Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
doch scheißnochmal gern was essen.
    Die anderen feixen und grinsen speichelleckerisch, während er die Szene vorspielt. Hinter Ockys und Estelles Grinsen verbergen sich Totenmasken der Angst, und nur Lexo bleibt ungerührt und schaut aus dem Fenster.
    Ghostie schüttelt grimmig den Kopf. – Aber nee. Trotzdem kein Tisch. Kein Platz in der Herberge, sagt er achselzuckend. – Aber Le Petit Jardin hat danach für n Monat dichtgemacht. N paar Stunden, nachdem wir da rausgeflogen warn, hatte n kleiner Trupp den Laden gestürmt und aufgemischt. Die Kundschaft terrorisiert. Jetzt hab ich nie mehr Probleme, da n Tisch zu kriegen. Werd jedesmal empfangen wie n König, echt. Sogar jetzt zu Hogmanay, wo ganz Edinburgh voll Touristen ist, könnt ich jederzeit da reinspaziern und würd direkt bedient werden.
    Ich werde nicht um Vergebung betteln. Sie sind Abfall, sie sind krimineller Abschaum. Sie sind anders als wir. In uns ist jetzt keine Angst. Sie sind schwach.
    – Und du meinst, das kann mich beeindrucken, lachen wir kopfschüttelnd, – daß du nen Trupp von dummen kleinen Jungs zusammentrommeln kannst, der n blödes Froschfresser-Restaurant auseinandernimmt? Tut es nicht, wir schütteln spöttisch unseren Kopf und starren wütend in seine dunklen Augen.
    – Halt deine dreckige Fr..., fängt Liddell an, stellt die Lampe weg und macht eine Vorwärtsbewegung.
    Ghostie hebt die Hand. – Schnauze. Laß die Fotze reden.
    Ich sehe alle der Reihe nach an, zuletzt wieder Ghostie. – Ich kenn dich, Kumpel. Du versteckst dich hinter deinem Mob. Du bist ne ganz feige Sau. Aber nur du und ich ... Ich starre in seine kalten, kalten Augen. – Mit dir nehm ich's auf. Wir sehen sie der Reihe nach an. – In nem fairen Kampf nehm ich's mit jedem von euch auf! Beschissene feige Fotzen! knurren wir sie an.
    Wir sehen, daß das die neuralgischen Punkte ihrer spastischen Psychen trifft. Sie sind geschockt. Ungläubig lachend, aber betroffen. Sie merken, daß sie für das, wovon sie sich reinen Sport versprochen hatten, jetzt arbeiten müssen. Sich irgendwie exponieren müssen. Wir haben ihren beschissenen Code geknackt, und wir fordern sie heraus, uns zu beweisen, daß sie das sind, wofür sie sich halten. Einer von ihnen, Ghostie Gorman, meint: – Alles klar, die Fotze ist tot. Den mach ich fertig.
    – Jetzt laß uns die Fotze endlich allemachen und Schluß mit dem Rumgewichse, sagt Lexo.
    – Nee. Der gehört mir. Gorman sieht mich an und lacht laut. – Du stirbst, sagt er sanft.
    Er macht den anderen ein Zeichen, sich zu verziehen, und sie gehen zögernd im Gänsemarsch hinaus. Er hat einen alten Schlüssel und schließt uns damit im Raum ein. – Der Schlüssel zu unserem Liebesnest, lächelt er und legt ihn auf den Kaminabsatz.
    Jetzt gibt es nur noch ihn und mich, der dämliche Esel. Ohne unsere Absicht anzukündigen, stürzen wir uns auf ihn, aber er erwischt uns mit einem Boxhieb ins Gesicht, und es tut weh, und er fällt über uns her, und wir fühlen uns schwach und gebrochen unter dem Hagel seiner Schläge, und so sollte es nicht laufen, und er lacht uns aus, und die Angst ist jetzt da und unsere Verzweiflung wächst, weil wir merken, daß wir nichts auszuteilen haben, wir sind nur statisch. Sein Kopf kracht in uns, und unsere Nase platzt auf, noch schlimmer als eben im Auto, weil sie uns ins Gesicht gedrückt wird, und wir verschlucken uns an unserem eigenen Blut, und wir können nicht atmen, und dann kommen noch mehr Schläge und Püffe, und unsere Arme fühlen sich so schwer an, Scheiße, wir kriegen sie nicht mal gehoben, um zurückzuschlagen oder ihn abzuwehren.
    Wir liegen am Boden. Nur Bruce kriegt die Schläge ab, die Stiefeltritte. Er beschützt mich, beschützt Stevie, all die anderen ... nein ... nein ... Carole is nich hier. Stevie is nich hier. Nur ich bin hier. Bruce. Bruce und der Wurm.
    – Kennste noch den alten Discosong? Doctor Kiss-Kiss? das bin ich, sagt er, sich angeberisch vor mir aufbauend. Er streckt seine Hand aus. Ich greife danach.
    Er hilft mir auf die Füße. Sein Arm liegt um unsere Schultern. Wir können uns nicht rühren.
    – Ich hab Bullen scheißnochmal immer gehaßt, erklärt er. – Nich auf die normale Art, so wie jeder Bullen haßt. Ich hab immer n ganz speziellen Haß auf die Fotzen gehabt. Aber du wars da anders, Süßer. Du kannst gerettet werden. Ich mach jetzt ne anständige Frau aus dir!
    Er reißt unseren Kopf nach hinten und sieht uns in die Augen. Seine lange Zunge fährt

Weitere Kostenlose Bücher