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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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wären wir nie hier gewesen, falls etwas schief geht und wir nicht zurückkommen. Alles muss vergraben, die Fingerabdrücke müssen beseitigt und alles im Raum wieder eingestaubt werden. Wenn hier eine richtige Durchsuchung stattfindet, wird das zwar auch nicht viel helfen, aber vermutlich wird es dazu überhaupt nicht kommen, wenn alles so aussieht, als wäre hier seit Jahren keiner mehr gewesen. Ich will verhindern, dass die berühmten kleinen Dinge auf unsere Spur führen. Vor allem sollte das Ausmaß an Planung und Vorbereitung nicht offensichtlich sein. Wenn alles glatt geht, kehren wir für ein paar Tage zurück und neutralisieren den Ort dann ein weiteres Mal, bevor wir uns endgültig verabschieden.«
    Tobin gähnte. »Unnötiger Aufwand, wenn man mich fragt.«
    Wyatt ignorierte die Äußerung. »Um Viertel vor elf brechen wir auf, fahren den Pick-up und den Schlepper vor Ort und stellen die ›Straße gesperrt‹-Schilder auf.«
    Snyders kleine Augen versanken noch tiefer in seinem fleischigen Gesicht und über ihnen bildeten sich faltige Wülste. »Hoffen wir, dass niemand auf die Idee kommt, das bei den Behörden anzuzeigen.«
    »Sie bleiben ja nur für kurze Zeit dort, nur so lange, bis wir mit den Vorbereitungen fertig sind. Leah wird mit dem Motorrad hinter dem Geldtransporter her fahren. Wenn sie durchgibt, dass er nur noch wenige Minuten von der Abzweigung entfernt ist, nehmen wir das Schild wieder weg.«
    Snyder nickte. »Und währenddessen höre ich den Funkverkehr ab.«
    »Absolut richtig.«
    »Und was ist mit der Durchfahrt vom anderen Ende, von Belcowie aus?«
    »Wir beide werden gemeinsam die Strecke abfahren, um sicherzugehen, dass sich dort niemand herumtreibt. Wenn das klar ist, stellen wir das zweite Straßenschild an der Abbiegung von der Belcowie-Seite aus auf. Sollten andere Fahrzeuge auf der Strecke gesichtet werden, warten wir ab. Sollte es ein Problem geben, beheben wir es oder blasen die Sache ab.«
    Tobin spielte mit seinen Fingern Luftpistole und rief: »Peng, und ab in den Graben.«
    Wyatt blickte Tobin ausdruckslos an und schwieg, bis Tobin anfing, unruhig auf seinem Stuhl herumzurutschen und vor sich hin zu murmeln. »Nichts dergleichen«, sagte Wyatt. »Wenn da ein alter Opa partout seine Schäfchen auf unserer Straße zählen will, dann wird er kurzerhand an einen Baum gebunden, bis die Sache erledigt ist. Sonst nichts.«
    Weder Skrupel noch Menschenliebe waren die Beweggründe für Wyatts humane Pläne. Sie waren unberechenbar, die unbeteiligten Dritten, die immer zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Wyatt wollte nur das Gezeter vermeiden, das sich normalerweise nach einer Schießerei, erst recht nach einer tödlichen, erhob. Die Bullen waren gleich viel eifriger, wenn Knarren im Spiel waren.
    »Okay, wir haben also die Nebenstraße an beiden Enden gesperrt«, sagte Snyder. »Was kommt jetzt?«
    »Tobin stellt den Truck an der Stelle ab, an der die Böschung zum Bach hinunter abfällt. Der Pick-up bleibt vorerst versteckt und wird erst in Position gebracht, um den Geldtransporter zu blockieren.«
    »Werde ich beim Aufladen helfen?«
    »Wenn es soweit ist. Bis dahin ist es wichtiger, den Funkverkehr des Steelgard-Transporters abzuhören und im richtigen Moment einen Störsender dazwischen zu schalten.«
    »Genau das wird schwierig, den richtigen Moment zu finden.«
    »Leah wird sich mit der Suzuki hinter den Transporter hängen. Sie wird rechtzeitig angeben, wann wir das Schild abnehmen müssen, und sobald der Van eingebogen ist, wird sie das Schild wieder anbringen.«
    »Und dann werde ich Posten auf dem Hügel gegenüber beziehen«, erklärte Leah.
    Snyder nickte. Er hatte verstanden, sah kurz zu Tobin und verzog verächtlich den Mund, um sich dann wieder abzuwenden.
    »Klingt gut.«
    »Nun denn«, sagte Wyatt. »Wir gehen alles noch mal durch.«
    Tobin war die ganze Zeit schon am Gähnen gewesen und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er trug Shorts und ein Unterhemd – ein gähnender wulstiger Fleischberg. Ein gelangweilter Fleischberg.
    »Herr, lass Feierabend werden. Das kriegen wir schon hin.«
    Wyatt beugte sich zu ihm vor. Seine Stimme war sanft. »Wenn du morgen Scheiße baust, bringe ich dich um.«
    Tobin warf die Arme theatralisch in die Höhe und rollte mit den Augen. »Entzückend. Habt ihr das gehört?«
    »Halt die Schnauze, Tobin«, blaffte Snyder.
    Tobin wandte sich an Leah. Er stützte sein Kinn auf die rechte Hand und sagte: »Wie steht’s mit

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