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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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selbst, wenn sie auf Widerstand stoßen oder die negativen Folgen ihrer Entscheidungen ertragen müssen. Für Fletcher gab es weder Widerstand noch negative Konsequenzen. Er hat eine Rolle übernommen und sie mehr oder weniger überzeugend gespielt.« Xi senkte den Kopf und starrte ins Whiskyglas, das er vor dem Schmerbauch festhielt. »Ich habe seine Rolle nie in Frage gestellt. Jetzt wünschte ich, ich hätte es getan.«
    Martinez setzte das Glas mit einem kleinen Knall auf den Tisch. Xi zuckte zusammen.
    »Es gab keine negativen Konsequenzen für Fletcher, bis er Ingenieur Thuc getötet hat.«
    Xi schwieg dazu.
    »Hat er auch dies getan, um die öden Stunden zu füllen? Einfach mal einem Mann die Kehle durchschneiden?«
    Xis Augen funkelten. »Ich habe ihn genau das gefragt. Es war noch an dem Tag, als es geschehen ist, auf Lady Michis Bitte. Sie hoffte wohl, ich könnte feststellen, dass Kapitän Fletcher den Verstand verloren hatte, damit sie ihn seines Kommandos entheben konnte.« Er schürzte die Lippen. »Ich musste sie enttäuschen. Kapitän Fletcher war völlig bei Sinnen.«
    »Warum hat er dann Thuc getötet?«, rief Martinez aufgebracht.
    Xi leckte sich nervös über die Lippen. »Er sagte, er habe den Ingenieur getötet, weil es die Ehre der Illustrious verlangte.«
    Martinez starrte ihn an. Die Antwort hatte ihm vorübergehend die Sprache verschlagen. Er trank einen Schluck. »Was meinte er damit?«, fragte er schließlich.
    Xi zuckte mit den Achseln.
    »Waren Sie nicht sein Freund?«
    Xi schüttelte den Kopf. »Fletcher hatte keine Freunde an Bord. Er war pflichtbewusst, erfüllte seine Aufgaben und erwartete von allen anderen das Gleiche.«
    »Sie sind ihm gefolgt.«
    Xi lächelte leicht und rieb mit der flachen Hand über sein Bein. »Der Job ist nicht schlecht. Meine Praxis auf Sandama war erfolgreich, aber langweilig. So langweilig, dass meine Frau mich wegen eines anderen Mannes verließ. Die Kinder waren fast erwachsen. Als Fletcher sein erstes Kommando bekam und mich fragte, wurde mir klar, dass ich noch nie Zanshaa, den Schlund oder den großen Markt von Harzapid gesehen hatte. Inzwischen habe ich das alles und noch viel mehr erlebt.«
    Aus irgendeinem Grund wurde Martinez wütend. All die Fragen hatten nichts weiter bewirkt, als dass ihm das Rätsel, das Lord Gomberg Fletcher hieß, noch verwirrender vorkam. Er wollte jedoch keine Rätsel lösen, sondern herausfinden, wer den Kapitän getötet hatte, und die ganze Sache so schnell wie möglich abschließen.
    »Was ist das für ein Ding in Fletchers Schlafkabine?«, fragte Martinez. »Der Mann, der an einen Baum gebunden ist?«
    Xi lächelte leicht. »Einige seiner Objekte dürfen nicht öffentlich ausgestellt werden. Kapitän Fletcher hatte eine Sondergenehmigung vom Zensuramt, Kultgegenstände zu sammeln.«
    Martinez war sprachlos. Kulte waren zum Wohl der Bevölkerung verboten. Für Religionen, die irrationale oder nicht zu beweisende Behauptungen über das Universum aufstellten, war in der Praxis kein Platz. Unter das Verbot fielen auch sämtliche Kunstwerke, die auf der Grundlage dieser Kulte entstanden waren. So etwas konnte man normalerweise nur in den Museen des Aberglaubens besichtigen, die in allen größeren Städten des Reichs errichtet worden waren.
    Natürlich gab es private Sammler und Gelehrte, die als zuverlässig galten und denen der Besitz dieses gefährlichen Materials erlaubt war. Kaum zu glauben, dass so ein Mann sich an Bord der Illustrious befunden und sogar einen Teil seiner Sammlung mitgenommen hatte.
    »Hat er sich besonders für einen bestimmten Kult interessiert?«, fragte Martinez schließlich.
    »Ihm war nur wichtig, ob sie gute Gemälde und Skulpturen hervorgebracht haben«, erklärte Xi. »Ich weiß nicht, ob Sie die alte terranische Kunst kennen …«
    »Nein«, erwiderte Martinez knapp.
    »Ein großer Teil davon ist aus Kulten der einen oder anderen Art hervorgegangen. Natürlich haben die meisten dieser Religionen längst keine Anhänger mehr, und die Kunstwerke werden jetzt in normalen Museen ausgestellt.«
    »Tatsächlich.« Martinez trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Haben Sie eine Ahnung, warum Kapitän Fletcher dieses … dieses Ding aufgestellt hat? Es muss das Letzte gewesen sein, was er jeden Tag vor dem Einschlafen gesehen hat.«
    »Das weiß ich nicht«, gab der Arzt zu. »Die Antwort auf diese Frage würde auch mich interessieren, Lord Kapitän.«
    »Es war doch nicht etwa ein Teil

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