Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
Meistermonteurin Francis, einer Frau mit kräftigen Armen und einem beachtlichem Doppelkinn, und schließlich zum schlaksigen Cho, der Thuc ersetzt hatte. Alle schienen erfreut und zufrieden.
Die Zufriedenheit hielt sich während des ganzen Essens, als Perry die Gänge auftrug und Martinez die Gäste nach dem Zustand der Abteilungen fragte. Von der Datenspezialistin Amelia Zhang erfuhr er, welche Rechenleistung die Schiffscomputer hatten. Meistermonteurin Francis nannte unzählige Details, die sich auf Lagerkapazitäten und Putzgeräte bezogen. Meisterfunkerin Nyamugali berichtete über die neue militärische Chiffrierung, die nach Beginn des Krieges eingeführt worden war. Dies war nötig gewesen, weil anfangs beide Seiten mit der gleichen Verschlüsselung und identischer Software gearbeitet hatten.
Es war ein angenehmes, lehrreiches Mahl, und als Perry den Kaffee brachte, herrschte eine entspannte, zufriedene Atmosphäre.
»In den letzten Tagen habe ich mit eigenen Augen feststellen können, wie gut die Illustrious in Schuss ist«, sagte Martinez, als ihm der Kaffeeduft in die Nase stieg. »Ich zweifle nicht daran, dass dies zu einem großen Teil dem hervorragenden Management der Mannschaftsdienstgrade zu verdanken ist.«
Er trank langsam und genüsslich einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse auf den Untersetzer. »Das dachte ich jedenfalls – bis ich die Siebensiebenzwölfer gesehen habe.«
Es dauerte einen Moment, bis der zufriedene Gesichtsausdruck seiner Gäste blankem Entsetzen wich.
»Also, mein Lord«, begann Gawbyan.
»Nun …«, begann Gulik.
»Die Siebensiebenzwölfer sind alles andere als aktuell«, fuhr Martinez fort. »Keine einzige Abteilung kann mir die Informationen geben, die ich brauche, um den Status des Schiffs zu beurteilen.«
Die Abteilungsleiter wechselten ratlose Blicke: Verdruss, Frust und Verlegenheit.
Die sollen zu Salzsäulen erstarren, dachte Martinez.
Die Siebensiebenzwölfer waren Logbücher, die jede Abteilung führen musste. Die Mannschaften notierten darin alle Wartungs- und Reinigungsarbeiten, das Schmieren von Geräten, die Überprüfungen von Filtern, Siegeln, Flüssigkeiten, die Dichtigkeit von Manschetten in Schotts und Luftschleusen, die Lagerhaltung der Ersatzteile. Jedes Bauteil der Illustrious besaß eine gewisse Toleranz und musste weit vor Erreichen dieser Schwelle ausgetauscht werden. Jede Inspektion, jeder Austausch, jede Wartungsmaßnahme musste in den Siebensiebenzwölfern dokumentiert werden.
Für die Verantwortlichen war es äußerst unbequem, diese Listen zu führen. Sie hassten es und drückten sich, wo immer es möglich war. Doch wenn sie richtig geführt wurden, waren diese Listen die beste Möglichkeit für einen Vorgesetzten, sich über den Zustand des Schiffs zu informieren, und für einen neu ernannten Kapitän waren sie unverzichtbar. Wenn irgendwo ein Bauteil versagte, konnte der Kapitän genau erkennen, ob es an mangelnder Wartung, menschlichem Versagen oder an etwas anderem lag. Ohne diese Unterlagen konnte man im Fehlerfall nur herumraten, und die Ermittlung der Ursache war zeitaufwändig und konnte eine ganze Abteilung lahmlegen.
Martinez war der Ansicht, dass sich die Illustrious im Krieg eine solche Nachlässigkeit nicht erlauben durfte, zumal von der Ausrüstung womöglich Menschenleben abhingen. Außerdem hasste er es, nicht genau zu wissen, was er eigentlich befehligte.
»Nun ja, mein Lord«, setzte Gulik noch einmal an. Er wirkte nervös, und jetzt erinnerte Martinez sich an den Schweiß auf der Oberlippe des Mannes, als er unter Fletchers Blick am Ende der Reihe gestanden hatte. »Das hat mit der Art und Weise zu tun, wie Kapitän Fletcher das Schiff geführt hat.«
»Es ist wegen der Inspektionen«, erklärte Francis. Auf ihren Wangen zeichneten sich Äderchen ab, ihr Haar war früher einmal rot gewesen. »Sie haben gesehen, wie gründlich Kapitän Fletcher die Inspektionen durchgeführt hat. Er nahm ein Bauteil in die Hand und wollte wissen, in welchem Zustand es war, und wir mussten ihm sofort antworten. Wir konnten es nicht in den Unterlagen nachschlagen, sondern mussten es ihm auswendig sagen.«
Meisterkoch Yau stemmte die schmalen Arme auf den Tisch und spähte um die breite Francis herum. »Wir müssen die Informationen gar nicht niederschreiben, weil wir alles im Kopf haben.«
»Verstehe.« Martinez nickte ernst. »Wenn Sie alles im Kopf haben, dürfte es Ihnen ja nicht schwerfallen, die Zahlen in die
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