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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Tagliatellenudel mit Kopf. Ich wollte es packen, aber es wurde nur zurück in meinen Arsch gesaugt, so wie man Spaghetti schlürft...
    ... und wir sind wach. Ich bin wach. Auf der Couch. Das Video läuft noch: eins von denen, die Hector-der-Bauer mir besorgt hat. Vibratormassaker: Lesben, die in den Wäldern über irgendwelche jungen Dinger herfallen.
    Ich kann scheißnochmal nicht atmen ... meine Nerven spielen nicht mehr mit... uns gehen die Nerven durch ...
    Diese Fotzen versuchen uns umzubringen mit dem Überstundenabbau, weil sie wissen, daß wir nachts kein beschissenes Auge zu tun können, nie gekonnt haben. Sie wissen, daß wir sehr wenig Schlaf brauchen und daß wir in der Dunkelheit nichts anderes tun als denken, denken, denken. Um nicht mehr zu denken, müssen wir ficken, und dann fangen die Komplikationen an; finanzielle im Falle von Huren, soziale im Falle von Schlampen.
    Ich setze mich auf und warte, um Morgenlicht betend. Ich halte durch, indem ich den »Tarn o'Shanter« lese. Es ist so gut wie ausgemacht, daß ich dieses Jahr gebeten werde, beim Burns-Sup-per der Loge den Haggis zu besingen, besonders nach dem Murks, den der alte Willie McPhee letztesmal daraus gemacht hat. Ich weiß, er macht es seit über fünfzig Jahren und er lebt für nichts anderes, aber das ist langsam nicht mehr feierlich, und es wird Zeit, daß die alte Fotze das Schlagmal räumt und sich auf den langen Weg zu den Duschen macht. Endlich kommt das Morgen-licht, und ich schlafe ein paar Stunden.
    Dann bin ich auf und bei der Arbeit. Heute abend ist die Weihnachtsfeier. Ich nehme noch etwas von Rossis Abführmittel. Wir schwemmen dieses Ding raus aus Bruce Robertson, jeden letzten Partikel, da gibt's scheißnochmal kein Vertun. Heute wird's früh losgehen, soviel ist sicher; ich will das erste alkoholische Getränk vor dem Mittag intus haben, und keinen verdammten Blödsinn über tote Nigger oder sonst irgendwelchen Scheiß hören.
    Auf dem Revier sind alle schon in Partylaune. Inglis hat schon einiges intus, hat wahrscheinlich allein getrunken, wie es die traurige Art des verkappten Homosexuellen ist. Sowas soll Inspektor werden? Das wüßte ich aber. Arschinspektor vielleicht. Der erlebt noch was, das ist mein Ernst. Das Graffiti war erst der Anfang. Bald wissen hier alle, mit was für nem Schwuli sie sich in der Kantine das Besteck geteilt haben.
    Karen Fulton und Amanda Drummond sind die einzigen Weiber weit und breit, die Aussichten sehen also nicht allzu gut aus. Diese dicke Hure, die Schwanzfetischistin, ist offenbar zur South Side versetzt worden. Karen sagt irgendwas, daß Clell jetzt nur noch Hipp ißt, und Lennox fragt: – Was für Platten hat er? In welche Clubs geht er? Aber die anderen Spastiker schnallen es natürlich nicht.
    Drummond sagt eisig, daß Clelland ins Royal Edinburgh Hospital gebracht wurde, ins Arthur-Dow-Klinikum. Anscheinend hat er wieder versucht, sich umzubringen, und das im Krankenhaus! Ein Pillen-und-Wodka-Job!
    Das bringt mich in Festtagsstimmung.
    Wir verlassen das Büro und begeben uns ins Restaurant zum Weihnachtscurry. – Das ist die einzige Art von Networking mit unseren ausländischen Mitbürgern, die mich interessiert! sagt Gillman und hebt sein Pint Lager. – Cheers!
    – Fröhliche Weihnachten allesamt! toaste ich lautstark, hebe mein Glas und schneide Drummond das Wort ab, als sie gerade Dougie wegen seines Kommentars anscheißen will.
    Nach dem Essen gehen wir die Straße runter, um einen Zug durch die Kneipen zu machen. Eine laute Gesellschaft von Wichsern in Anzügen und entsprechend powergedressten Weibern kommt aus einem Pub auf der Cockburn Street getorkelt, mit den Armen rudernd, um nicht auf dem vereisten, abschüssigen Gehweg auszurutschen. Ein Wichser mit Schweinebäckchen und Arthur- S cargill-Frisur kotzt in den Rinnstein, daß die Kidneybohnen nur so spritzen. Ein pferdegesichtiges Weib sieht uns peinlich berührt an, und eine andere dickleibige Gestalt hänselt den Kotzer mit hoher, quäkender Stimme: – Na, na, Hank! Voll vom Geist der Weihnacht!
    Ist das vielleicht ne Spastikerversammlung. Ich dachte, ich wär schon mit nem traurigen Haufen unterwegs, aber irgendwer ist immer noch schlimmer als man selbst. Ich beobachte, wie Drummond eine mißbilligende, toaleske Geste macht, und das weckt in mir sofort überströmende Weihnachtsgefühle für diese Feiertagsteilzeitsäufer, die ich instinktiv gehaßt hatte. Ich ziehe ein paar Kleenex aus meiner Sakkotasche. Ich

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