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Dreck

Dreck

Titel: Dreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Meter entfernt vom Holden hielt. Zwei Männer. Sie stiegen nicht aus, sondern warteten bei laufendem Motor. Einer der beiden gab über CB-Funk eine Meldung durch. Wyatt erkannte ihn. Es war Carlos.
    Eine halbe Minute später war Carlos ausgestiegen und bewegte sich vorsichtig in Richtung Holden und Leiche. In seiner Hand ein schwerer Wagenheber. Im Baulager gab es Waffen, doch die waren unter Verschluss, sorgsam bewacht von Jorge.
    Aus seinem Versteck verfolgte Wyatt aufmerksam, wie Carlos um den Pick-up herumschlich und ängstlich um sich schaute. Sein Blick streifte Wyatts Versteck und verharrte dann auf dem toten Fahrer. Erschrocken wich er zurück und gab seinem Kumpel im Land Rover zu verstehen, er solle herauskommen.
    Wyatt wartete geduldig, bis der Mann draußen und beide entgeistert auf die Überreste von Venables Schädel starrten. Wyatt nutzte diesen Moment der Unachtsamkeit, sprang aus seinem Versteck und kassierte sie unvorbereitet. Sie hörten seine Stimme und drehten sich um. Ganz langsam nahmen sie die Hände hoch.
    Carlos fand als Erster ein paar Worte. »Sie kriegen dich, mein Freund.« Er machte eine Handbewegung zum Himmel und ließ die Spitze seines Zeigefingers in der Luft kreisen. »Flugzeug kommt sofort.«
    Der andere, ein roter Lockenkopf, verzog verächtlich die Mundwinkel nach unten. »Dreckskerl.«
    »Maul halten, Schlüssel her«, befahl Wyatt ruhig.
    »Steckt.«
    Wyatt nickte und entfernte sich in Richtung Land Rover.
    »Wo ist das verdammte Geld?«
    Wyatt blieb ihnen die Antwort schuldig. Wenige Meter vor dem Land Rover sprintete er los. Eine Minute später war er wieder auf der Straße nach Vimy Ridge.

Neunundzwanzig
    Im Baucamp der Brava-Construction mußte die Hölle los sein. Allein während der ersten fünf Minuten waren ihm acht ihrer Land Rover mit dem Stieremblem entgegengekommen. Alle rasten wie die Henker an ihm vorüber, wenigstens hatte keiner angehalten und wissen wollen, wer er war. Er hing absichtlich tief überm Lenkrad und hielt jedes Mal, wenn ihm einer der Land Rover entgegenkam, den Zeigefinger zum Gruß hoch – eine Angewohnheit, die sich die Brava-Leute von den Einheimischen abgeschaut hatten. Es war bestimmt nicht verkehrt, dass er eine Sonnenbrille und die quietschorangegelbe Baseball-Kappe trug, die Carlos zurückgelassen hatte. Aber die Aufregung der Brava-Leute erleichterte die Sache entscheidend: Auch Wyatt fuhr einen ihrer Wagen, also war Wyatt einer der ihren. Ganz einfach.
    Doch Wyatt wusste, dass seine Camouflage ihm höchstens noch ein paar Minuten nützen würde, und wenn er in eine Straßenkontrolle geriet, würde sie ihm überhaupt nichts nützen. Er musste zurück zur Farm.
    Er analysierte gerade die Lage, als ein ihm entgegenkommendes Fahrzeug plötzlich aufblendete und die blauen Lichter auf dem Dach rhythmisch tanzen ließ. Ein Polizist stieg aus und stellte sich mitten auf die Straße, hob seinen Arm und winkte ihn an den Rand. Wyatt war gewappnet. Während er den Land Rover zum Stehen brachte, zog er seine .38er aus dem Halfter seines Gürtels und platzierte sie griffbereit auf dem Beifahrersitz.
    Etwa zwanzig Meter vor dem Polizeifahrzeug hielt er mit laufendem Motor an. Er war schon im Begriff, das Gaspedal durchzutreten, als ihm eine innere Stimme riet, es sich noch einmal zu überlegen. Die Miene des Cops hatte ihn stutzig gemacht. Er sah nicht besonders misstrauisch drein, schien nicht mit Ärger zu rechnen. Er war höchstens stinksauer. Wyatt kurbelte die Scheibe herunter. »Hallo«, rief er.
    »Kommen Sie mir bloß nicht mit Hallo. Was veranstaltet ihr Arschlöcher denn hier!«
    »Wie bitte?«
    »Einer von euch Idioten ist bereits mit seinem Fahrzeug umgekippt, so eilig hatte er es. Mit einem anderen hätten wir eben beinahe einen Frontalzusammenstoß gehabt. Ihr veranstaltet hier Mordsterror auf einem als Tatort ausgewiesenen Terrain, wo ihr nichts zu suchen habt. Also haut ab, bevor ich euch einloche!«
    »Sorry. Wollten uns nur nützlich machen.«
    »Macht euch woanders nützlich. Wenn ich noch einen von euch hier treffe – gib das ja durch per Funk –, wenn noch einer von euch hier rumfurzt, werde ich ihm die Gesetzestexte einzeln um die Ohren hauen.«
    »Alles klar, geht in Ordnung«, rief Wyatt.
    Er ließ die Kupplung kommen, nickte dem Officer zu und fuhr davon.
    »Scheiß Möchtegern-Cowboys«, hörte er ihn noch sagen.
    Wyatt ließ ihn im Rückspiegel nicht aus den Augen.
    Er sah, wie er den Kopf schüttelte, in den

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