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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Wenn er auf der Beförderung besteht, was würde das für die Moral bedeuten? Wie soll man Respekt vor einem ... Ich meine, wie soll man einem Mann vertrauen, der dich ständig mit den Augen auszieht, sich womöglich auf die Vorstellung von dir einen runterholt? Das wird alle verunsichern!
    – Das ist mir n bißchen sehr primitiv, Bob. In manchen Landesteilen inseriert die Polizei in Schwulenmagazinen. Bei Diskriminierung aufgrund sexeller Orientierung sind wir zu besonderer Hellhörigkeit aufgefordert.
    – Das sind hier nicht manche Landesteile! Das hier ist Schottland! Toal haut mit seiner Faust neben den Schreibtisch und guckt dann gelinde beschämt.
    Ich zucke die Achseln: – Er ist ein Mitbruder im Polizeidienst und der Maurerei.
    Er schüttelt den Kopf und sammelt sich. – Paß auf, Bruce, ich weiß, du empfindest so, weil er dein direkter Konkurrent um die Stelle ist, du möchtest nicht den Eindruck erwecken, dir einen Vorteil zu verschaffen, indem du seine Position untergräbst. Ich bewundere deine Integrität in dieser Frage. Aber ich muß dir geradeheraus sagen: was die Beförderung betrifft, ist Inglis der Daily Record vom letzten Dienstag.
    Toal hat den Köder geschluckt, aber ich nicke trotzdem ernst. Besser, ihn glauben zu lassen, daß mir die Sache ganz und gar nicht gefällt. Inglis mag ja ein erbärmlicher Schwanzlutscher sein, aber mir geht es aus Prinzip gegen den Strich, mir von Toal überhaupt irgendwas sagen lassen zu müssen. Na, jedenfalls, ich verabschiede mich.
    Ich treffe mich im Büro mit Gillman, und wir gehen ins Rag Doli und spielen eine Runde Pool. Er braucht Freunde in der Interessenvertretung und in der Bruderschaft. – Jetzt zerbrich dir mal nicht den Kopf über ne interne Untersuchung. Da wird keine Sau irgendwas unternehmen. Garantiert, versichern wir ihm.
    – Wolln's nicht hoffen, eh, sagt er achselzuckend. Die Fotze tut so, als ging ihm das tatsächlich am Arsch vorbei. – Wegen so n paar Niggeraffen? Das Problem ist, daßte die Dinge nicht mehr beim Namen nennen darfst, beziehungsweise nen Bananenfresser nen Bananenfresser, in meinem Fall, sagt er humorlos.
    – Nie im Leben. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann irgendwer das letzte Mal ne ernsthafte Disziplinarstrafe aufgrund einer Bürgerbeschwerde bekommen hat.
    Gillman ist ein braver Kerl. Ich vermute mal, er weiß genau, daß der instinktgesteuerte Gewaltmensch im Polizeiapparat am besten aufgehoben ist, mit umfassender staatlicher Rückendeckung, falls es brenzlig werden sollte. Die meisten Polizisten sind bloß stinknormale Menschen in einem weniger normalen Job, darum ist es stets eine besondere Freude, waschechten Psychopathen wie Dougie zu begegnen. Ich war beeindruckt von der Art, wie er Inglis abgeschossen hat. Nicht der Mann, der sich durch anderer Leute Aggressivität von seiner einmal gewählten Handlungsweise abbringen ließe. Was natürlich nur bedeutet, daß ich ihn abschießen muß. Gillmans Skalp wird eine wertvolle Trophäe sein. Ich hab ihn im Visier. Und vielleicht ist er doch einen winzigen Tick beunruhigter, als ich dachte. – Ich schon, sagt er, – Artie Hutton, weil er dem Jungen unten in der Arrestzelle n Schädel eingeschlagen hat. Der Junge ist fast gestorben. Ham ihn mit ner Notoperation gerettet.
    – Das warn die Drogen, Artie hatte keine Wahl, sage ich zu ihm.
    – Was meinst du, der Junge stand unter Drogen und war potentiell gefährlich? fragt Gillman.
    – Nee ... ich mein Artie. War grad seit ner Woche aus der Entgiftung zurück, wegen seinem eigenen Kokainproblem. Hatte n tierischen Flattermann, und der Spastiker mit seiner schrillen Stimme fängt an rumzutönen, daß er n beschissenen Anwalt sprechen und n beschissenen Anruf machen will, wo Artie ihm bloß n paar simple Fragen stellen möchte.
    Gillman lächelt, in der kalten Art eines Profikillers. Es ist wie ein Blick in den Spiegel. Aber er ist längst kein Bruce Robertson und wird es nie sein. Er denkt, ich sei sein einziger Freund bei der Polizei; ich, der ihn wie ein mechanisches Spielzeug aufgezogen und zu denen in den Kral geschickt hat. Denk lieber noch mal nach, mein einfältiger Freund. – Mach dir mal keine Sorgen, Dougie, sag ich zu ihm, – den Quatsch schmettern wir ab.
    Als ich zurückkomme, habe ich wieder Toal in der Leitung. Er regt sich wieder über den schleppenden Fortgang der Ermittlung auf, was bedeutet, daß er mit Niddrie gesprochen und irgendwer Niddrie in den Arsch getreten hat. Klar wie

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