Drecksau
Die Begriffe »Inglis« und »Beförderung« eher nicht. Ah, die Spielchen, die Spielchen.
Wenn es so gut läuft, sollte man dranbleiben, und ich beschließe, Estelle einen Besuch im Blumenladen abzustatten. Der kleinen Fickmaus würd ich's gerne mal besorgen. Sie hat wahrscheinlich Angst vor Setterington und Gorman. Was sie braucht, ist Schutz vor diesen Monstern. Jemanden, dem sie ihr Leben anvertrauen kann. Einen älteren, reiferen Mann, der ihre Bedürfhisse versteht. Wenn eine Jungfrau in Nöten gerettet werden muß, dann kann ich mir keinen besseren edlen Recken denken als Détective Inspecter in spe Bruce Robertson.
Die altvertraute Beule in der Hose stellt sich ein, als ich an Estelle und eine Kombination von Stellungen und Kleinmädchensexlauten denke. Ein Dreier mit ihr und der kleinen Ciaire, der Hure von Maisie. Genau das, was der Arzt verschrieben hat. Das wird meinen beschissenen Ausschlag ruckzuck kurieren, Rossi!
Als ich in den Laden komme, ist niemand da außer der mißgünstigen alten Schachtel, die mir sagt, daß Estelle krankgeschrieben ist, Erkältung.
– Ja, die grassiert jetzt überall, sage ich fröhlich.
– Aye, klar, murmelt die alte Kuh. Sie kann Estelle nicht leiden, das ist so sicher wie eine weitere trophäenlose Saison in Gorgie.
– Hat sie viele Besucher?
– Verdammt zu viele, sagt das Frauchen, rümpft dann ihre Nase und eröffnet die Feindseligkeiten: – Und was geht Sie das an?
Sieht so aus, als hätte die alte Kuh den Braten gerochen. Die schottische Arbeiterklasse und Respekt vor der Polizei passen zusammen wie Mutter Teresa und Playboy-Centerïolds.
Ich beschließe, nicht weiter zu bohren. – Wollte nur sichergehen, daß ich keine Rivalen hab, sage ich lächelnd und gehe zur Tür.
– Ich hätte nie gedacht, daß sie es so nötig hat, sagt die unverschämte alte Schachtel.
Ich bleibe abrupt stehen, sehe mir das Angebot an und schnuppere an einigen der Pflanzen. – Schlechte Jahreszeit für Blumen, sage ich, dann: – Haben Sie da hinten ne Personal toilette?
– Aye, sagt sie. Sonst noch was?
– Für's erste nicht.
Die unverschämte alte Kuh kriegt Besuch von der Gesundheitspolizei; da sind wir fast sicher, daß die alte Fotze den kriegt. Na, jedenfalls scheint es eine gute Idee zu sein, den Rest des Nachmittags freizunehmen und sich mit einem OTA 1-7 zu entspannen. Nennen Sie es Stressbewältigung, Mr. Toal. Nennen Sie es Stressbewältigung, Mr. Niddrie. Bruce Robertsons Stressbewältigung.
Ich verlasse das Scheißhaus am Hunter Square und springe kurz in den Bäckerei-Imbiß, um mir ein Chilli Pie zu holen. Ich hab die Dreckswürmer fast da raus. Es kann nicht mehr viel von ihnen übrig sein. Ich steige in den Volvo und fahre raus nach Colinton. Die Würmer treten die Flucht an. Der Wurm namens Inglis wird aus den Gedärmen des Polizeiapparats gespült; geoutet, ausgetrieben, ausgemerzt, ehe die Parasitose sich ausbreiten kann.
Zu Hause hacke ich mir eine ordentliche Line von meinem Edelkoks, um das zu feiern. Kurz darauf komme ich um vor Geilheit. Der einzige Mensch, der mir einfällt, den ich anrufen könnte, ist Shirley. Entweder das oder ein Hurenbesuch, und sie ist billiger.
Shirl-Girl.
Ich gebe mich der Macht der Libido geschlagen und tätige den Anruf, aber kaum ist sie da, sehe ich, daß ich einen Fehler gemacht habe und besser damit bedient gewesen wäre, mir einen runterzuholen. Sie ist ein Eisblock; sie starrt mich an, im Stuhl zurückgelehnt, eine Kippe im Maul, und sieht richtig fies aus.
– Ich weiß nicht, warum ich hier bin, sagt sie verbittert, und ich bin drauf und dran, irgendwas nach dem Motto »weil du ne Schlampe bist, die gebürstet werden will« zu erwidern, aber ich beiße mir auf die Zunge. – Carole hat angerufen, sagt sie plötzlich, einer gehässigen Eingebung folgend, mit der sie mich zu treffen hofft. – Sie hat mir gesagt, daß sie mit dir nichts mehr zu tun haben will. Und wenn du versuchst, die Kleine zu sehen ...
– Huh! Was weiß die schon? Nichts weiß sie! Das ist alles, was sie weiß. Sonst gar nichts, blaffe ich zurück und merke, wie die Wut in mir hochsteigt. Ich versuche mich zu beherrschen. – Ich meine, sie belügt sich selbst, Shirley ... es ist traurig. Ich bin eher traurig als wütend darüber. Sie ist labil: ich persönlich glaube, daß sie sowas wie einen Zusammenbruch hatte. Ich mache mir Sorgen um sie.
– Auf mich wirkt sie ganz in Ordnung ..., sagt Shirley zweifelnd, verschränkt ihre Arme
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