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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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den Code für die Fingerabdruckdatei des Schiffs bitten?«
    »Ja, sobald ich ihn gefunden habe.«
    »Ich kehre in mein Büro zurück und mache weiter, so gut ich kann«, sagte Xi.
    Martinez dachte schon wieder an Michis Cocktails. »Darf ich Ihnen vorher einen Drink anbieten?«
    Xi akzeptierte. Martinez rief Alikhan und bat ihn, für ihn und Xi im alten Büro Getränke zu servieren. »Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte er zum Arzt. »In ein paar Minuten bin ich bei Ihnen.«
    Martinez ließ sich von Marsden eine unterzeichnete Kopie der Inventarliste aushändigen und verstaute den persönlichen Besitz des Kapitäns in einem Schließfach, zu dem nur er Zugang hatte. Dann ließ er Fletchers Diener das Büro des Kapitäns säubern und kehrte in seine alte Kabine zurück, wo Xi schon gemütlich zwischen den Putten und den gesammelten Beweisen mit einem Glas Whisky in der Hand vor dem Schreibtisch saß.
    Alikhan hatte ein Tablett mit einem weiteren Glas, einer Karaffe Whisky und einer zweiten Karaffe mit gekühltem Wasser auf den Schreibtisch gestellt. Auf der kalten Wasserkaraffe stand das Kondenswasser in winzigen glitzernden Perlen. Martinez schenkte sich ein und setzte sich.
    »Das ist ein interessanter Whisky, mein Lord«, sagte Xi. »Sehr rauchiger Geschmack.«
    »Er stammt aus Laredo, meiner Geburtswelt«, erklärte Martinez. Sein Vater hatte ihm Kisten mit den besten Sorten geschickt, weil er hoffte, neue Exportmärkte zu erschließen.
    »Was ihm an Feinheit fehlt, macht er durch Herzhaftigkeit mehr als wett«, sagte Xi.
    Martinez atmete den Duft tief ein und hob das Glas. »Auf die Herzhaftigkeit.«
    Der Whisky strömte wie flüssiges Feuer durch seine Kehle. Er betrachtete ihn durch die Prismen des Kristallglases und dachte über den langen, ungewöhnlichen Tag nach.
    »Mein Lord«, sagte er, »haben Sie eine Idee? Irgendeine Idee?«
    »Wer der Täter war, meinen Sie? Nein, ich habe nicht die leiseste Ahnung«, gab der Arzt zu.
    »Und das Motiv?«
    »Auch dazu fällt mir beim besten Willen nichts ein.«
    Martinez schwenkte den Whisky im Glas. »Sie kannten Kapitän Fletcher schon lange.«
    »Ja, seit seiner Kindheit.«
    Martinez stellte das Glas ab und betrachtete den Mann mit dem weißen Bart. »Erzählen Sie mir etwas über ihn.«
    Xi antwortete nicht sofort. Er hielt das Whiskyglas fest, bis seine Knöchel weiß wurden. Schließlich entspannte er sich wieder.
    »Lord Gomberg Fletcher stammt aus einem äußerst vornehmen Haus und war außerordentlich reich. Die meisten Menschen, die von so vornehmer Herkunft sind, glauben, es sei nicht einfach nur Glück, sondern eine Art kosmische Gerechtigkeit, und sie hätten ihren bevorzugten Platz in der Gesellschaft verdient.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe den Eindruck, dass Kapitän Fletcher seine Position eher als Bürde denn als Quelle der Freude empfunden hat.«
    Martinez war überrascht. »Das … diesen Eindruck hatte ich aber gar nicht«, erwiderte er.
    »Es ist schwer, den Erwartungen der Welt gerecht zu werden«, entgegnete Xi, »und ich glaube, er hat sich große Mühe gegeben und seine Sache gut gemacht. Glücklich war er dabei aber wohl nicht.«
    Martinez betrachtete die geflügelten Kinder mit den rosafarbenen Wangen, die an den Wänden flatterten. »Die Kunstsammlung?«, fragte er. »All dies?« Er winkte in die Richtung der Putten. »Das hat ihn nicht glücklich gemacht?«
    »Jemand von seinem Stand ist in der Auswahl seiner Rollen sehr eingeschränkt. Die Rolle des Ästheten war vermutlich noch die interessanteste, die ihm zur Verfügung stand.« Der Arzt dachte eine Weile nach, ehe er weitersprach. »Die Ästhetik konnte den Teil seines Lebens ausfüllen, der mit dem Militär nichts zu tun hatte. Auf diese Weise beschäftigt, hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken, ob er nun glücklich oder unglücklich war.«
    Er blickte Martinez an. »Haben Sie sich denn nie über all die Inspektionen und Appelle gewundert? All die Rituale – die formelle Bekleidung bei den Mahlzeiten, die schriftlichen Einladungen für Menschen, die er einfach hätte anrufen können? Wenn Sie mich fragen, hat das alles dazu gedient, ihn vom Nachdenken abzuhalten.«
    Martinez dachte an Chandras Bemerkung: Er ist so langweilig wie ein rostiger Löffel.
    Er trank einen Schluck Whisky und dachte über das nach, was er gerade von Xi erfahren hatte. »Wollen Sie mir erzählen, dass Kapitän Fletcher das menschliche Leben nur imitiert hat?«
    »Die Menschen erkennen sich

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