselig bezeichnet und nicht gedacht, dass er liebevoll an eine Frau denken würde, mit der er nur ein paar Tage gelebt hatte, und an ein Kind, das er möglicherweise niemals sehen würde.
Seine Träume jedoch drehten sich immer noch um Sula. Vielleicht setzten ihm die Langeweile und die Isolation genauso zu wie der Mannschaft.
Als der voraussichtliche Geburtszeitpunkt seines Sohnes ereignislos verstrich, machte er sich Sorgen, fauchte Jukes wegen irgendwelcher Vorschläge für die Dekoration der Illustrious grundlos an und hielt Toutou einen zornigen Vortrag, weil Vorräte falsch eingeordnet waren.
Endlich ging eine Mitteilung von seinem Vater ein. Lord Martinez verkündete es ihm voller Stolz: »Ein großer, hübscher Junge!«, dröhnte er. »Nach uns beiden benannt – Gareth Marcus! Terza hatte keine Probleme bei der Geburt.« Er schlug mit einer großen Faust in die andere Handfläche. »Der Erbe der Chens, geboren auf Laredo, trägt unsere Namen. Der Junge muss zum König ernannt werden.«
Martinez hatte nichts dagegen, wenn sein Sohn eines Tages als Gareth Marcus der Erste herrschen sollte. Er ließ eine Flasche Champagner kommen und teilte sie sich mit Alikhan.
In dieser Nacht träumte er nicht von Sula. Als er am nächsten Morgen verkatert aufwachte, wartete schon ein Vid von Terza auf ihn. Sie saß im Bett und trug ein hochgeschlossenes lavendelfarbenes Nachthemd. Diener hatten ihr die Haare gekämmt und sie geschminkt. Den zukünftigen Lord Chen hielt sie in den Armen. Sie drehte das Gesicht in die Kamera. Der kleine Gareth hatte die Augen fest geschlossen, als hätte er entschieden, dass die Außenwelt nicht existierte.
»Da ist er«, sagte Terza. Sie schien etwas müde, aber nicht ohne Stolz. »Er hat mir überhaupt keine Mühe gemacht. Der Arzt meinte, es sei die leichteste Geburt gewesen, die er je begleitet hat. Wir grüßen dich und hoffen, dich bald zu sehen.«
Martinez’ Herz schmolz dahin. Er sah sich das Vid noch ein halbes Dutzend Mal an und rief auf dem Schiff einen Feiertag aus. Abgesehen von den Wachhabenden durfte die ganze Mannschaft die gewöhnlichen Arbeiten liegenlassen. Er befahl Toutou, den Schnapsschrank zu öffnen und die Mannschaft einzuladen. Dann teilte er sich noch einmal eine Flasche Champagner, diesmal mit Michi.
Mein Sohn wird das Oberhaupt deines Clans, dachte er.
Ein paar Tage später bekam er eine Einladung zu einem Empfang auf dem Flaggschiff des Flottenkommandeurs Kringan. Die Einladung verlangte die normale Ausgehuniform, also ließ er die Goldene Kugel und die weißen Handschuhe in der Kabine liegen. Michi setzte mit ihren Kapitänen auf der Daffodil zu Kringans Schiff über und traf etwas verspätet ein. Die Luft an Bord der Judge Kasapa roch nach Torminel. Das Schiff war schon sechzig Jahre alt und strahlte die Würde des hohen Alters aus. Die obligatorischen Bronzestatuen in den Nischen waren über Generationen hinweg glatt und rund poliert worden, und die geometrischen Muster auf den Kacheln hatten ein wenig von ihrem ursprünglichen Glanz verloren.
Die Offiziere trafen sich im Esszimmer des Flottenkommandeurs. Der lange Tisch war entfernt worden, um Platz zu schaffen, dafür waren an beiden Stirnwänden kleine Büfetts aufgebaut. Mit Rücksicht auf die Essgewohnheiten anderer Spezies lagen die Markknochen und das blutige rohe Fleisch, das die Torminel bevorzugten, auf einem eigenen Tisch. Tork war damit beschäftigt, seine nächsten Eroberungen zu planen, und nahm an dem Empfang nicht teil. Kringan trug eine kurze grüne Hose und eine Weste über dem grauen Pelz und schwatzte liebenswürdig mit höheren Offizieren. Martinez ließ sich von einem Diener einen Whisky bringen und hielt in der anderen Hand einen Teller mit frittierten Happen. Er freute sich, einen Kapitän wiederzusehen, den er im Leichten Vierzehnten Geschwader kennengelernt hatte. Inzwischen kommandierte der Torminel einen der neuen Kreuzer.
Dann kam etwas Unruhe auf, und er hatte das Gefühl, ihm krabbelten kleine Insekten über den Rücken. Sula hatte den Raum betreten. Sie stand etwa fünf Schritte entfernt und sprach mit einem terranischen Kapitänleutnant, den Martinez nicht kannte. Sie hielt sich aufrecht und sah in der moosgrünen Uniform wundervoll aus. Sie lächelte leicht, und Martinez vergaß, was er dem Torminel hatte sagen wollen.
»Ja, mein Lord?«, sagte der Kapitän.
Sula richtete sich eine Spur weiter auf, und ihre
Weitere Kostenlose Bücher