Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
er ihren Blick. »Sehr viele können es nicht sein. Sonst würden Sie mich nicht brauchen, um Waffen zu entwerfen.« Er lächelte. »Und PJ würden Sie ganz bestimmt nicht brauchen.«
Beinahe wäre Sula laut herausgeplatzt. »Nun ja, sagen wir einfach, die Naxiden haben nach dem Hinterhalt am Axtattle Parkway unsere Reihen dezimiert.«
»Also gibt es wohl auch keine Geheimregierung, vor der Sie sich verantworten müssen, oder?«
Sula zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie es niemandem sagen würden. Vor allem nicht PJ.«
Wieder lächelte er. »Er gefällt sich sehr in seiner Rolle als Geheimagent, was?«
Sula erschrak. »Wie sehr genießt er es denn?«
Sidney verstand sofort, was sie meinte. »Ich glaube nicht, dass er indiskret ist«, beruhigte er sie. »Er kommt allerdings oft hierher und schwatzt mit mir. Ich glaube, er ist froh, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem er darüber reden kann.« Er schüttelte den Kopf. »Die Trennung von dem Mädchen hat ihn wohl sehr mitgenommen.«
»Ja, das ist wahr.«
Er senkte den Blick. »Erstaunlich, was die Menschen alles aus Liebe tun.«
Sula runzelte die Stirn. »Warum tun Sie das alles hier?«
Unter dem Schnurrbart blitzten seine Zähne. »Weil ich die Schweinehunde hasse, ganz einfach.«
Liebe und Hass, dachte Sula. Ganz einfache Beweggründe.
Sie hatte sich gefragt, warum sie sich selbst auf den Kampf eingelassen hatte. Die Untergrundregierung war dahin, und Lady Sula galt offiziell als tot. Sie konnte sich in einem ruhigen Stadtviertel niederlassen, Schokolade und Tabak verkaufen und in aller Ruhe auf das Ende des Krieges warten.
Das hätte sie gekonnt, wären da nicht die einfachen Dinge wie Liebe und Hass gewesen. Sie hasste die Naxiden, und sie liebte und hasste Martinez. Sie hasste das ganze taumelnde Gebäude des Reichs und freute sich auf dessen Untergang. Sie liebte es, eine Anführerin zu sein, sie stürzte sich gern in den Kampf, sie genoss die Zerstörung und die Befriedigung, wenn ein Plan gut funktionierte. Sie hasste sich selbst und liebte die Rollen, die sie spielte, und die Masken, die sie aufsetzte. Eine überzeugende Falschheit nach der anderen. Sie liebte dieses große Spiel, das manchmal anmutete wie eines ihrer mathematischen Rätsel. Eine komplizierte Gleichung mit vielen Variablen. Casimir und das Hauptarchiv, Auslieferungen und Anschläge, der Widerstand und PJ, das neue Sidney-Gewehr …
Sidney hatte die Waffe zerlegt und beobachtete sie mit unverhohlener Neugierde. Sula riss sich aus ihren Gedanken und baute das Gewehr wieder zusammen, um es erneut zu zerlegen.
Er nahm die Teile an sich und reinigte sie. »Können Sie es nach Hause mitnehmen?«, fragte er.
»Ich brauche es nicht, meine Gruppe ist ziemlich gut bewaffnet.«
»Ja, aber ich habe das ganze Design zum Download vorbereitet, und sobald Sie es im Widerstand veröffentlicht haben, wird wahrscheinlich mein Laden durchsucht. Ich will kein Teil hier behalten.«
»Das kann ich verstehen.«
»Es dürfte kein Problem sein, die Waffe zerlegt in die Unterstadt zu schmuggeln«, fuhr er fort. »Die Wachen durchsuchen niemanden, der die Hohe Stadt verlässt.«
»Uns durchsuchen sie sowieso kaum noch«, erklärte Sula. »Sie haben sich an unseren Lieferwagen gewöhnt und wissen, dass wir nur Lebensmittel ausliefern.«
»Das wird sich ändern, sobald die Rationierung in Kraft tritt.«
Oh. Richtig, sie mussten sich vorbereiten und für sich entsprechende Bestellscheine ausfertigen, wenn sie weiterhin unbehelligt durch die Kontrollen kommen wollten.
Sidney packte das Gewehr in eine Kiste und gab ihr die restliche Munition und einige überzählige Laserdioden mit. »Vielleicht gehen Sie lieber hinten hinaus«, sagte er. »Die Naxiden könnten sich für eine Terranerin interessieren, die mit einer Kiste einen Waffenladen verlässt.«
»In Ordnung.«
Sidney rief im Computer den Bauplan des Gewehrs auf und sendete die Daten an Sulas Ärmeldisplay. »Ich habe auch einen Entwurf für einen Schalldämpfer hinzugefügt«, sagte er. »Sie schrauben ihn einfach auf den Lauf. Er sollte ein paar Dutzend Schüsse aushalten, ehe er zu laut wird. Leider hatte ich keine Zeit, ein Muster zu bauen.« Er öffnete eine Schublade, nahm eine Pfeife heraus und lud sie mit einem großen Brocken Haschisch aus einem grünen Lederbeutel.
Sula betrachtete die beiden Fotowürfel, die über Sidneys Pult an der Wand hingen. Sie zeigten einen jungen Mann und eine
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