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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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fest in der Kfz-Werkstatt und konnten erst nach Feierabend in die Freiheit entlassen werden.
    Bis zum ersehnten Geschäftsschluss vertrieb er sich die Zeit mit Telefonaten, beglich ein paar Rechnungen und kaute auf seinen Fingernägeln herum. Ihm kam es so vor, als beobachteten ihn seine Angestellten misstrauisch, doch vielleicht täuschte er sich ja. Mit Happy ging alles klar, er hatte noch genug Arbeit: Ventile abdichten, Schweißnähte anbringen und so weiter. Das Problem – abgesehen von der enervierenden Warterei – war eher Tobin. Tobin in Shorts, ärmellosem T-Shirt und mit den schrecklichen, orangefarbenen Brillengläsern fiel auf wie der sprichwörtliche bunte Hund. Für die Angestellten war er ein Typ, der hin und wieder aufkreuzte und ein paar Päckchen brachte oder mitnahm. Doch Trigg hatte absolut keine Lust, die Frage zu beantworten, warum dieser Mensch heute so lange untätig im Laden herumlungerte.
    »Ich kapier einfach nicht, warum wir den ganzen Zaster nicht einfach nehmen und uns dünnmachen«, maulte Tobin bereits seit ihrer Rückkehr nach Goyder. »Wozu hab ich dich überhaupt in den Coup eingeweiht.«
    »Du kennst die Mesics nicht, Kleiner. Die kriegen uns, egal wo, und hinterher gibt es uns bloß noch in homöopathischen Dosen. Keine Diskussion. Dreihundertausend für die Mesics, dann geben sie Ruhe und wir teilen uns den Rest. Bis auf die zwanzig Riesen, die du mir von den letzten Touren schuldest, versteht sich.«
    »Echt, das stinkt mir. Wir hatten ausgemacht, verkaufen oder zurückgehen lassen. Und jetzt soll ich zwanzigtausend für Scheißpillen und Pornovideos abdrücken, die kein Schwein haben will, weil in diesem verdammten Land keiner mehr auch nur einen Penny für solche Scherze übrig hat.«
    »Ich bin ziemlich beschäftigt, merkst du das nicht? Zieh dir doch ’nen schönen Film rein, wie war das?«
    Tobin brauchte wie immer geraume Zeit, um die Bedeutung der Worte zu erfassen. »Einen Film?«
    »Ja, wir haben hier ein hübsches Kino mit zwei Sälen«, sagte Trigg und blätterte in der Mid-North Gazette. »Kino 1: Drei Männer und ein Baby.«
    »Schon gesehen. Voll dämlich.«
    »Kino 2: Twins.«
    »Nie gehört.«
    Trigg las die Anzeige. »Hey, mit Arnold Schwarzenegger!«
    Tobin kratzte sich nachdenklich am Kinn und zog eine schwer zu deutende Miene auf. »Könnte okay sein.«
    »Um fünf ist die Vorstellung zu Ende. Wenn du hinterher noch ein oder zwei Bierchen zwickst, dann sind die Mädchen weg und wir können uns endlich an die Arbeit machen.«
    Tobin zog die Augenbrauen zusammen und sah Trigg misstrauisch an. »Keine Verarsche, Mann. Klar?«
    »Du bist einfach bescheuert! Wir können schlichtweg nichts unternehmen, bevor die anderen sich nicht nach Hause verzogen haben, geht das nicht in deine Birne?«
    Tobin wurde rot. »Naja gut, also dann«, meinte er verlegen und trottete davon in Richtung Einkaufspassage.
    Als er weg war, zermarterte Trigg sich das Gehirn, wie sie am besten an das Geld kamen. Die Türen waren kein Problem. Mit Stahlbrenner und Trennscheibe würden sie ganz einfach reinkommen. Wenn sie das Geld hatten, durfte Happy nicht vergessen, Patrone, Schlauch und Zuleitungsventil für die Kohlenmonoxydzufuhr wieder abzumontieren, die sie bei der letzten Wartung in den Lohntransporter geschmuggelt hatten.
    Venables hatte sich wegen des Gases fast in die Hose gemacht.
    Er hatte genau wissen wollen, was es war und wie es wirkte. Schlafgas, hatte Trigg ihm erklärt. Dann wollte er wissen, wozu das überhaupt nötig war. Wir wollen doch vermeiden, dass die vom Wachschutz unsere Gesichter sehen oder unsere Stimmen erkennen, hatte Trigg ihm erklärt. Venables hatte die Stirn gerunzelt und seinen Verstand nach weiteren Vorbehalten befragt. Und wann soll ich den Gashahn aufdrehen hatte er schließlich gefragt. Sobald ihr aus Vimy Ridge raus seid, hatte Trigg ihm erklärt.
    Trotzdem, Venables wollte die Sache nicht recht gefallen. Wieso war sich Trigg so sicher, dass alles nach Plan laufen würde? Und würden die Bullen nachher womöglich denken, dass die Aktion intern, von Mitarbeitern, geplant und gedreht worden war?
    Willst du etwa kneifen, hatte Trigg ihn gefragt. Willst du für den Rest deines Lebens deine Schulden mit Zins und Zinseszins bei mir abstottern? Du musst mir nur diesen einen, kleinen Gefallen tun, alter Knabe, und schon sind alle deine Schulden vergeben und vergessen.
    Dieser Vollidiot.
    Nun mussten nur die Spuren sorgfältig beseitigt und das Geld nach

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