Drecksau

Fernsehprogramm ist wie üblich die letzte Pisse, aber ich habe es immer vorgezogen, nachts zu arbeiten. Diese Schreckschraube ist im Fernsehen, zusammen mit drei Weibern, die dringend mal gebürstet werden müssen. Eine von ihnen hat so große Ähnlichkeit mit dieser kleinen Annalise, die ich vor unserem Urlaubsantritt in der Parkbucht gefickt hab, daß ich fast nen schottischen Akzent bei ihr erwarte. Wie sich rausstellt, ist sie eine Les-ley aus London. Die Scheißfragen gehen mir auf die Nüsse. Ich weiß, was ich bei Blind Date fragen würde:
Nummer 1:
Wenn ich dich bitte, mir einen zu blasen, wärst du dazu bereit?
Nummer 2:
Läßt du dich in den Arsch ficken?
Nummer 3:
Hast du jemals die wurmverseuchten Fäkalien eines Polizeibeamten in Zivil gefressen, während er dich mit dem Vibrator bearbeitet?
    Das sind die wahren Fragen, die die Nation scheißnochmal hören will.
    Das Ganze ist so öde, daß ich einen Blick auf Toals Manuskript werfe.
    AUSSEN. STRASSE. NEW YORK CITY. DONNERSTAG NACHT, 3 UHR.
    Ein einsamer Mann geht nervös eine dunkle, kalte, menschenleere Straße entlang. Ab und zu sieht er sich verstohlen um, als hätte er Angst, verfolgt zu werden. Er geht auf den Fluß zu, und hinter ihm sind die Lichter der Brooklyn Bridge zu sehen. Jemand ruft, und er dreht sich um. Im selben Moment sehen wir in Zeitlupe einen Jugendlichen mit einem Brecheisen auf den Mann
    Leck mich Toal! Was für ne gequirlte Scheiße! Die Fotze schlachtet einfach jeden aktuellen Drecksfall aus, den wir eigentlich lösen sollen, und läßt ihn in New York spielen. So schreibt man doch kein Drehbuch!
    Ich reiße die Titelseite und die ersten beiden Seiten ab und werfe sie in das Feuer, das ich aufgeschichtet habe. Die letzte Kopie von Toals Meisterwerk, und hier geht sie dahin! Ich entschließe mich, es mit was richtig gut Geschriebenem zu versuchen, dem Kreuzworträtsel in der News ofthe Screws.
    Dieses Kreuzworträtsel wird auch mit jedem Scheißtag schwieriger. Die Ringe des Saturn ... der Ring deines (Ur)anus ...
    Das Ring-Ring des beschissenen Telefons.
    Und ich hab den Anrufbeantworter ausgelassen.
    Es ist immer ein Fehler, zu Haus ans Telefon zu gehen. Es ist eine Schwäche, die typische Polizistenschwäche: Neugier. Ich mußte wissen, wer es ist, und es ist dieses Arschloch Toal. Das bedeutet, ich muß aufpassen, was ich auf mein OTA 1-7 eintrage. Er läßt uns leiden. Er ist nicht beeindruckt von den zweieinhalb Seiten Zwischenbericht, ich meine, wie könnte er, ein so produktiver Schriftsteller wie Toal? Also faselt er über den gekillten Nigger, diesen Efan Wurie (ja, Affenwurie, das paßt), und daß Sambos alter Herr nen Brief an den Innenminister geschrieben hat, der dem Chief Constable den Kopf gewaschen hat der Niddrie den Kopf gewaschen hat der Toal den Kopf gewaschen hat der jetzt mir den Kopf wäscht. Darum hat er Drummond die Leitung des Falls weggenommen: zu viele Oberhäuptlinge auf dem Kriegspfad für ein Leichtgewicht wie die. Ich hab gute Lust ihn zu fragen: Aber was ist mit D.S. Amanda Drummond, was ist mit ihrer zentralen Rolle bei dieser Ermittlung? Sie hat als Leiterin des Teams doch sicher genug Kompetenz bewiesen, daß der Innenminister sich mit solchen Bedenken direkt an sie hätte wenden können? Ha!
    Aber ich kann nicht offen reden. Toal. Toal läßt mich leiden, aber nur, weil er leiden muß.
    Alles, woran ich denken kann, ist der Schädel dieses Jungen, zerschmettert, wie eingedrückt er war, so gar nicht wie ein Kopf, nur ein kaputtes, dummes Puppengesicht, daran, daß etwas, wenn du es zerstörst, wenn du es brutal mißhandelst, immer verzerrt und entstellt und ein wenig unreal und unmenschlich aussieht und es dir dadurch leichter macht, es weiter brutal zu mißhandeln und zu ficken und zu Brei zu schlagen, bis du es völlig zerstört und damit bewiesen hast, daß Destruktivität ein angeborener Wesenszug des Menschen ist, daß die Natur Mechanismen kennt, die uns befähigen, zu zerstören, um uns das Leben leichter zu machen; einen Weg, rechtschaffene Menschen, die handeln wollen, Dinge ohne Furcht vor Konsequenzen tun zu lassen, einen Weg, uns weniger als menschlich zu machen und das Gesetz brechen zu lassen ...
    ... aber das war falsch von ihr. Falsch, das zu tun; mir irgendwas beweisen zu wollen. Oder mich dazu bringen zu wollen, ihr irgendwas zu beweisen, meine Gefühle für sie. Aber gegen sie werde ich nie die Hand erheben. Niemals. Aber es war falsch von ihr, das hätte sie