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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Setterington.
    So können sie mit uns nicht reden. – Mal herhören! sagen wir zu ihnen – Polizei! Wir ermitteln verdeckt!
    Sie lachen. Sie lachen mich einfach aus. Wir ziehen uns die Perücke, die wir getragen haben, vom Kopf. Wir halten noch immer unsere Handtasche umklammert. Caroles Handtasche. Mein Geschenk. Last Christmas I gave you my heart. Das Auto scheint so langsam zu fahren, und uns ist flau im Magen, eine Flauheit, bei der wir uns fühlen, als hätten wir auf der Kirmes zuviel Zuckerwatte gegessen und wären dann aufs Kotzmühlchen gegangen. Stacey liebte die Kotzmühlchen. Wir und sie, sie in die Mitte gezwängt. Die Kleinfamilie, wirbelnd, schlingernd, orientierungslos, aber immer noch eng aneinandergeschmiegt.
    Noch ...
    – Mit is aber sexier, eh, lacht einer von den Kerlen. Er lacht uns aus. Wir erkennen ihn nicht.
    Wirbelnd, unkontrollierbar schlingernd. Die Perücke. Zweihundert Pfund hat sie bei Turvey auf der Glasgow Road gekostet. Speziell angefertigt, um wie Caroles Haar auszusehen, lang und schwarz. Dem Typ habe ich gesagt, sie sei für meine Frau. Ihr sind nach einer Chemotherapie die Haare ausgefallen. Wie schrecklich, sagte er. Sie raucht zu viele Zigaretten, hab ich zu ihm gesagt.
    – Fallste ne Hose trägst, kannse dir ausgezogen und vor Gericht gegen dich verwendet werden, grinst ein anderer; Liddell heißt er.
    – Ich bin Detec ...
     
    Ich bin
     
    Wir sind eine Familie ... wir kannten eine Farn ...
     
    – Détective Se ... wollen wir ihnen gerade erklären, aber Setterington hat uns mit seiner Amboßfaust hart auf die Nase geschlagen, und die Tränen stehen uns in den Augen und ein scharfer Schmerzlaut, der sich auf unserem Gesicht ausbreitet und genau ins Zentrum unseres Gehirns trifft, und ein unregelmäßiger Rhythmus stoßweiser Atmung, etwas, das in meinem Hals hochsteigt, halb Schluchzen, halb Kotzen. Das einzige, worauf wir reagieren können, ist der Schmerz. Wir können nichts anderes sehen oder fühlen.
    Was war das für ein Gefühl für Sie
     
    Wir sind anders, als die glauben
     
    Wo bleibt scheißnochmal die Verstärkung? Scheiße, wir sind scheißnochmal Polizist. Polizei.
    Sie ziehen uns eine Plastiktüte über den Kopf. Wir sind jetzt unfähig, zu sehen, wohin wir fahren. Wir erinnern uns daran, wie alles anfing: daß wir, als Carole mit dem Kind auszog, immer den Tisch für zwei gedeckt haben, und wir dann anfingen, ihre Kleider anzuziehen und es war, als wäre sie wieder bei uns, aber nicht wirklich ... Carole ... Carole, warum hast du das getan, mit diesem beschissenen Nigger, diese Huren, sie haben mir nichts bedeutet ... deine beschissene quatschmäulige Hure von Schwester ... ne Möse wie der beschissene Merseytunnel ... und die Kleine ... oh Gott ... Gott ... wir wollen leben ... alles, worum wir bitten, ist etwas Gesetz und Ordnung ... das ist der Job ...
     
    wir wollen alles gutmachen ...
     
    wir sind nicht wie der Abschaum in den Gefängnissen ...
     
    wir wollen alles gutmachen ...
     
    ... wir wissen nicht, wohin wir fahren. Wir wissen es überhaupt nicht. Das ist Edinburgh. Es ist Winter, aber es ist heiß und stückig unter dieser Plastiktüte, und wir können hier drin scheißnochmal nicht atmen.
    Wir haben die Handtasche verloren.
    Und ihre Stimmen.
    – Der Fotze mußte ne Tüte übern Kopf ziehn, sonst fick ich sowas nich, Gormans Stimme.
    – Jetz hör auf! Das issn beschissener Kerl, du dreckiger Arschpopper! sagt ein anderer zu ihm.
    – Den fick ich nich mit m Schwanz, wa, du blöde Fotze, aber wir finden bestimmt was, um's ihm in seinen schwulen Arsch zu stekken, mal sehn, wieviel die Fotze ab kann.
    – Geil.
    Wir werden aus dem Wagen gezerrt und eine Treppe hinaufgestoßen. Eine Treppe. Wir sehen die Stufen unter unseren Füßen. Gestoßen. Der Nigger. Sie treiben uns zu schnell voran, und wir knicken auf unseren Absätzen um und straucheln, aber sie stützen uns, ehe wir fallen, und dann beschimpfen sie uns obszön.
    – Beweg dein schwulen Arsch, du beschissener ... !
    – Los, du dämliche Fotze!
    Es ist ein Abbruchhaus, wir sehen die Glasscherben unter unseren Füßen. Es ist verlassen, niemand zu hören außer uns selbst. Wir erreichen den Kopf der Treppe, und sie werfen uns in ein Zimmer. Dann sind zusätzliche Stimmen da. Eine Mädchenstimme. Ich erkenne sie.
    – Wußtich doch, daß ich den schon ma irgendwo gesehn hab. Estelle.
    – Hatter damals ne Plastiktüte überm Kopf gehabt?
    – Linke Fotze!
    Ich spüre einen

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