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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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scheißnochmal nicht machen dürfen.
    Toal hat aufgehört zu quasseln. Er erwartet eine Erwiderung von uns. Wir sagen ihm, was wir schon im Bericht geschrieben haben, daß wir Dougie Gillman als Verbindungsmann zum Antirassistisch-Interkulturellen Informationsforum abgestellt haben und unserem Zuckerschnäuzehen Mandy Drummond die Aufgabe übertragen wurde, die bürokratische Routinearbeit der Hammersuche zu koordinieren.
    Wir ... ich wiederum bin mit der aktiven Überwachung des Feinds befaßt. Des Gewaltbereite-junge-Männer-Feinds.
    – Mach diesen Wichsern richtig Druck, diesen miesen kleinen Faschofotzen, instruiert uns Toal. Ich frage mich, ob er er das mit dem fehlenden Manuskript schon gecheckt hat. Armer Toalie-Boy.
    Der Feind ist natürlich Toal. Das ist sonnenkristallklar. Wir sahen uns genötigt, uns auf diesen Mann einzulassen, da offene Opposition sein Mißtrauen geweckt hätte, aber unsere Strategie, still und heimlich seine Schwächen herauszufinden und ihn dann zu demoralisieren, hat sich ausgezahlt. Wir müssen dabei bleiben, unseren Abscheu gegen ihn zurückzustellen, um das auch weiterhin zu erreichen.
    Wir haben unsere Pflichten vernachlässigt. Andere Dinge haben unsere Zeit zu sehr beansprucht. Hurenbesessenheit. Hexenjagd. Selbstbeherrschung. Selbstkontrolle. Wir müssen uns davon befreien. Wir müssen beherrschen.

    Ich gehe in Toals Büro, und er sieht völlig niedergeschmettert aus. Nur scheine ich kein rechtes Vergnügen daraus zu ziehen. Irgend etwas stimmt nicht. Mit mir. Ich fühle mich nicht ganz auf dem Posten. Ich muß die Sauferei einschränken. Die bringt mich noch mal um.
    Ich hatte mir überlegt, daß ich eventuell in einer aussichtsreichen Position wäre, um Toal zu erpressen, meinen Beförderungsantrag zu unterstützen, da ich die einzige Kopie seines Drehbuch-
    manuskripts habe, wenn auch abzüglich der ersten paar Seiten. Nach einer kurzen Fachsimpelei über den unergiebigen Wurie-Fall sagt er: – Ich hab's in letzter Zeit nicht leicht gehabt, Bruder Robertson.
    Hat Toal einen Verdacht, daß ich mir sein Drehbuch geklemmt hab, oder spielt er die Freimaurerkarte nur aus, um mir eine Falle zu stellen? – Wie das, Bruder Toal? frage ich arrogant.
    – Mir sind einige Dateien verlorengegangen, er deutet auf das Gerät auf seinem Schreibtisch.
    – Computerdateien? – Ja.
    – Ich bin kein großer Freund der neuen Technologie. Du und deine Computerdateien. Die sind n bißchen wie Logenbrüder: eigentlich nerven sie bloß, trotzdem darf man sie nie ungesichert dastehen lassen.
    Toal lächelt schmerzlich und macht dann kurz ein nachdenkliches Gesicht. Dann sagt er etwas, das mich verwirrt, aber auch ermutigt. – Logenbrüder werden oft in einer Art und Weise abgesichert, die sie sich gar nicht vorstellen können. Dann sagt er müde: – Wenn dir irgendwas zu Ohren kommt, Bruce, laß es mich wissen. Ich wär dir wirklich dankbar.
    – Du meinst wegen Dateien und so weiter frage ich, den Idioten spielend, um mir etwas Spielraum zu verschaffen.
    – Irgendwas, sagt er muffig.
    Nach dem Gespräch mit Toal fühle ich mich unwohl. Was ein gottverdammter Triumph werden sollte, hat nun einen bitteren und schalen Nachgeschmack. Ich kann mir nicht erklären, warum. Der Tag scheint mir zusehends zu entgleiten. Ich denke ständig an ... dumme Dinge.
    Stacey. Weihnachten. Carole.
    Geschissen auf den ganzen Mist. Die ist scheißnochmal das reine Gift. Ne Gefahr für sich und andere. Tja, ich hab Neuigkeiten für sie und für Mister Toal und für Mister Niddrie: keiner pißt Bruce Robertson ans Bein. Da gibt's für mich kein Wenn und Aber. Meine Methoden sind meine Methoden sind meine Methoden.
    Da glaubt man, der Tag kann nicht schlimmer werden. Irrtum!
    Die Dinge können immer noch schlimmer werden, es scheint mir, als könnten sie sich im Moment nicht bessern. Ein kleines Rädchen im Getriebe der Gesellschaft, das ist mein Los. Na, immer noch lieber n kleines Rädchen als n großes Mäuschen.
    Aber es wird schlimmer, Bruce, mein süßer, süßer Freund, denn sie ist hier, wartet auf uns, hier, draußen vor dem beschissenen Revier. – Bruce, sagt sie, als wir vorgeben, sie nicht zu sehen, und zum Auto gehen. Diese schlangenhaft zischelnde Stimme. Brue-eessssssss.....
    Brueeesssssssss
    Drehen wir uns den Gassssssshahn ab, Bruuesssssss ... nein, das war Chrissss-ie. Dassss hier issst Shhhhhir-ley. Erinnert mich an Ssssstaceys Dschungelbuch-Video. Die Schlange, die immer gesungen hat Trusssst

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