Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Sold leben. Deshalb musste Kosinic öfter um einen Vorschuss bitten, damit er seinen Anteil am Betrieb der Messe entrichten konnte. Eigentlich konnte er es sich gar nicht leisten, zusammen mit den anderen Leutnants Lebensmittel und Spirituosen zu kaufen und so weiter. Wir haben gern für ihn zusammengelegt, aber ich glaube, das war ihm nicht recht, und er hat ganz bewusst nicht viel getrunken und nichts von den teuren Lebensmitteln zu sich genommen. Er konnte auch nicht spielen. Nicht dass es in der Messe um hohe Einsätze ginge, aber ab und zu spielen die Offiziere zur Entspannung. Wir betrachten die Einsätze eher als Taschengeld, aber Kosinic konnte es sich trotzdem nicht leisten.«
Kazakov nahm das Weinglas und trank einen Schluck. »Dann brach die Meuterei aus, und Kosinic wurde verwundet. Ich glaube, die Kopfverletzung hat seine Persönlichkeit verändert, denn er wurde verschlossen und mürrisch. Manchmal saß er abseits auf einem Stuhl, und wenn man ihn näher betrachtete, dann stellte man fest, dass er außer sich vor Wut war, er mahlte mit den Kiefern und hatte die Halsmuskeln angespannt, in den Augen brannte ein wütendes Feuer. Es war ein wenig erschreckend. Der Wein ist übrigens ganz hervorragend, mein Lord.«
»Es freut mich, dass er Ihnen schmeckt. Haben Sie eine Ahnung, warum Kosinic so wütend geworden ist?«
»Nein, mein Lord. Ich glaube nicht, dass es am Umgangston in der Messe lag. Vermutlich reicht aber ein heimtückischer Angriff der Naxiden aus, um sehr wütend zu werden. Was immer der Grund war, Kosinic war nach seiner Verletzung nicht mehr so umgänglich und verbrachte die meiste Zeit allein in seiner Kabine, oder er arbeitete im Leitstand.«
Martinez trank einen Schluck. Er hatte das Gefühl, Kosinic ganz gut verstehen zu können.
Auch er war ein Peer und konnte sogar über beträchtliche Zuwendungen seiner reichen Familie verfügen. Doch er kam aus der Provinz, was sich nicht zuletzt in einem starken Akzent niederschlug. Ihm war durchaus bewusst, wie herablassend die Peers der höheren Kasten sein konnten, wie sie jeden, der unter ihnen stand, absichtlich demütigten, als Diener behandelten oder einfach ignorierten. Selbst wenn die anderen Offiziere keinerlei böse Absichten hegten, konnte ein empfindlicher und intelligenter Gemeiner Sticheleien entdecken, wo es keine gab.
»Wissen Sie zufällig, warum Lady Michi Kosinic in ihren Stab aufgenommen hat?«
»Ich glaube, Kosinic diente unter ihrem früheren Kommando als Kadett. Seine Leistungen beeindruckten sie, und sie forderte ihn an, als er das Leutnantsexamen abgelegt hatte.«
Michi war außerordentlich großzügig gewesen. Sie hätte ebenso gut einen ihrer eigenen oder den Klienten einer anderen mächtigen Familie fördern können, damit ihr die anderen verpflichtet waren. Obwohl ihr Clan mindestens so alterwürdig und edel war wie die Fletchers, hatte sie sich entschieden, einen wertvollen Posten in ihrem Stab mit einem Gemeinen zu besetzen.
Im Rückblick musste man allerdings sagen, dass Michis Experiment in Sachen sozialer Aufstieg nicht sehr erfolgreich verlaufen war.
»War Kosinic ein guter taktischer Offizier?«, fragte er.
»Ja, unbedingt. Natürlich hat er nicht wie Sie ein neues taktisches System mitgebracht.«
Wieder trank Martinez einen Schluck Wein. So sehr Kazakov ihn auch gelobt hatte, er schmeckte immer noch nach Essig. »Wie sieht es bei den Stabsfeldwebeln aus?«
Kazakov erklärte ihm, dass Fletcher auch die Stabsfeldwebel und die Mannschaftsdienstgrade selbst ausgewählt und sich immer für die Bewerber mit der größten Erfahrung entschieden hatte. Er hielt die Anzahl der Anwärter möglichst niedrig und verfügte deshalb in allen Abteilungen des Schiffs über außerordentlich effiziente Mitarbeiter.
»Leider hat Kapitän Fletcher einen dieser erfahrenen Leute hingerichtet«, sagte Martinez.
Kazakov antwortete vorsichtig. »Ja, mein Lord.«
»Haben Sie eine Ahnung, warum er das getan hat?«
Kazakov schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lord. Ingenieur Thuc war einer der besten Abteilungsleiter auf dem Schiff.«
»Hat Kapitän Fletcher in Ihrer Gegenwart jemals irgendwelche Äußerungen gemacht, die auf gewalttätige Absichten schließen ließen?«
Die Frage schien sie zu erschrecken. »Nein. Nein, überhaupt nicht, mein Lord.« Sie runzelte die Stirn. »Aber Sie könnten …« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist lächerlich.«
»Nur heraus damit.«
Wieder antwortete sie sehr vorsichtig. »Sie
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