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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Miene wirkte etwas angespannter. Sie hatte auch ihn bemerkt. Er bemühte sich, das Gespräch mit dem Torminel fortzusetzen, doch in seinem Kopf ging alles drunter und drüber. Wenigstens konnte er höflich bleiben.
    »Entschuldigen Sie mich, mein Lord.« Er ging zu ihr hinüber und hielt den Teller vor sich, als wollte er ein Opfer darbringen.
    Auch sie entledigte sich ihres Gesprächspartners und drehte sich zu ihm um. Sie war umwerfend schön. Das Haar war eine Spur heller und kürzer geschnitten, als er es in Erinnerung hatte. Sie roch nicht mehr nach der Dämmerung von Sandama. Die grünen Augen musterten ihn halb berechnend, halb boshaft oder gar verächtlich.
    »Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung«, sagte er.
    »Danke.« Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. »Ich muss auch Ihnen gratulieren, mein Lord. Wie ich höre, hat Ihre Frau geworfen.«
    Er wäre ihr vor Wut beinahe an die Gurgel gegangen, doch er beherrschte sich und legte sich eine passende Antwort zurecht.
    »Ja«, sagte er. »Terza und ich sind sehr glücklich. Und Sie?«
    Sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, der Blick wurde hart. »Dazu hatte ich leider keine Zeit.«
    »Das tut mir leid. Mir scheint, Sie haben in der letzten Zeit hin und wieder mal eine unglückliche Entscheidung getroffen.«
    Das hatte gesessen, er sah es ihr an.
    »Das ist wahr. Die erste unglückliche Entscheidung war die Begegnung mit Ihnen.«
    Damit ließ sie ihn stehen und entfernte sich mit klickenden Absätzen. So hatte sie es schon zweimal gemacht! Auf einmal fiel die Spannung von Martinez ab, und ihm wurden die Knie weich.
    Unentschieden, dachte er. Doch sie war geflohen.
    Schon wieder.
    Er ging zum Büfett, wo er sich anlehnen konnte. Dort traf er auf Michi, die ohne großes Interesse das Angebot musterte. Er bot ihr seinen Reibekuchen an.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bestellen, meine Lady?«
    »Ich halte mich lieber zurück. Die Torminel-Toiletten sagen mir nicht zu, und bis zur Luftschleuse und der Daffodil ist der Weg weit.«
    Aus dem Augenwinkel konnte Martinez Sula beobachten. Sie kehrte ihm den Rücken zu und sprach mit einem Lai-own.
    Er kippte den Whisky. Michi zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich gehe das Risiko der Toiletten ein«, sagte er.
     
    »So ein verdammter Schwachsinn«, schimpfte Sula. »Beim nächsten Mal befolgen Sie gefälligst meine Anweisungen.«
    Lord Sori Orghoder hatte sich wie die anderen Kapitäne unter Sulas Kommando an die Beschimpfungen gewöhnt und verzog kummervoll sein Torminel-Gesicht.
    »Entschuldigung, meine Lady, ich dachte…«
    »Sie sollen sich auf der Hülle eines chaotischen dynamischen Systems bewegen und nicht mit einer Straßenbahn mitten durch einen Parkplatz fahren!«
    Lord Soris Gesicht erbebte. »Ja, meine Lady.«
    Die Peers waren nicht daran gewöhnt, dass jemand so mit ihnen sprach. Sulas erste Ausbrüche hatten sie entsetzt, aber da ihnen nichts Besseres einfiel, gehorchten sie ihr. Sulas Begabung, immer neue Schimpfwörter zu erfinden, zeigte Wirkung. Das Siebzehnte Leichte Geschwader beherrschte die Geistertaktik inzwischen recht gut.
    Sie hätte nie gewagt, so mit ihrer eigenen Armee zu reden. Freiwillige konnten einfach weggehen. Die Peers, die ihre Schiffe befehligten, konnte ihr jedoch nicht entkommen und waren der Hierarchie viel zu ergeben, um sich gegen die Ausfälle eines Vorgesetzten aufzulehnen.
    Sula ließ sie hart arbeiten, beschimpfte sie als Idioten und Volltrottel, kritisierte ihre Vorfahren, ihre Ausbildung und ihre Erziehung. Sie zensierte sogar ihre Korrespondenz, die sich allerdings als ausgesprochen langweilig erwies.
    Ohne sie, so dachte sie, waren diese Leute überhaupt nichts. Ein Haufen verhätschelter Aristokraten ohne jede eigene Idee. Das sollte sich nun ändern.
    »Wir werden die Zitadelle der Naxiden erstürmen«, sagte sie. »Ich weiß, dass es uns gelingen wird, weil ich es schon einmal getan habe.«
    Es war ein großer Vorteil, dass ihr praktisch alles egal war. Sie konnte sich jederzeit entscheiden, irgendetwas als wichtig zu betrachten, und hatte nun beschlossen, das Leichte Siebzehnte Geschwader zu ihrer Aufgabe zu machen. In der Überlieferung der Flotte sollte ihr Kommando unsterblich werden.
    Nach der Begegnung mit Martinez am vergangenen Abend war sie besonders böse. Es war nicht gerade ein gelungener Auftritt gewesen. Nicht etwa, weil sie ihn hatte niedermachen wollen – das hatte er verdient -, sondern weil sie es aus Zorn und

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