Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
dir? Kommst du mit nach draußen? Wir überlassen alle weiteren tiefschürfenden Überlegungen den Jungs.«
    Leah setzte ihr kühlstes Lächeln auf. »Sei einfach ein braver Junge und hör schön den Erwachsenen zu, wie war das? Vielleicht lernst du ja noch was.«
    Tobin lief rot an und wandte sich abrupt ab. »Pah, über dich weiß ich schon alles, du kleine Gangsterpussy.«
    Keiner rührte sich. Alle warteten gespannt, was Tobin als Nächstes tun würde. Leah sah ihn distanziert an. Snyder lehnte sich in seinen Stuhl zurück und beobachtete die Szene interessiert. Wyatt blieb auf der Hut, um Tobin gegebenenfalls mit der Faust zu stoppen.
    Als nichts geschah, fuhr er gelassen fort. »Wir gehen alles noch einmal durch. Diesmal sagt ihr mir, was ihr tun werdet.«
    Der Reihe nach folgten minutiöse Beschreibungen der einzelnen Schritte, mit denen jeder von ihnen morgen vorgehen würde. Tobin überraschte alle Anwesenden mit einer äußerst akkuraten Zusammenfassung seiner Aufgaben, bei der er nicht das kleinste Detail ausließ. Allerdings blickte er während seinen Ausführungen stumpf vor sich hin, und in seiner Stimme lag Streitlust und Verachtung.
    Nachdem alle durch waren, sagte Wyatt: »Nun kommen wir zu dem Zeitpunkt danach.«
    Er sah zu Tobin hinüber und erwartete Ärger. Tobin war kaum der Typ, der nach einem Überfall Geduld aufbringen und ruhig abwarten würde. Doch Tobin reagierte anders als erwartet. Er ließ nur die Neige in seiner Tasse kreisen und konzentrierte sich auf die Teeblätter.
    Wyatt erläuterte seinen Plan für die Zeit danach. »Die Zeit und die kurzen Entfernungen arbeiten gegen uns. Wenn der Geldtransporter vom Radarschirm verschwunden ist und kurz darauf nicht in Belcowie aufkreuzt, wird der ganze mittlere Norden in Alarmbereitschaft versetzt. Bullenwannen, Strassensperren und -kontrollen, die ganze Palette. Wir hätten keine Chance.«
    Er machte eine Pause und blickte zu Tobin. Tobins Mienenspiel verlief in rasantem Tempo. So als führte er einen inneren Dialog. Wyatt setzte seine Ausführungen fort. »Wir bleiben auf der Farm, bis die Hetzjagd vorüber ist. Weder aus der Luft noch vom Boden darf zu erkennen sein, dass wir uns hier aufhalten. Wenn nicht absolut sicher ist, dass die Luft rein ist, verlassen wir das Haus nicht. Wir schieben im Vier-Stunden-Rhythmus Wache von einem geschützten Versteck aus. Ich bezweifle, dass sie die Gegend hier durchkämmen, es ist zu abgelegen, und wenn wir Glück haben, denken die, wir hätten den Transporter längst in einen anderen Bundesstaat gebracht. Falls es jedoch anders kommt, haben wir genug Zeit, uns durch die Hintertür zu verdrücken.«
    Er brach ab und beobachtete Snyder. Der hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und schien den Plan in jedem Schritt zu akzeptieren. Doch plötzlich wirkte sein Gesicht angespannt. »Und Plan B?«
    Wyatt wusste, worauf er hinauswollte. »Falls etwas schief geht, falls sie mich erkennen oder Leah irgendwelche Bullen in der Gegend herumkurven sieht, blasen wir die Sache sofort ab. Wir kehren dann nicht mehr zurück.«
    Snyder warf ihm einen finsteren Blick zu. »Das wäre ziemliche Affenscheiße. Was passiert dann mit dem Geldtransporter? Was machen wir, wenn sie die Abkürzung diesmal nicht nehmen?«
    »Darüber werden wir von Leah umgehend in Kenntnis gesetzt.«
    »Und dann?«
    »Dann blasen wir die Sache ab.«
    Snyder fügte sich und zuckte matt mit den Achseln. Wyatt sah Tobin an. Tobin hatte wieder einmal seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und blickte stumpf und gelangweilt geradeaus, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an.
    »Ist dir das auch klar?«
    »Ja, verdammte Scheiße –«, setzte Tobin an. »Wenn ich Mist baue, bin ich fällig.«
    Er starrte zur Decke und begann, leise vor sich hin zu pfeifen.
    Die Zeichen standen auf Gefahr, soviel war klar. Doch Wyatt hatte alles, was ihm wichtig schien, besprochen, und so beendete er die Besprechung. Es war bereits zwölf Uhr mittags. Sie aßen etwas und verbrachten den Rest des Tages mit letzten Vorbereitungen. Tobin vervollständigte die Schriftzüge der Brava-Construction auf den Seitentüren der beiden Fahrzeuge. Wyatt und Snyder bastelten an der Funkanlage herum, sondierten Frequenzen und probierten Störsender aus, während Leah Abfall zusammentrug, die Überreste ihres Aufenthalts verscharrte und Pinsel säuberte. Tobin schwieg den ganzen Nachmittag über beleidigt, doch um Punkt halb sechs holte er seinen Fußball aus dem Haus, und

Weitere Kostenlose Bücher