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Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis

Titel: Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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später war Fletcher getötet worden.
    Martinez dachte gründlich über die zeitliche Abfolge nach. Wenn er unterstellte, dass es kein Zufall war, dann musste er zugleich annehmen, dass Chandra von dem Sprengsatz wusste, den Fletcher in ihrer Personalakte platziert hatte. Er überprüfte Fletchers Kommunikation am fraglichen Abend und stellte fest, dass er nur die Brücke angerufen hatte. Vermutlich hatte er sich einen Lagebericht geben lassen, bevor er zu Bett gegangen war. Martinez überprüfte den Dienstplan und stellte fest, dass nicht Chandra, sondern der sechste Leutnant Lady Juliette Corbigny Dienst auf der Brücke gehabt hatte.
    Also gab es keine Hinweise darauf, dass Chandra den Inhalt ihrer Personalakte kannte. Es sei denn, Fletcher hatte sie persönlich informiert.
    Oder Chandra hatte Zugang zu den Dokumenten, die Fletcher mit seinem Schlüssel versiegelt hatte. Immerhin war sie Funkoffizier und ziemlich gerissen.
    Martinez entschied, dass diese Theorie zu viele Löcher hatte, und er konnte sich auch nicht recht vorstellen, wie Chandra den kräftigen Kapitän im Ringkampf besiegte und mehrmals seinen Kopf gegen die Schreibtischkante schlug.
    Er stand auf und streckte sich. Es war siebenundzwanzig einundzwanzig. Genau um diese Zeit hatte Fletcher die letzten Änderungen in Chandras Akte vorgenommen.
    Dies jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Er verließ sein Büro und unternahm einen kurzen Rundgang über die Decks. Als er schon am Quartier des Kapitäns vorbei war, besann er sich und kehrte noch einmal um. Er trat ein und schaltete das Licht ein.
    Fletchers Büro glänzte makellos, das Fingerabdruckpulver war entfernt, der Schreibtisch war dunkel und schimmerte leicht. Es duftete nach Möbelpolitur. Die Bronzestatuen standen reglos in ihren Rüstungen herum.
    In der Nische glänzte der Safe, anscheinend hatte Gawbyan ihn nach dem Einbruch wieder repariert.
    Martinez ging in die Schlafkabine und starrte die blutige Porzellanfigur mit den unnatürlich breiten Augen an. Ein Bild an der Wand zeigte einen langhaarigen Terraner mit bläulicher Haut, der Flöte spielte. Auf einem anderen lag ein bärtiger Man tot oder sterbend in den Armen einer blau gekleideten Frau. Ein Ungeheuer oder vielleicht auch ein Torminel mit unnatürlichem orangefarbenem Pelz blickte mit gefletschten Zähnen aus einem dritten Bilderrahmen. Die ausgestreckte Zunge hatte ein zackiger Speer durchbohrt.
    Ein schöner Anblick zur Schlafenszeit, dachte Martinez.
    Das einzige interessante Motiv war eine badende junge Frau, doch die Szene, die sonst vielleicht hätte attraktiv sein können, wurde durch einen älteren Mann mit einem Turban verdorben, der die Frau heimlich beobachtete.
    »Kommunikator«, sagte er. »Montemar Jukes soll sich im Büro des Kapitäns melden.«
    Fletchers Hauskünstler betrat in unvorschriftsmäßigem Overall das Büro und salutierte halbherzig auf eine Weise, die ihm bei jedem anderen Vorgesetzten eine erboste, scharfe Zurechtweisung eingebracht hätte. Wie man an Jukes und Xi sah, war Fletcher offenbar bereit gewesen, bei seinem persönlichen Gefolge ein gewisses Maß an unmilitärischer Nachlässigkeit zu dulden.
    Jukes war ein stämmiger Mann mit zerzaustem grauem Haar und trägen blauen Augen. Die Wangen waren unnatürlich stark gerötet, sein Atem roch nach Sherry. Martinez empfing ihn mit einem missbilligenden Blick und ging in Fletchers Schlafkabine voraus.
    »Kommen Sie mit, Mister Jukes.«
    Jukes folgte schweigend und blieb in der Tür stehen, um die große, an den Baum gebundene Porzellanfigur zu betrachten.
    »Was ist das, Mister Jukes?«
    »Narayanguru«, erklärte Jukes. »Die Shaa haben ihn an einen Baum gebunden und bis zum Tod gefoltert. Er ist allsehend, daher ziehen sich die Augen so weit um den Kopf.«
    »Allsehend? Seltsam, dass er nicht gesehen hat, was die Shaa mit ihm tun wollten.«
    Jukes entblößte gelbe Zähne. »Ja, das ist komisch.«
    »Warum steht er hier?«
    Jukes zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Der Kapitän hat kultische Kunst gesammelt, die er nicht öffentlich zeigen durfte. Vielleicht war dies der einzige Platz, die Figur aufzustellen.«
    »Hat Kapitän Fletcher selbst einem Kult angehört?«
    Die Frage schien Jukes zu erschrecken. »Möglich«, sagte er, »aber welcher Kult soll das gewesen sein?« Er betrat den Raum und deutete auf das zähnefletschende Tier. »Das ist Tranomakoi, eine Verkörperung des Sturmgeists.« Er zeigte auf den Mann mit der bläulichen

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