Drecksau
über seine Lippen.
– Dreckige linke Bullenschwuchtel! Er lächelt. – Jetzt kannste was lernen er steckt seine Zunge in unseren Mund, seinen Speichel mit unserem Blut vermischend.
Er stocherte ne Weile mit seiner Zunge rum, dann zieht er sie raus und wir hören seine Stimme: – Sexy! Wohoho! Du dachtest, du könntest es mit mir aufnehmen, du verfickte kranke Tunte? Das hat dir gefallen, eh, Sexy, schnauft er leise. – Hat dir gefallen, eh?
Ja. Wir wissen, daß wir wollen, daß er es wieder tut, das ist unser letzter Wunsch. Wir wollen sagen, bitte, laß uns wieder auf diese Art Zusammensein, nur ein letztes Mal, aber wir können nicht rufen, nur denken, nur hoffen, daß er irgendwie unseren Wunsch ahnen kann.
Das kann er.
Er steckt seine Zunge wieder in unseren Hals, aber jetzt heben wir unsere müden Arme, um ihn an uns zu ziehen. Unsere Hände schließen sich hinter seinem Rücken, um unsere eigene Vereinigung, unsere Kommunion, unsere Brüderschaft zu feiern. Eine Umklammerung, die nichts lösen kann ... es ist Carole ...
Oh Carole
wir umarmen sie und beißen fest in ihre Zunge, und sie quiekt und versucht uns wegzustoßen, wie sie es getan hat, als wir sie nur festhalten wollten, nachdem wir sie wegen diesem Nigger zur Rede gestellt hatten, aber nein, mein Liebling, diesmal entkommst du nicht, nein, denn wir drücken sie fest an uns, und als sie sich losreißen will, machen wir eine Schritt nach vorn, nein nein mein Liebling, wir können dich nicht gehen lassen, nicht jetzt... denn wir brauchen uns, Carole, das weißt du ... so muß es immer bleiben ... unsere Augen haben sich geschlossen, aber durch die dünne Haut unserer Augenlider können wir das Licht noch sehen, und wir bewegen uns darauf zu.
Komm ins Licht, Stevie ... Carole ... weg von dem Dreck, ins Licht...
Aber das hier ist nicht Carole. Das ist Exkrement. Was tut dieses Etwas hier, hier mit uns statt Carole! Es muß weg.
Im richtigen Moment lösen wir unseren Griff und stoßen und sehen zu, wie er hinterrücks fällt und durch die blinde Fensterscheibe kracht, sich immer noch an mich klammernd, aber nicht in der Lage, sich wieder nach drinnen zu ziehen, und er versucht sich an den alten, fadenscheinigen Vorhängen festzukrallen, aber das Material zerreißt in seinen Händen, und er sieht uns mit Haß und Verständnislosigkeit an, das eigene Blut spritzt ihm aus der durchtrennten Zunge in seinem Mund, als er aus dem Fenster gleitet und unten auf den Betonboden des Hofs kracht. Wir schauen hinaus und hinunter und sehen an der Art, wie er dort verrenkt und zerschmettert liegt, daß er hinüber ist, und wie um unseren Verdacht zu bestätigen, formt sich ein großer, herzförmiger Blutfleck um seinen Kopf.
Die Spastiker hämmern gegen die Tür und brüllen Drohungen. Ha ha ha.
Ich will zurückschreien, aber es ist irgendwas in meinem Mund. Ich stecke meine Finger rein und nehme es heraus. Ein Stück seiner Zunge. Ich greife nach unten und sehe Caroles Handtasche und stecke es in ihr Portemonnaie.
Ich brülle durch die Tür zu ihnen hinaus: – Wer ist der nächste, ihr Spastiker! Wir sind Edinburgher Polizei! Wir killen Spastiker! WIR HASSEN NIGGER! BESONDERS DIE WEISSEN, AUCH ALS ASOZIALENPACK BEKANNT!
Da ist Schluß.
Es scheinen Jahre zu vergehen.
Dann riechen wir Brandgeruch. Sie haben das Gebäude in Brand gesetzt. Wir gehen ans Fenster und sehen sie aus dem Treppenhaus laufen. Sie brüllen eine Todesdrohung zu mir hoch, als sie ihren spastischen Kumpel sehen, und wir brüllen zurück: – Ich mach euch alle! Ich mach euch genauso alle wie den beschissenen Spastiker da! ICH MACH EUCH ALLE!
Wir nehmen den Schlüssel vom Kaminabsatz und öffnen die Tür. Die Hitze schlägt mir entgegen, und die Flammen sind überall, fressen sich die alten, tapezierten Wände hoch vom Boden bis zur Decke.
Wir sitzen in der Falle. Der dicke, dreckige Rauch füllt unsere Lungen.
Als einzige Möglichkeit bleibt uns, in die Küche zu gehen und auf das hintere Regenabflußrohr hinauszuklettern. Als wir nach draußen kommen, klatscht der Wind uns um die Ohren, und wir fühlen, daß wir sehr hoch oben sind. Der Himmel über uns ist von einem wunderschönen, blassen Blau, mit einer Wolkenformation, die wie ein verkrümmter Bettler aussieht. Das Regenrohr ist schlüpfrig, aber wir halten uns fest. Dann reißt es aus seiner Halterung, und wir gleiten ab und fallen, und uns bleibt keine Zeit, uns für den Aufprall zu wappnen, und wir krachen
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