Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
der Vorsicht.
Da die Einteilung beim ersten Mal funktioniert hatte, sollten Sula und Macnamara auch dieses Mal die Schützen sein, während Spence als Späherin fungierte. Macnamara holte die Waffen aus dem Lager, um sie zu säubern, zusammenzubauen und zu laden, während Spence mit falschen Papieren einen kleinen sechsrädrigen Lieferwagen mietete. Sula feilte weiter an ihrem Artikel und schickte die dritte Ausgabe des Widerstand auf die Reise, während die öffentliche Empörung auf dem Höhepunkt war, dann sah sie sich im Computer des Hauptarchivs die Karten des Gefängnisses und der unmittelbaren Umgebung an.
Der gemietete Lieferwagen war ein Problem, denn der eingebaute Computer meldete die Position regelmäßig an das Zensuramt. Wenn irgendwo ein Verbrechen begangen wurde, konnte man sofort herausfinden, welche Fahrzeuge in der Nähe unterwegs gewesen waren.
Ursprünglich hatte das Team 491 eine Hunhao-Limousine benutzt, bei der die Positionsmeldungen abgeschaltet werden konnten. Der Hunhao war ein ideales Fluchtfahrzeug, und deshalb wollte Sula ihn für diesen Zweck reservieren und nicht für den Anschlag einsetzen.
Sie zogen Handschuhe an, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Macnamara fuhr den Lieferwagen, Spence folgte mit dem Hunhao auf der Hauptstraße bis zum Apsziparturm und parkte vier Straßen vom Gefängnis entfernt. Dort wechselten sie alle in den Lieferwagen. Vor der himmelblauen Keramikmauer der Anstalt hielten sie an.
Während des Anschlags auf Makish waren sie angespannt gewesen. Jetzt waren sie lässig, beinahe schon fröhlich. Sulas entrückte Stimmung hatte auf die beiden anderen übergegriffen. Zwei Anschläge an einem Tag – warum eigentlich nicht? Der erste war viel zu penibel geplant gewesen, der zweite war überhaupt nicht vorbereitet. Sie vergaßen die monatelang eingeübte Disziplin und waren von der Freiheit berauscht.
Vor dem Gefängnis herrschte das Chaos, weil zahlreiche trauernde Angehörige darauf warteten, die Toten in Empfang nehmen zu können. Neben dem Tor führte eine Einfahrt in die Garage. Langsam schob sich der Lieferwagen durch das Gedränge, dann stieg Spence aus. In diesem Getümmel würde sie nicht auffallen. Macnamara fuhr noch ein paar Ecken weiter und parkte an einer Stelle, wo sie Laurajean auf dem Heimweg abfangen konnten. Er und Sula warteten bei geöffneten Fenstern, während der lange heiße Nachmittag langsam zu Ende ging.
Sie befanden sich in einem von Lai-own bewohnten Viertel. Die großen flugunfähigen Vogelwesen mit den langen Gliedmaßen gingen ihrem Tagwerk nach und waren zu beschäftigt, um auf die Fremden zu achten. Aus einem Restaurant wehte ein stechender Geruch herüber – die Lai-own bevorzugten scharf gewürzte Soßen mit Fleisch und Gemüse, das in großen Eisenpfannen gegart wurde.
Ein junger Lai-own schlenderte auf der anderen Straßenseite zu einem Hauseingang, urinierte ausgiebig an den Türrahmen, rückte seine Kleidung zurecht und ging weiter.
»Diese Jugend«, sagte Sula. Macnamara kicherte.
Hinter den Gefängnismauern waren keine Salven mehr zu hören. Sula stellte den Handkommunikator auf den Exekutionskanal ein. Dort wurden jetzt die früheren Hinrichtungen wiederholt.
»Dies ist das Schicksal, das die bösen Saboteure und Meuchelmörder dem Volk von Zanshaa eingetragen haben«, erklärte der Sprecher. Sula schnaubte. Hatte er denn die dritte Ausgabe des Widerstand noch nicht gelesen?
Wessen Kugeln haben die Opfer niedergemäht?
Auf einmal brüllte die Menge vor dem Gefängnis. Spence meldete, dass die ersten zwanzig Familien die Leichen ihrer Angehörigen identifizieren und abholen konnten, und nun drängten sich die Hinterbliebenen vor dem Tor.
» Da kommt er«, sagte Spence gleich danach. »Er nimmt zwei weitere Leute im Wagen mit und fährt in eure Richtung.«
Laurajean hatte das Gedränge am Haupttor genutzt, um unbehelligt die Garage zu verlassen. Macnamara schob den Fahrhebel nach vorn, die Elektromotoren des Lieferwagens summten, und sie ordneten sich in den fließenden Verkehr ein. Sula kletterte nach hinten auf die Ladefläche, hockte sich auf den schwarzen Boden und machte erst ihre eigene Waffe bereit. Dann legte sie Macnamaras Waffe auf den Beifahrersitz, wo er sie leicht erreichen konnte.
»Ich sehe ihn!«, rief Macnamara. Anscheinend hatten sie Glück, und Sula war froh, dem Impuls gefolgt zu sein. An einem Tag wie diesem konnte nichts schiefgehen.
Trotzdem erkundigte sie sich vorsichtshalber bei
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