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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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eins zurück und sie legten eine Pause ein, aßen Sandwiches und tranken Tee. Um eins tauschte Tobin seine Arbeitskluft gegen saubere Sachen ein, um sich mit 500 Dollar in der Tasche auf den Weg nach Vimy Ridge zu machen. Während Wyatt den Schlepper zu Ende lackierte, studierte Leah Straßenkarten, um sich mit der Gegend vertraut zu machen und sich die Straßenlage einzuprägen. Snyder schleppte sein gigantisches Radiogerät auf eine Anhöhe, um die hiesigen Frequenzen zu lokalisieren.
    Gegen vier Uhr kehrte Tobin zurück. Er blickte Wyatt geradewegs in die Augen, als er aus dem Pick-up stieg, dann öffnete er die Heckklappe und zerrte eine Plane hervor, die er vor Wyatt im Gras ausbreitete. Sie war neu und groß genug. »Okay?« fragte er und verfolgte jede Regung in Wyatts Gesicht.
    »Perfekt.«
    Sie arbeiteten weiter bis halb sechs. Tobin stellte die Straßenschilder fertig und malte gleich ein paar Brava-Firmenzeichen auf die neue Plane. Währenddessen wuschen die beiden anderen den Holden und verpassten auch ihm eine neue Farbe. Dann holte Tobin seinen Fußball hervor und kickte mit Snyder und Leah herum, bis die Dämmerung einbrach. Wyatt saß auf der Veranda und schien das Treiben zu beobachten. Aber in Wirklichkeit verfolgte er nur die Bilder in seinem Kopf und betrachtete das Steelgard-Unternehmen noch einmal aus allen Blickwinkeln. Zum Abendessen gab es Minestrone aus der Dose und Spaghetti Bolognese, zum Nachtisch eine kleine Frage- und Antwortrunde, um eventuell verbliebene Knitterfalten im Plan auszubügeln.

Zweiundzwanzig
    Letterman hasste den Busch. Weder sein Anzug noch sein Schuhwerk waren dafür geeignet, dennoch war es ratsam, den Wagen mehrere Kilometer entfernt von der Farm stehen zu lassen und den Rest zu Fuß zu gehen. Er hatte ihn erst am frühen Vormittag gekauft, gleich nachdem ihn Snyder über Funk verständigt hatte. Der klapprige Valiant hatte ihn doch tatsächlich $1.900 gekostet. Eigentlich hätte er weitere hundert Dollar in vernünftige Buschgarderobe investieren sollen.
    Immerhin, er hatte nun Wyatt. Er schob sich unter Stacheldraht durch und lief quer über eine verlassene Koppel zum Wagen zurück. Der Untergrund war voller böser Überraschungen für seine Art Schuhwerk. Er glitt an den allgegenwärtigen Grasbüscheln ab und kam wegen der versteckt lauernden Steine und Hasengruben leicht ins Straucheln. Grassamen und Kletten nisteten sich in den Säumen des edlen Zwirns ein. Nun, da er Wyatt aufgespürt hatte, kannte er kein größeres Bedürfnis, als sich umgehend von all dem Schmutz zu befreien. Außerdem brauchte er dringend eine Tablette gegen die Magenschmerzen.
    Bei seiner Ankunft in Vimy Ridge hatte es nur noch einen freien Wohnwagen im Touristen-Holidaypark gegeben. Gegen halb zwei hatte ihn Snyder dort angefunkt und gemurmelt, er müsse sich sehr beeilen, er habe den anderen gesagt, er orte die lokalen Frequenzen mit dem Funkgerät.
    »Wo sind Sie?« wollte Letterman wissen.
    »Wir campieren in diesem verlassenen Farmhaus da draussen.«
    »Und wie zum Teufel soll ich das finden? Wir hatten doch abgemacht, dass Sie mich hier abholen. Wozu habe ich Ihnen zweitausend Dollar gezahlt!«
    »Nur die Ruhe. Einer von uns fährt demnächst ins Städtchen, dem können Sie sich dann an die Fersen heften.«
    »Wyatt?«
    »Nein, nicht Wyatt. Ein Typ namens Tobin.« Snyder beschrieb ihn kurz. »Er wird im Baumarkt was besorgen. Mit dem Pick-up, mit dem ich abgeholt wurde.«
    »Ich werde ihn schon abpassen.«
    »Ist übrigens ein geiles Ding, das wir hier drehen«, meinte Snyder.
    Letterman war das völlig gleichgültig. Sein Deal mit Snyder bestand darin, erst zuzuschlagen, wenn die Sache gelaufen war. Ihm war nur wichtig, Wyatt auf die einfachste Weise zur Strecke zu bringen.
    »Was ist Wyatt für ein Typ?«
    »Schwer ranzukommen an ihn. Kopfgesteuert, und verfügt über äußerst präzise Reflexe. Ich würde mich an Ihrer Stelle am Donnerstag nicht anmelden. Machen Sie kurzen Prozess.«
    »Und der andere Kerl, Tobin?«
    »Tobin ist ein Schwachkopf. Außer mir ist Wyatt übrigens der einzige, der eine Waffe trägt.«
    Es entstand eine kurze Pause. Dann sagte Letterman langsam: »Außer Ihnen. Wieso? Wo ist die her?«
    »Tja, die hab ich eben mitgebracht«, tönte Snyder großspurig. »Sie ist schön in ihre Einzelteile zerlegt, die sich ein Plätzchen mit den verschiedenen Elementen meiner Funkanlage teilen. Niemand kann so erkennen, was es ist. Wenn nötig, baue ich die Teile einfach

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