Drecksau
hinunter in irgend etwas, das unser Gewicht aufnimmt, während es überall um uns herum schneidet und ratscht und wir in ein dreckiges, grünes, pieksendes Grab sinken, und dort bleiben wir liegen, in dieser beschissenen Hecke, und sind unfähig, uns zu rühren. Die Hecke wächst über einen Zaun mit Eisenspitzen, und eine der Spitzen hat meinen Kopf nur um Zentimeter verfehlt. Wir können uns nicht rühren, wir können nichts weiter tun, als an Carole denken und schluchzen. Wir weinen um uns selbst, nicht um sie. Es ist wichtig, immer daran zu denken, daß wir um uns weinen.
Oh Carole, I am but afool
Carole ist nichts, seht ihr, ich bin der Narr. Ich Armer.
Dann hören wir Stimmen. Erst sehen wir halb und halb die verschwommene Gestalt eines Uniformspastikers, der uns fragt, wer wir sind.
Darling, Hove you, though you treat me cruel
Du bist grausam zu mir.
An irgendeinem Punkt wird eine der Stimmen vertraut: – Na, Robbo, diesmal hast du wirklich gründlich Scheiße gebaut.
Wir liegen völlig zerfetzt in einem Frauenkleid in einer Hecke, und wir hören Toal mit uns reden, und unter den gegebenen Umständen muß man gestehen, daß er da nicht ganz Unrecht haben könnte.
You hurt me, and you make me cry
Wir können nichts weiter sagen als: – Du solltest die andere Fotze sehen.
– Dieses bewußte Stück Scheiße kratzen wir vorne gerade vom Pflaster.
But if you leave me, I will surely die.
– Boss ... Ich ... laß mich nicht allein ... bleib bei mir winseln wir mit einer Stimme, die nicht unsere eigene ist.
– Versuch bloß nicht zu sprechen, Bruce, später. Ich bin hier, Toal drückt meine Hand. Ein guter Mann, Toal, hab ich immer schon gesagt. Er hat einen Blick in seinen Augen, wie ihn meine Mutter hatte, als sie sterbend in diesem Krankenhausbett lag. Als wir versuchten, ihr zu sagen, daß uns die ganze Scheiße, die wir gebaut hatten, leid tat. Daß es uns leid tat, nicht ein anderer zu sein. Leid tat, nicht Stevie zu sein. Ein Blick, als würde sie verstehen. Aber sie hatte dennoch Mitleid mit mir.
Toal ist in Ordnung, aber ich kann das Mitleid in seinen Augen
Das ist nicht wahr
Das ist nicht
wahr.
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Was der Bandwurm zu berichten hat
Die Entlassungsprozedur im Krankenhaus. In Ehren und in Hose entlassen. In meiner verschissenen guten Hose. Ich warte auf das Taxi für Robertson in der Notaufnahme.
– Haben Sie niemanden, der Sie nach Hause bringen kann? fragt eine besorgte Krankenschwester.
– Nein sage ich.
Sie sieht mich ekelhaft mitfühlend an und wendet sich wieder ihren Pflichten zu. Sie wird von einem Penner abgelöst, der dasitzt und an einem Purple Tin nuckelt. Er hält mir die Dose hin. Ich trinke einen Schluck und erwarte, daß es mich schütteln wird, wenn mir die widerliche, sirupartige Flüssigkeit durch die Kehle rinnt, doch ich spüre nichts.
– Ich komm schon ewig her, erzählt er mir. – Vom H bin ich runter gekommen, aber dann direkt hier drauf.
Tennents macht nie Reklame für Purple Tin. Das ist keine Feierabenddroge; sie wissen, daß es ne genauso harte Droge ist wie Heroin oder Crack. Sie wissen, daß man für harte Drogen keine Werbung machen muß. Zu denen finden die Verzweifelten von ganz allein. Schottlands wichtigster Exportschlager neben Whisky. Der weiße Mann kommen. Er Land stehlen. Er Whisky bringen. Und gerade wenn du denkst, die Luft ist rein, er dir bringen Purple Tin. Der weiße kaledonische Ku-Klux-Klan ist auf dem Vormarsch. – Taxi für Robertson. Ich darf nach Hause.
Die Schwester ist zurückgekommen. Sie riecht gut. Nicht wie das Krankenhaus. Nicht wie dieser Penner. Nicht wie ich. – Ich wünschte, Sie hätten jemanden, bei dem Sie bleiben können, sagt sie, mein Handgelenk berührend.
Ich bin nie ganz allein, aber die Stimmen sind verstummt. Für den Moment.
Ich lächle und folge dem Taxifahrer. Ich wünschte, es gäbe je-
Das Zeug in der violetten Dose wird Amerika zerstören, sobald sie es erst mal bei sich importieren ... diese russischen Penner, die jetzt unterm Kapitalismus in den Straßen betteln, die Fotzen erledigen wir auch.
Vernichtet den Überhang an Arbeitskräften!
Vernichtet ihn mit Old Purple Tin!
Gebt ihnen kein Ecstasy! Wir wollen sie nicht tanzen sehen! Laßt sie abgestumpft, torkelnd und lallend auf den Tod warten! Romantisiert es! Bringt es auf die Leinwand, bringt es an die Plakatwände. Bloß laßt uns nie auch nur in die Nähe des Echten, Schönen,
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