Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
willkürlich. Jedenfalls habe ich keine Regelmäßigkeit entdeckt. Ich glaube aber, er hat die Abteilungsleiter angerufen, bevor er das Büro verließ, um ihnen mitzuteilen, dass er unterwegs war. Die Inspektionen sollten einigermaßen überraschend kommen, er wollte aber auch niemanden bei wichtigen Arbeiten stören.«
»Verstehe. Vielen Dank.«
Er trank einen Schluck von dem Wein, der ein wenig nach Essig schmeckte. Terza hatte ihm die besten Jahrgänge aus dem Weinkeller des Chen-Clans mitgeschickt, doch ihm war nicht klar, was an dem Zeug so gut sein sollte.
»Können Sie mir einen Bericht über den Zustand des Schiffs geben?«, sagte Martinez. »Eher informell, mit all den Zahlen kann ich sowieso nichts anfangen.«
Kazakov aktivierte lächelnd das Ärmeldisplay. »Ich habe auch die Zahlen, falls Sie sie brauchen.«
»Nicht jetzt. Im Moment reicht mir eine mündliche Zusammenfassung.«
Es überraschte ihn nicht, dass die Illustrious in einem guten Zustand war. Bei der Meuterei in Harzapid und der Schlacht von Protipanu hatte sie keine Schäden erlitten. Nahrungsmittel, Wasser und Treibstoff waren für die geplante Reise mehr als ausreichend. Allerdings hatten sie eine Menge Raketen verbraucht. Zwei Fünftel waren bereits aus den Magazinen des Kreuzers verschwunden.
Das würde ein Problem werden, falls die ChenForce jemals gegen einen zahlenmäßig starken Gegner kämpfen musste, der weniger kooperativ war als das naxidische Geschwader in Protipanu.
»Danke, Lady Fulvia«, sagte Martinez. »Können Sie mir jetzt auch noch etwas über die Offiziere erzählen? Ich kenne sie natürlich, habe aber noch nicht mit ihnen zusammengearbeitet.«
Kazakov lächelte. »Ich kann Ihnen zu meiner Freude berichten, dass wir ausgezeichnete Mitarbeiter haben. Alle bis auf einen Posten wurden von Kapitän Fletcher persönlich besetzt. Einige von uns waren schon vor der Abordnung befreundet. Wir arbeiten außerordentlich gut zusammen.«
Nach Martinez’ Ansicht war es nicht unbedingt eine Empfehlung, von Fletcher persönlich ausgewählt worden zu sein, doch er nickte. »Und die Einzige, die nicht persönlich ausgewählt wurde?«
Kazakov überlegte einen Moment. »Gegen die Art und Weise, wie sie ihre Aufgaben erledigt, gibt es keinerlei Einwände. Sie ist sehr effizient.«
Martinez ließ sich nicht anmerken, dass er dies als versteckte Kritik empfand. Ihm gefiel durchaus, dass Kazakov den anderen Offizieren gegenüber loyal war und Chandra nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit einen Dolch in den Rücken jagte.
»Gehen wir die Leutnants der Reihe nach durch.«
Martinez konnte Kazakovs Bericht entnehmen, dass drei der Leutnants zu den Klienten der Fletchers zählten, die den Aufstieg ihres Patrons in der Hierarchie der Flotte begleitet hatten. Zwei, Husayn und Kazakov selbst, hatten von dem Austausch an Gunst und Gefälligkeit profitiert, der im Machtgefüge der Peers eine so wichtige Rolle spielte. Fletcher hatte zugesagt, sich um einige zu kümmern, weil im Austausch seine eigenen Angehörigen von entsprechenden Beziehungen profitierten.
Martinez fiel ein, dass Kazakov möglicherweise glaubte, eine solche Übersicht der Beziehungen und Verpflichtungen reiche aus, um dem neuen Kapitän zu erklären, was es mit den Leutnants auf sich hatte, oder sie blickte in die Zukunft und bot ihm die Aufnahme in dieses Netz von Verpflichtungen an. Er war für die Aufklärung dankbar, bestand jedoch darauf zu erfahren, wie gut die Offiziere ihre Arbeit erledigten.
Kazakov ließ ihn wissen, dass sie sich sehr gut machten. Lord Phillips und Corbigny, die beiden jüngsten, waren unerfahren, aber vielversprechend, alle anderen sehr fähig. Martinez hatte keinen Grund, an diesem Urteil zu zweifeln.
»Herrscht in der Messe gute Laune?«, fragte Martinez.
»Ja«, antwortete Kazakov ohne Zögern. »Die Stimmung ist außerordentlich gut.«
»Fügen sich Lady Michis Leutnants Coen und Li gut ein?«
»Ja, sie sind sehr liebenswerte Kollegen.«
»Was war mit Kosinic? War auch er ein glückliches Mitglied der Offiziersmesse?«
Kazakov blinzelte verblüfft. »Kosinic? Er war nicht sehr lange an Bord, aber … ich glaube, er kam angesichts der Begleitumstände recht gut mit den anderen zurecht.«
Martinez zog die Augenbrauen hoch. »Welche Begleitumstände?«
»Nun ja, er war ein Gemeiner. Nicht dass dies ein Problem gewesen wäre, das wollte ich damit nicht andeuten, aber seine Familie hatte kein Geld, und er musste von seinem
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