Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
mit dem Kopf an den Rand des Lukendeckels geprallt ist.«
Immerhin ein Mord weniger, dachte Martinez.
»Als ich mit dem Laser nach Fingerabdrücken suchte, fand ich neben meinen eigenen und denen meiner Assistenten auch einen großen Daumenabdruck rechts neben dem Unterkiefer.« Er zeigte den Offizieren die Stelle. »Genau dort liegt der Daumen, wenn man jemanden am Hals packt und seinen Kopf gegen einen Lukendeckel schlägt.«
Er grinste leicht. »Es war ziemlich schwierig, den Abdruck zu lesen. Ein normales Lesegerät konnte ich nicht benutzen, deshalb musste ich mehrere Nahaufnahmen anfertigen und das Bildformat umwandeln, um …«
»Überspringen Sie diesen Teil«, wies Michi ihn an.
Xi schien enttäuscht, dass er nicht das volle Ausmaß seiner Klugheit unter Beweis stellen konnte. Er leckte sich über die Lippen und fuhr fort.
»Der Daumenabdruck gehörte Meisteringenieur Thuc«, sagte er.
Martinez stellte fest, dass er vor Überraschung den Mund geöffnet hatte. Er schloss ihn wieder. »Verdammt will ich sein«, sagte er.
Thuc war ein großer, muskulöser Mann gewesen, gewiss stark genug, um Kosinics Kopf beim ersten Versuch zu zerschmettern.
»Demnach hat Thuc Kosinic ermordet«, überlegte er laut. »Fletcher hat es herausgefunden und daraufhin Thuc hingerichtet.«
Michi nickte. »Das klingt einleuchtend.«
»Er sagte, er habe Thuc der Ehre des Schiffs wegen getötet«, fuhr Martinez fort. »In Fragen der Rangordnung und der Würde war er sehr empfindlich. Vielleicht dachte er, es könnte seinen Stolz verletzen, wenn es eine förmliche Ermittlung gegeben hätte und ans Licht gekommen wäre, dass einer seiner eigenen Männer einen Offizier getötet hat. Also beschloss er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.«
Michi nickte.
»Wenn das zutrifft, bleibt allerdings die Frage, wer Fletcher getötet hat.«
Michi sah ihn fragend an. »Wer profitiert davon?«
»Falls Sie jetzt erwarten, dass ich zusammenbreche und ein Geständnis ablege, muss ich Sie enttäuschen«, sagte Martinez.
»Außer Ihnen haben vielleicht auch andere von seinem Tod profitiert«, beruhigte Michi ihn. »Beispielsweise eine Frau, die wusste, dass Fletcher ihren Ehrgeiz niemals unterstützen würde, die aber glaubte, Sie würden es tun.«
Martinez war klar, worauf dies hinauslaufen musste. »Möglicherweise hatte Thuc einen Komplizen«, warf er ein. »Dieser Komplize musste annehmen, er sei auf Fletchers Liste der Nächste.«
»Wussten Sie eigentlich, dass Leutnant Prasad sich auf der Akademie von Doria als Ringerin im Torminel-Stil hervorgetan hat?«
»Nein, das wusste ich nicht«, sagte Martinez. »Ich hatte noch keine Zeit, ihre gesamte Akte durchzugehen.«
Beim Torminel-Stil ging es nicht unbedingt darum, jemandem den Schädel einzuschlagen, doch es war ein aggressiver Kampfsport, bei dem der Gegner gewürgt und allen möglichen unschönen Angriffen auf die Gelenke und empfindliche Punkte ausgesetzt wurde. Er konnte sich gut vorstellen, wie Chandra Fletcher lange genug außer Gefecht setzte, um ihn zum Schreibtisch zu zerren und seinen Kopf gegen die scharfe Kante zu schlagen, wobei sie unter der Kante ihre Fingerabdrücke hinterlassen hatte.
»Ich habe auch gesehen, dass Sie und Leutnant Prasad vor einigen Jahren zusammen einen Kommunikationskurs besucht haben.«
»Das ist wahr. Als sie dort war, hat sie jedoch meines Wissens niemanden umgebracht.«
Michi lächelte humorlos. »Ich werde Ihre begeisterte Bewertung entsprechend berücksichtigen. Ist Ihnen aufgefallen, dass Kapitän Fletcher eine ausgesprochen hässliche Beurteilung in Prasads Akte geschrieben hat?«
»Ja, das habe ich bemerkt. Allerdings konnte ich keine Hinweise darauf entdecken, dass ihr dies bekannt war.«
»Vielleicht wollte sie verhindern, dass es niedergeschrieben wird, und kam zu spät.« Michi trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Bitte stellen Sie so diskret wie möglich fest, wo Prasad sich aufgehalten hat, als Kapitän Fletcher ermordet wurde.«
»Eine solche Nachforschung ist auf keinen Fall diskret«, wandte Martinez ein. »Außerdem hat Garcia schon alle Bewegungen der Besatzung dokumentiert.«
»Garcia ist ein Mannschaftsdienstgrad und stößt auf instinktive Ablehnung, wenn er Offiziere befragt. Es ist besser, ein Offizier übernimmt dies.«
Martinez fand, dass er sich darauf einlassen konnte. Ihm war ohnehin nicht klar, warum er Chandra noch verteidigte.
»Gut«, sagte er. »Ich will sowieso nacheinander mit allen
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